Mittwoch, 2. November 2011

Tage wie dieser...

Ich wache um 5.30 Uhr auf. 30 Minuten vor dem Weckerklingeln. Schlafen lohnt sich nicht mehr. Ich gehe duschen und ziehe mich an. Danach gehe ich in die Küche. Decke den Tisch und esse mein Müsli. So langsam wachen die Kinder auf. Die Kleinen kommen im Schlafanzug an den Tisch und möchten ebenfalls Müsli essen. Der Große ist auch schon fertig und setzt sich dazu. Der Liebste verschwindet im Bad. Ich packe meine Tasche für die Arbeit.

Um 7.15 Uhr verabschiede ich mich von meiner Familie. Der Liebste wird die Kleinen anziehen und in den Kindergarten bringen. Ich radle los. Durch die Zeitumstellung am Wochenende ist es jetzt morgens zum Glück schon hell.

Um 7.35 Uhr bin ich in der Schule. Mein erster Blick gilt dem Vertretungsplan. Heute läuft für mich alles nach Plan. Ich werde bis 13 Uhr in fünf verschiedenen Schulklassen sein. Den Kindern beim Schreiben helfen, Steckwürfel zum Rechnen zählen, mit besonderen Schülern reden, vorlesen, trösten, Geburtstag feiern, Verschüttetes aufwischen, Taschentücher suchen, Streit schlichten, mit Kollegen reden, Arbeitsblätter kopieren, Pausenaufsicht haben, singen, bunte Blätter sammeln.

Um kurz nach 13 Uhr verlasse ich die Schule und mache mich mit dem Fahrrad auf den Heimweg. Unterwegs fällt mir ein, daß ich für das Laternenfest im Kindergarten ein Blech Lebkuchen versprochen habe. Ich halte am Bioladen und kaufe Kakao und Lebkuchengewürz.

Um 13.45 Uhr erreiche ich unser Haus. Im Erdgeschoß befindet sich der Kindergarten. Die Kleinen haben mich schon entdeckt. Sie sind ganz aufgedreht, weil sie sich aufs Laternenfest freuen. Ich raffe all ihre Klamotten zusammen und wir klettern unsere steile Treppe hoch. Ich habe 45 Minuten Zeit, um mich mal kurz auszuruhen, mit den Kindern zu reden und Lebkuchen zu backen. In der Küche stapelt sich das Geschirr vom Morgen.

Um 14.30 Uhr sitze ich schon auf glühenden Kohlen. Der Liebste sollte schon längst da sein. Ich muss nämlich los, ein Seminar für Erzieher besuchen. Der Zug in die Innenstadt fährt nur alle halbe Stunde. Da höre ich Schritte auf der Treppe. Ich ziehe meinen Mantel an. Da fällt mir der Lebkuchen im Ofen ein. Ich hole das Blech raus und verabschiede mich schnell von allen und wünsche ein schönes Laternenfest. Das Fest im letzten Jahr war besonders schön. Diesmal kann ich leider nicht dabei sein. Mit dem Fahrrad fahre ich zum Bahnhof und bekomme gerade noch meinen Zug.

Um 16 Uhr beginnt das Seminar für Erzieher an Hamburgs Schulen. Der Austausch mit den ca. 25 anderen Teilnehmern ist äußerst interessant. Ich werde in Zukunft sicher noch weitere Veranstaltungen besuchen. Um 19 Uhr ist das Seminar beendet. Es ist stockfinster draußen.

Als ich um 20 Uhr zu Hause ankomme, höre ich die beiden Kleinen Laternenlieder singen. Sie sitzen mit ihren Laternen zusammen in einem Bett. Der Große kommt vom Fußballtraining nach Hause. In der Küche stapelt sich das Geschirr des ganzen Tages. Der Wäschekorb quillt über. Ich habe keine Lust mehr. Keine Lust zum Reden, keine Lust zum Hören, keine Lust zum Aufräumen. Ich gehe früh ins Bett.

In der Nacht um halb 2 will der kleine Bruder Laterne laufen. Um 2 Uhr gurren die verhassten Tauben neben unserem Schlafzimmerfenster. Ich liege wach und denke und denke.