Unser Ziel war das Freilichtmuseum "Rieck- Haus" im Dorf Curslack. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert gehört zu den ältesten Bauwerken Hamburgs. Im Inneren sieht man die typische Verbindung von Wohnen und Arbeiten unter einem Dach. Die guten Stuben mit reich bemalten Zimmerdecken und den blau- weißen Fliesen an der Wand sind absolut sehenswert. Mein Porzellansammlerherz hat hier höher geschlagen. In der Diele war früher ein offenes Feuer zum Kochen und dahinter standen die Tiere. Die alte Mühle draußen diente der Entwässerung des Bodens, denn das Land hier liegt unter Null. Der Bauerngarten ist sehr liebevoll angelegt und eine Augenweide.
In einem der Hofgebäude befindet sich zur Zeit eine Ausstellung. Sie zeigt die Geschichte einer Straße in den Marschlanden. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts siedelten sich in eben dieser Straße eine große Anzahl von Handwerksbetrieben an. Schmiede, Stellmacher, Korbmacher, Metzger, Schneider, Friseure, Ärzte und auch viele Bauberufe hatten hier ein gutes Auskommen. Fotos und Gerätschaften geben einen Einblick in die Arbeitswelt der einzelnen Berufe.
Dieses Netzwerk von Handwerkern und kleinen Läden hatte über Jahrzehnte Bestand und bot der Bevölkerung der Gegend eine komplette Versorgung mit allem, was man zum Leben brauchte.
All diese Betriebe gibt es in dieser Straße heute nicht mehr. Der Beruf des Stellmachers ist heute sogar ausgestorben.
Das hat uns sehr nachdenklich gemacht. Jahrhundertealtes Handwerk ist plötzlich nicht mehr gefragt. Die Waren und Dienstleistungen brauchen wir heute trotzdem noch. Meist kommen unsere Waren nicht mal mehr aus unserem Land. An irgendeiner Stelle in der jüngsten Geschichte ist irgendetwas schief gelaufen. Ich finde das sehr schade. Uns gibt das zu denken und wir werden noch mehr versuchen, regionale Produkte zu bevorzugen.