Sonntag, 18. September 2011

Erinnerungen

Und dann bezieht der Liebste unser Bett neu. Mit dieser Bettwäsche. Genau wie in der Nacht auf den 19. September heute vor 4 Jahren. Auf der kurzen Autofahrt zum Geburtshaus hatten schon die Preßwehen eingesetzt. Unser Parkplatz in der kleinen Straße war ein Stückchen von der Tür des Geburtshauses entfernt. Von Weitem sah ich das Fahrrad meiner Hebamme vor dem Haus stehen. Ein gutes Zeichen für mich. Sie war also schon da. Ich wußte, ich mußte schnell sein, denn zwischen den Wehen blieb mir nicht viel Zeit, um vom Auto zur Haustür zu gelangen. Ich wartete eine Wehe ab und lief, so schnell ich in diesem Zustand konnte, los. Ich schaffte es gerade so und ging auf der Türschwelle unter der nächsten Wehe in die Knie. Die Hebamme kam raus, um mir zu helfen. "Ich bin da." sagte sie ganz ruhig. Das war der zweitschönste Satz in dieser Nacht. Die Wehe war vorbei und ich lief schnell weiter, um ins Geburtszimmer zu kommen, das schon von Kerzen in schummeriges Licht getaucht wurde. Ich kniete mich auf den Boden vor das Bett, bekam die Decke zu fassen und krallte mich an ihr fest. Der Liebste begann, das Bett zu beziehen. Mit unserer dunkelroten Bettwäsche, die wir extra für diesen Anlass ausgesucht hatten. Babys mögen dunkelrot. In den nächsten Minuten bekam ich nicht viel von meiner Umgebung mit. Die Welt war ganz weit weg. Als ich wieder durchatmen konnte, war unsere Tochter geboren und das Bett war bezogen. Mit dieser Bettwäsche.