Donnerstag, 29. September 2011

Erziehung

Warum ich so selten über Erziehungsfragen schreibe? Warum ich mich in vielen Diskussionen zurückhalte? Ob ich nicht mal Ratschläge geben kann?

Nun, jeder von uns gibt sein Allerbestes, seine Kinder zu erziehen. Davon bin ich überzeugt. Jeder von uns wurde von seinen Eltern anders erzogen. Manche wollen es genauso wie ihre Eltern machen, manche auf alle Fälle anders. Manchmal erkennt man mit den Jahren, daß es die eigenen Eltern in vielen Dingen doch gut gemeint haben. Jeder von uns hat eine andere Sozialisation. Wie man letztendlich seine eigenen Kinder erzieht, ist Sache einer jeden Familie. Leben und leben lassen ist dabei mein Motto. Was in der einen Familie funktioniert, kann in der anderen völlig in die Hose gehen. Ich kann doch nicht hingehen und jedem meine Sichtweise der Dinge aufzwingen. Deshalb würde ich niemals über andere Familien urteilen.

Bei meinem Großen habe ich viel ausprobiert. Habe Ratgeber gelesen, war in der PEKIP- Gruppe, habe viel diskutiert, reflektiert und, und, und... Das war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit. Ich mußte in die Mutterrolle erst reinwachsen und habe oft damit gehadert, weil ich auch noch jung war. Nun wird mein Großer bald 13 Jahre alt und die Zeit ist mit einem Wimpernschlag verflogen. Ich bin froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Bei den beiden Kleinen bin ich deshalb viel entspannter. Ich muß nicht mehr alles ausdiskutieren, nicht mehr alles hinterfragen. Das ist sehr angenehm. Ich weiß einfach, wie schnell die Zeit verfliegt. Ob ich nun im 6. Monat Brei zufüttere oder erst im 12., wann mein Kind trocken ist etc., das ist die Aufregung manchmal nicht wert.

Was ich wichtig finde, ist, daß meine Kinder eine Ahnung von der Welt, in der sie leben, bekommen. In welchem Land lebe ich? Was haben wir für eine Jahreszeit? Wo kommt das Gemüse her? Wie bin ich entstanden? Wie kriege ich die Waschmaschine in Gang? Wie leben andere Kinder auf der Welt? Das sind die wirklich wichtigen Dinge und ich finde es selber spannend, diese mit meinen Kindern zu entdecken. Und wenn ich dann in meinem Beruf in der Grundschule mit Kindern spreche, die nicht wissen, wie ein Brot entsteht, so richtig vom Korn zum Mehl und so, dann bin ich wirklich traurig darüber. Da wundere ich mich, daß da niemand war, der das mit seinem Kind entdeckt hat. Dabei ist das doch das Tollste am Kinderhaben, oder?!