Ich wache um 5.30 Uhr auf. 30 Minuten vor dem Weckerklingeln. Schlafen lohnt sich nicht mehr. Ich gehe duschen und ziehe mich an. Danach gehe ich in die Küche. Decke den Tisch und esse mein Müsli. So langsam wachen die Kinder auf. Die Kleinen kommen im Schlafanzug an den Tisch und möchten ebenfalls Müsli essen. Der Große ist auch schon fertig und setzt sich dazu. Der Liebste verschwindet im Bad. Ich packe meine Tasche für die Arbeit.
Um 7.15 Uhr verabschiede ich mich von meiner Familie. Der Liebste wird die Kleinen anziehen und in den Kindergarten bringen. Ich radle los. Durch die Zeitumstellung am Wochenende ist es jetzt morgens zum Glück schon hell.
Um 7.35 Uhr bin ich in der Schule. Mein erster Blick gilt dem Vertretungsplan. Heute läuft für mich alles nach Plan. Ich werde bis 13 Uhr in fünf verschiedenen Schulklassen sein. Den Kindern beim Schreiben helfen, Steckwürfel zum Rechnen zählen, mit besonderen Schülern reden, vorlesen, trösten, Geburtstag feiern, Verschüttetes aufwischen, Taschentücher suchen, Streit schlichten, mit Kollegen reden, Arbeitsblätter kopieren, Pausenaufsicht haben, singen, bunte Blätter sammeln.
Um kurz nach 13 Uhr verlasse ich die Schule und mache mich mit dem Fahrrad auf den Heimweg. Unterwegs fällt mir ein, daß ich für das Laternenfest im Kindergarten ein Blech Lebkuchen versprochen habe. Ich halte am Bioladen und kaufe Kakao und Lebkuchengewürz.
Um 13.45 Uhr erreiche ich unser Haus. Im Erdgeschoß befindet sich der Kindergarten. Die Kleinen haben mich schon entdeckt. Sie sind ganz aufgedreht, weil sie sich aufs Laternenfest freuen. Ich raffe all ihre Klamotten zusammen und wir klettern unsere steile Treppe hoch. Ich habe 45 Minuten Zeit, um mich mal kurz auszuruhen, mit den Kindern zu reden und Lebkuchen zu backen. In der Küche stapelt sich das Geschirr vom Morgen.
Um 14.30 Uhr sitze ich schon auf glühenden Kohlen. Der Liebste sollte schon längst da sein. Ich muss nämlich los, ein Seminar für Erzieher besuchen. Der Zug in die Innenstadt fährt nur alle halbe Stunde. Da höre ich Schritte auf der Treppe. Ich ziehe meinen Mantel an. Da fällt mir der Lebkuchen im Ofen ein. Ich hole das Blech raus und verabschiede mich schnell von allen und wünsche ein schönes Laternenfest. Das Fest im letzten Jahr war besonders schön. Diesmal kann ich leider nicht dabei sein. Mit dem Fahrrad fahre ich zum Bahnhof und bekomme gerade noch meinen Zug.
Um 16 Uhr beginnt das Seminar für Erzieher an Hamburgs Schulen. Der Austausch mit den ca. 25 anderen Teilnehmern ist äußerst interessant. Ich werde in Zukunft sicher noch weitere Veranstaltungen besuchen. Um 19 Uhr ist das Seminar beendet. Es ist stockfinster draußen.
Als ich um 20 Uhr zu Hause ankomme, höre ich die beiden Kleinen Laternenlieder singen. Sie sitzen mit ihren Laternen zusammen in einem Bett. Der Große kommt vom Fußballtraining nach Hause. In der Küche stapelt sich das Geschirr des ganzen Tages. Der Wäschekorb quillt über. Ich habe keine Lust mehr. Keine Lust zum Reden, keine Lust zum Hören, keine Lust zum Aufräumen. Ich gehe früh ins Bett.
In der Nacht um halb 2 will der kleine Bruder Laterne laufen. Um 2 Uhr gurren die verhassten Tauben neben unserem Schlafzimmerfenster. Ich liege wach und denke und denke.
es sind tage wie dieser, die kraft kosten... aber es gibt auch tage wie jene, in denen wir strotzen vor kraft und alles leicht fällt.. ich drück dich lieblingsbrise.. ;o)
AntwortenLöschenHui, anstrengend...
AntwortenLöschenDarf ich fragen, welchen Beruf Sie ausüben?
Grundschullehrerin? Oder Erzieherin an einer Grundschule?
Ganz schön stressig. Aber so ist das nun mal wenn man eine berufstätige Mami ist. Ich spreche aus Erfahrung und doch würde ich für Kein Geld meinen Job aufgeben.
AntwortenLöschenGenieße jetzt einfach die Ruhe.
LG Anja
klingt sehr anstrengend ich hoffe bald kommen wieder bessere Tage!
AntwortenLöschenganz liebe Grüße
anja
Es klingt anstrengend - aber doch so voller guter Momente (das Dilemma der berufstätigen Mutter?!)
AntwortenLöschenHallo! Man muß nicht jeden Tag Super Duper drauf sein, man darf auch mal schlechte Laune haben! Wenn man so viel zu tun hat vergeht die Zeit auch noch schneller und man kommt einfach zu nichts, aber diese Tage werden auch nur Erinnerung sein und das Denken verlagert sich dann auch wieder auf den Tag! Kopf hoch und ich Wünsche Ihnen die Kraft zurück! Liebe Grüße aus HH sendet Liane W.
AntwortenLöschen...aber dann kommen auch wieder Wochenenden und Ferien und andere freie Tage.
AntwortenLöschenIch freue mich mit Dir über die unverhofft gefundene Arbeit.
Wirklich.
Es ist großartig, was Du machst und großartig, wie alles andere drumherum sich in einen Rhythmus fügt.
Es braucht seine Zeit.
Seit August und noch bis 5 Tage vor Weihnachten bin ich quasi nonstop unterwegs und weg von zu Hause.
Zum Kofferumpacken mal einen Tag zu Hause, mal zwei, einmal waren es fünf.
Den Kindern via Skype Gute Nacht sagen, Kummer trösten und über die Eins im Diktat freuen -
ich erkenne jetzt, wie groß das Opfer ist für den Beruf, den ich über alles liebe...
Ich drück Dich! Du machst das TOLL! IHR BEIDE macht das toll!
was für ein schöner einblick. ja volle tage sind gelebte tage. anstrengend aber wie die anderen leserinnen schon schrieben, es kommen auch wieder die entspannteren momente. und es sind die schönsten rückblicke im leben - diese vollen tage.
AntwortenLöschenliebe grüße aus berlin
natascha
Das sind so volle Tage, die schlauchen. Und das Gedankenkarussell nachts kenne ich auch. Kleinchen ruft hier oft mal so gegen 4 Uhr nach mir, wenn ich wieder im Bett bin, liege ich ne Stunde wach, schlafe dann noch mal ein und bin mitten im Tiefschlaf, wenn der Wecker klingelt. :-/
AntwortenLöschenLG Ute
Oh, ich kenne diese Tage (und Nächte). Sie sind so voll, dass der Kopf nachts Auslauf braucht. Und dann liegt man da und denkt und es schwirrt ... Ich wünsch dir ruhigere Tage und den Schlaf, den du brauchst, und kleine Auszeiten an jedem Tag!
AntwortenLöschenIch weiß. Immer wieder. Zu allem Übel noch das nächtliche Grübeln...
AntwortenLöschenTrotzdem ist es gut, wie es ist.
(Können die Kleinen nicht länger in den Kindergarten?)
Ja, kommt mir bekannt vor. Ich kenne die Tage mit Schnappatmung, Sprint von einem Termin zum anderen. Und dann fällt mir auch noch vermehrt ins Auge, was alles noch nicht erledigt ist. Nur Unordnung, unerledigte Hausarbeit und Dinge zu denen ich nie komme springen mir ins Gesicht.
AntwortenLöschenDann habe ich das Gefühl: "Bei anderen ist es immer aufgeräumt und alles erledigt. Nur nicht bei mir."
Nur mein Verstand hilft mir da raus.
Andere haben vielleicht Großeltern, die helfen, oder gar eine Putzhilfe. Oder sind nicht beide berufstätig.
Es ist einfach die Belastung, die man sich zumutet/zumuten muß.
Ich finde es jedenfalls tröstlich, daß es anderen auch so geht. Dann ist es doch nicht allein meine Unzulänglichkeit.
Ich bin froh, daß ich meine zwei Unruhegeister habe und daß sie so sind, wie sie eben sind.
Und meinen Beruf eben auch.
Es kommen auch wieder entspannte Momente und Momente in denen man die Aufgeben leichter bewältigt.
Wir müssen nicht nur sehen was wir nicht geschafft haben oder gerade nicht mehr schaffen, sonderen das was wir geschafft haben.
Du hast alles gegeben. Mehr ging nicht.
Liebe Grüße
Alex
Ich denk ja immer erst - wenn ich vor dem Wecker aufwache - dass ich dann voll Glück habe, weil mein Tag nun mehr Zeit hat als sonst. Aber dann...
AntwortenLöschenAber es gab ja auch sehr gute und schöne Momente, nicht vergessen die auch wahrzunehmen!
das stimmt. viele gute momente sind auch dabei. aber das nicht reden und zuhören wollen kenn ich auch. blödes gefühl. hab dann darauf immer ein schlechtes gewissen und denk ich müsst mich mehr zusammenreißen können...mitfühlende grüße!!!
AntwortenLöschenIch kann mich nur all meinen Vorgängerinnen anschließen und wegen der Tauben: habt ihr schon mal Plastikraben /-krähen ausprobiert? Die gibt's in Baumärkten, aus Plastik eben, in Echtgröße, und ANGEBLICH sollen die die Tauben abhalten.
AntwortenLöschenAch, Du meine Güte. Welch ein Tag. Einerseits finde ich ihn total toll, weil er voll mit guten, wichtigen, interessanten Sachen ist. Andererseits kann ich mir aber so gut vorstellen wie alle und fertig Du warst.
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