Ab September werde ich in Berlin eine Weiterbildung machen. Ironie der Geschichte: Erst pendelt mein Liebster täglich von Berlin nach Hamburg zur Arbeit. Dann ziehen wir deswegen nach Hamburg. Und nun werde ich einmal im Monat für ein Wochenende von Hamburg nach Berlin fahren.
Am Samstag bin ich vor Aufregung schon um halb 5 aufgewacht. Ich habe den Sonnenaufgang gesehen und bin früh aus dem Haus gegangen. Auf dem Marktplatz in unserem Ort wurden gerade die Stände aufgebaut. Am Hamburger Hauptbahnhof (ganz nebenbei: ein fürchterlicher Ort!) hatte ich noch
viel zuviel Zeit für Kaffee und Zeitung, bis um 7 Uhr mein ICE nach Berlin abfuhr. Die Fahrt war schön ruhig und angenehm. In Berlin angekommen hatte ich noch etwas Zeit. Berlinkenner werden beim Anblick des Gasometers sofort wissen, in welchem Bezirk ich war. Auf dem Berliner Pflaster fühlte ich mich sofort wieder heimisch. Die Weiterbildung wird von der "
GfG", der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung veranstaltet. Nach meiner Weiterbildung werde ich zertifizierte Familienbegleiterin sein und Familien rund um die Themen Frauengesundheit, Schwangerschaft, Geburt, Rückbildung, Babys erstes Jahr, Ernährung, Partnerschaft beraten können. Ich kann dann später selber Kurse in allen diesen Bereichen geben. Mit den Frauen, die ich am Samstag getroffen habe, werde ich die nächsten 1,5 Jahre zusammenarbeiten. Mir gefällt an der Weiterbildung, daß ich nicht irgendein Konzept auswendig lernen muß, sondern daß ich mein Wissen, das ich als Frau, Partnerin, Mutter, Freundin und Erzieherin schon habe, anwenden und weitergeben kann. Eine sehr spannende, aber auch arbeitsreiche Zeit liegt vor mir. Wenn ich ab August auch noch einen Job habe, kann ich mich wirklich nicht beklagen. Um 17 Uhr war unser Vortreffen beendet. Da meine Oma gleich um die Ecke wohnt, hatte ich mich bei ihr zum Abendbrot angemeldet. Mein Bruder war auch dort. Oma hatte Wurstbrötchen für eine ganze Kompanie geschmiert. Und falls die Brötchen nicht reichen sollten, auch noch Stullen. Komischerweise hatte ich aber nach dem langen Tag gar keinen Hunger. Um 19 Uhr fuhr mein ICE zurück nach Hamburg. Mit vernünftiger Lektüre eingedeckt, habe ich die Fahrt im unklimatisierten Wagen ganz gut überstanden. Die Bahnmitarbeiter verschenkten Wasser. Als eine Möwe neben dem Zug herflog wußte ich, Hamburg ist nah. "Senk ju for tschuusing Deutsche Bahn!" erklang aus dem Lautsprecher. Um 21.30 Uhr erreichte ich meinen Heimatbahnhof und radelte im Regen nach Hause. Mein Kopf schwirrte von den vielen Eindrücken. Jetzt heißt es, Literatur besorgen und einen Hospitationsplatz suchen. Los gehts!
Und was ist draus geworden?