Freitag, 18. November 2022

Mitte November

Seit Montag schreibe ich immer wieder an diesem Eintrag. Eigentlich wollte ich gar nicht so lange Pause machen. Doch da der Liebste seit letzten Freitag in seinem Zimmer in Quarantäne sitzt, bin ich im Moment für einfach alles zuständig. Ich arbeite einfach von morgens 5 Uhr bis nachts um 23 Uhr durch. 

Ich schaffe das alles, das macht mir nichts aus... wobei... obwohl ich von morgens bis abends von Menschen umgeben bin, fühle ich mich dabei ein bisschen einsam. Irgendwie nicht ganz vollständig. Ich hoffe, der Liebste ist bald wieder frei. 

Der Sonntag startete mit dickem Nebel, der sich aber später etwas lichtete. Am Morgen besuchte ich mit den Kindern den Gottesdienst in unserer Gemeinde. Alle frisch getestet. Es gab wieder Mittagessen und danach noch eine kurze Gemeindeversammlung für die Erwachsenen. Die Kinder spielten derweil in den Nebenräumen.

Für den Liebsten war noch Mittagessen vom Vortag da. Als ich mit den Kindern am Nachmittag wieder zu Hause war, wurde es schon fast wieder dunkel. Der Augustschnuppe hatte ich einen Filmnachmittag versprochen, weil sie ja am Filmabend mit den Großen am Vortag noch nicht teilnehmen konnte. 

So baute ich für die Kinder ein großes Buffet im Wohnzimmer auf. Es gab alle möglichen Sorten Chips aus dem Vorratsschrank, Gummibärchen, Schokolade, Kekse, Käsewürfel, aber auch Obst und Gemüse. Wir alle zogen unsere Schlafanzüge und Kuschelsocken an und mummelten uns unter viele Decken. Das war so gemütlich! Wir schauten den ersten Weihnachtsfilm der Saison und zwar Pettersson und Findus "Das schönste Weihnachten überhaupt"*. Das ist ein sehr liebevoll gemachter Film für die ganze Familie. 


Zwei Stunden später war das Buffet ratzeputz leergefuttert. Das war dann gleich unser Abendbrot. 


Dem Liebsten stellte ich auch etwas vor seine Tür:


Der Montag startete wieder früh. Alle Kinder in die Spur bringen und los. Auf diesen Moment habe ich nun seit einiger Zeit gelauert: der Kilometerstand an meinem Fahrrad sprang auf dem Arbeitsweg auf 4000 Kilometer. Ganz genau am wunderschönen Wismarer Marktplatz, wo gerade der Weihnachtsmarkt aufgebaut wird. 

Vor genau zwei Jahren habe ich das Fahrrad bekommen. Es hat mir seitdem sehr viel Freude gemacht und schon öfter meine mentale Gesundheit gerettet. Radfahren bedeutet für mich Glück, Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität, Naturverbundenheit, Schnelligkeit und eine Auszeit vom Alltag mit dem sich ständig drehenden Gedankenkarussell. 

4000 Kilometer also. Das sind 2000 in jedem Jahr. 166 im Monat. Durchschnittlich 5,4 an jedem Tag. Das ist nicht so viel. Das ist ganz normaler Alltag, denn ich fahre hauptsächlich zur Arbeit und einkaufen. Für größere Transporte habe ich ja auch noch das Lastenrad, dessen Kilometer noch oben drauf kommen. 

Ich fahre übrigens bei jedem Wetter. Weil die Alternative das Laufen wäre, was langsamer ist, wähle ich immer das Rad. In Zukunft will ich gerne noch viel mehr längere Touren machen.



Am Montagmittag kam dann die Sonne raus und ich entdeckte wieder die Botschafterinnen und Botschafter Wismars in den Straßen.


Am Dienstag hatte ich auch volles Programm. Nach der Arbeit im Büro holte ich die Kinder ab, es gab etwas zu Essen zu Hause und dann radelten die Augustschnuppe und ich zum Kindertanztermin. Dort gab ich die Kleine ab und hatte Zeit für schnelle Einkäufe. Warme Sachen für die Kinder, Lebensmittel... Zwischendurch so eine süße Entdeckung am historischen Wassertor von 1450: der Straßenkater!



Ich lieferte die Augustschnuppe zu Hause ab und hatte dann einen Termin in der Stadtbibliothek. Die Großen passten derweil auf die Kleinen auf und stellten auch dem Liebsten Essen vor die Zimmertür.

Ich nahm teil an der Premiere des Filmes "Shabbat Shalom - 1700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland". In diesem Interview erklärt der Filmemacher Matthias Kopfmüller, worum es geht. Der halbstündige Film ist sehr berührend und soll ab dem nächsten Jahr den Schulen des Landes als Lehrmaterial zur Verfügung gestellt werden. Anwesend waren auch Mitarbeitende von verschiedenen Initiativen und Vereinen. Der Abend mit den vielen Begegnungen und Gesprächen war äußerst interessant. 


Am gestrigen Mittwoch hatte ich einen Zahnarzttermin. Um meine Zähne zu schonen, werde ich demnächst eine Schiene ausprobieren. Als alle Kinder in den Betten waren, schreib ich hier wieder und suchte im Internet nach einem 20er Jahre Kleid. Im Museum wird demnächst eine neue Ausstellung eröffnet, die genau diese Zeit zum Thema hat. "Goldene 20er – Graue 20er. Wismar vor 100 Jahren" lautet der Titel. Zur Eröffnungsfeier wollen wir uns als Team dementsprechend kleiden. Ich habe ein sehr schickes gebrauchtes Kleid erstanden. 

Gestern und heute hatte ich frei. Ich habe trotzdem zwischendurch Arbeitsdinge getan. Gestern war es sehr stürmisch. Heute waren es am Morgen Minusgrade bei herrlichstem Sonnenschein. 


Außerdem habe ich in der Gemeinde das Frauenfrühstück vorbereitet, das am Wochenende stattfinden soll. Ich war mehrmals einkaufen, weil das Lastenrad gerade zur Wartung in der Werkstatt ist. Heute habe ich die lange Tafel eingedeckt. Das wird schön!

Und jetzt veröffentliche ich diesen Eintrag endlich mal, bevor er immer länger und länger wird. Achso: der Liebste ist heute wieder genesen! 



Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!


1 Kommentar:

  1. Hallo Carola,
    Vielen Dank für den Link zum Film https://www.youtube.com/watch?v=zKAlRWbMpzE
    ich habe es mir gleich angesehen, ,das Thema ist für mich sehr wichtig, weil es auch meine Familie betrifft. Nach über 20 Jahren Archivarbeit und Familienforschung fand ich zufällig das alles entscheidende Schriftstück von 1946 vom Judaicum Berlin beglaubigt. usw. Damit habe ich alle Hürden für den Antrag in yad vashem genommen, und meine Eltern bekamen 2015 die posthume Auszeichnung "Gerechter unter den Völkern".
    Ich wünschte ich hätte viel eher in diese Richtung "gegraben" aber die Zeit von 33-45 ist in vielen Familien noch heute ein Tabuthema.
    Alles Gute für Dich und Deine Familie und bleibt alle gesund.
    Liebe Grüße von Cornelia

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