Heute in unserer Abokiste: 1 Hirse-Dinkel-Buchweizenbrot, 10 Eier, 3 Sorten Käse (Tilsiter, Coeur de Paille, Halloweenkäse), Feldsalat, Wirsing, Teltower Rübchen, Möhren, Pastinake, 1 Bund Petersilie, Äpfel, Mango, Khaki, Bananen, Clementinen
"Aber das ist doch so teuer!" Das habe ich schon oft gehört, wenn ich erzähle, daß wir viele unserer Lebensmittel im Bioladen kaufen. Vor einiger Zeit habe ich das auch gesagt. Genau so. Dazu kann ich nun sagen: es stimmt. Ja, das einzelne Lebensmittel ist im Vergleich teurer. Aber es ist nicht dasselbe. Es ist nicht dasselbe Gefühl, ob ich nun im Riesensupermarkt einkaufe oder im Hofladen auf dem Bauernhof. Vor einigen Jahren habe ich immer im Riesensupermarkt eingekauft. Das ging so: Riesenwagen schnappen, bei Neonlicht durch die Gänge hasten, Musikgedudel ertragen, Wagen füllen, das billigste "Schnäppchen" mitnehmen, mit ungeduldigem Kind in die Kassenschlange einreihen. Zum Schluß doch mehr bezahlen, als ich eigentlich vorhatte. Fix und fertig sein. Hab ich jahrelang so gemacht. Und fand es okay. Weil ich es nicht anders kannte und nicht drüber nachdenken wollte. Und weil ich sparen wollte. Diese "Ökoleute" hab ich belächelt.
Im Hofladen unseres Biobauernhofes oder im Bioladen einzukaufen, macht einfach Sinn. Den Bauern in der Region zu unterstützen macht Sinn. Fair Trade Projekte zu unterstützen macht Sinn. Unsere Lebensmittel sind wertvoll. Sie haben ihren Wert. Wir kaufen jetzt viel weniger als früher, genießen unser Essen aber mehr. Wir erliegen nicht dem Schnäppchenfieber. Kaufen keinen unnützen Kram. Werfen weniger weg. Eigentlich geben wir nicht mehr Geld aus als früher. Unsere Kinder machen mit und gehen hinterher auf dem Hof die Tiere angucken. Mir gefällt das. Fühlt sich einfach gut an.
Passend zum Thema habe ich neulich eine Fernsehreportage auf NDR gesehen. Ein junges Paar suchte einen Ziegenhof, um sich selbstständig zu machen. Die Hofsuche gestaltete sich schwierig, weil es immer weniger Bauernhöfe gibt, die noch genug eigenes Land besitzen. Da war ein alter Bauer, der seinen Hof verkaufen mußte, der über Generationen in Familienbesitz war. Der alte Mann weinte. Vor der Kamera. Das hat mich betroffen gemacht und mir die Kehle zugeschnürt. Und mein Schnäppchenverhalten früher hat dazu beigetragen. Das tut mir leid.