Als ich dieses Mal mit unserem Jüngsten auf dem Schoß mit 40 km/h durch die Landschaft zuckelte, seine warme kleine Hand in meiner, wurde ich sehr sentimental. Mir liefen ein paar Tränen die Wangen hinunter. Ich dachte an unsere vielen Aufenthalte in Kühlungsborn. Ich hatte den Liebsten gerade kennengelernt, als wir unser erstes Silvesterfest in dem Ostseebad feierten. Daß unser Mutzelchen da bereits mit war, erfuhren wir ein paar Tage später, als wir einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielten. Seitdem sind unsere Aufenthalte in Kühlungsborn eng verbunden mit unserer Familiengeschichte. Das Mutzelchen als kleines Baby, strampelnd auf dem Boden in der Ferienwohnung. Eislaufen mit dem Großen. Unsere heimliche Hochzeit. Immer wieder Silvesterküsse. Schwanger mit dem kleinen Bruder. Der kleine Bruder strampelnd auf dem Boden liegend. Genesungsurlaub. Jedes Mal war unsere Familie in Bewegung, am Wachsen, in Veränderung.
Als ich jetzt in der Bahn saß und aus dem Fenster sah, dem Dampf der alten Lok zwischen den Bäumen nachschaute, überlegte ich, was wir in Zukunft noch in Kühlungsborn erleben würden. Wie lange noch werde ich kleine Kinder auf dem Schoß haben dürfen? Wie oft noch werden wir Steine sammeln, Drachen steigen lassen, Mollibahn fahren? Wieviele Silvesterküsse wird es noch geben? Werden wir mit unseren Enkelkindern hier Urlaub machen? Werde ich alt und grau mit meinem Mann auf der Bank an der Seebrücke sitzen und Schiffen nachsehen?