Unsere beiden Kleinen gehen in eine Tagesgroßpflege, d.h. in unserem Fall: 3 Tagesmütter haben sich zusammengeschlossen und betreuen 15 Kinder gemeinsam. Die Gruppe ist klein und familiär, die Räume sind üppig ausgestattet und Platz ist drinnen und draußen reichlich vorhanden. Wir sind froh, dass wir für unsere beiden Kleinen in dieser Gruppe Plätze bekommen haben. Leider ist um 14 Uhr Schluss. Wir als berufstätige Eltern stehen deshalb öfters vor einem Betreuungsproblem. Ich arbeite von 8-13 Uhr. Den Job habe ich mir passend zu den Öffnungszeiten unserer Kinderbetreuung gesucht. Nicht anders herum. Der Liebste arbeitet Vollzeit. Ohne die Gleitzeit des Liebsten, könnte ich meinen Job so in der Art nicht ausüben, denn regelmäßig habe ich Konferenzen am Nachmittag oder Elternabende. Irgendwelche Besorgungen oder Arztbesuche ohne die Kinder sind am Nachmittag für mich nicht drin, es sei denn, der Liebste kommt früher. Wir haben keine Verwandten in Hamburg und müssen manchmal Hilfe von Bekannten annehmen, die dann unsere Kinder abholen. Es ist ein hohes Maß an Organisation im Alltag nötig.
In unserem Umkreis sind einige Kindertagesstätten. Die meisten schließen auch um 14 Uhr. Die wenigen Kitas, die bis 18 Uhr geöffnet haben, und deshalb gerade für berufstätige Eltern interessant sind, sind hoffnungslos überlaufen.
Als ich neulich im Spaß den Leiter einer Kita fragte, was er denn gerne hat *zwinkerzwinker*, winkte er ab. Er hatte tatsächlich schon 1000 Euro von verzweifelten Eltern auf seinem Schreibtisch liegen, weil diese dringend einen Platz für ihr Kind brauchten. Ist das nicht traurig?!
Ich kenne das Spielchen schon aus Berlin. Mein Sohn stand vor über 10 Jahren auf 15 Wartelisten für einen Kitaplatz. Ständig musste ich alle Kitas besuchen, sie antelefonieren und bitten und betteln, um eventuell einen der heiß begehrten Plätze zu ergattern. Das war ermüdend und erniedrigend. Nur mit einem irrsinnigen Glück habe ich damals einen Platz bekommen. An spezielle Wünsche an die Einrichtung war gar nicht zu denken, der Platz war wichtig, ganz egal wo.
Wie sollen Eltern denn in Ruhe arbeiten gehen können, wenn die Betreuung ihrer Kinder nicht ausreichend gesichert ist? Es geht hier gar nicht um die große Karriere und Selbstverwirklichung, um Egoismus und das Abschieben der Kinder. Es geht um ganz normale Berufe von ganz normalen Menschen, die ihren Lebensunterhalt verdienen möchten und müssen. Es ist nicht nur hier in Hamburg so, sondern zieht sich quer durch unser Land. Warum wird es Eltern nur so verdammt schwer gemacht? Warum müssen wir überall Abstriche machen? Warum ist es wie ein Lottospiel, für seine Kinder einen Kitaplatz zu bekommen? Und warum interessiert das niemanden?
Nachtrag am 19.04.: Vielleicht wird es doch noch interessant? Bis auf die Rücktrittsforderung, die ich unnötig finde, könnte ich diesen offenen Brief an die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder unterschreiben.