Ganz so entspannt, wie ich neulich noch war, bin ich nun doch nicht mehr. Nach einem Anruf bei der Arbeitagentur, um einen Beratungstermin zu bekommen, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß ich mich schleunigst arbeitssuchend melden muß. Wieso ich mich denn jetzt erst melde. Okay, also liegt hier nun ein Riesenstapel Unterlagen, die ich bitteschön innerhalb von ein paar Tagen ausfüllen muß und mitsamt etlichen Nachweisen dem Amt übergeben muß. Am Telefon mußte ich erklären, wieso ich denn nicht mehr in meinem alten Job arbeite. Daß meine Familie von Berlin nach Hamburg gezogen ist und mein Job in Berlin geblieben ist, beeindruckte die Dame am Telefon gar nicht. Ich soll doch dazu bitte schriftlich Stellung nehmen. Das macht Freude. Ich habe schonmal sehr unschöne Erfahrungen mit dem Arbeitsamt gemacht, deshalb habe ich jetzt ein bißchen Bammel. Gleichzeitig renne ich in der Wohnung zwischen Computer, Drucker, Büroschrank hin- und her, um Bewerbungsmappen fertigzustellen (der kleine Bruder immer an meinen Fersen). Dann fehlt etwas und ich muß einkaufen fahren. Ich habe mich an sehr vielen Einrichtungen beworben. Bedarf ist durchaus da, meine Bewerbungen kommen gut an, aber es gibt kein Geld für Stellen. Dann muß ich mich außerdem um meine Weiterbildung kümmern. Eine lange Literaturliste ist abzuarbeiten, ein Hospitationsplatz zu finden. Gestern habe ich das erste Mal eine Familienhebamme getroffen und bei einem Babymassagekurs hospitiert. Mit wertvollen Tipps in der Tasche bin ich nach Hause gekommen. Dann ermahnt mich mein großer Stoffvorrat, endlich etwas Neues für meinen Shop zu nähen. Das alles begleitet mich bis in den Schlaf, wo ich wieder nachdenke, grüble, im Kopf zuschneide und nähe, die Kinderbetreuung organisiere und, und, und... Langweile, was ist das?
Und so ging es weiter.