Montag, 23. November 2020

Wochenende mit Hochs und Tiefs

Am Freitag haben der Liebste und ich frei. Das haben wir uns extra in den Kalender eingetragen, damit wir etwas miteinander unternehmen können. Wir wollen zuerst zu IKEA fahren. Da waren wir sehr lange nicht. Wir sind die Ersten im Möbelhaus. Während der Hinfahrt habe ich im Auto auf dem Handy einen Zeitslot für zwei Personen gebucht. Unser Ticket will am Eingang aber niemand sehen. Wir schauen uns die schön weihnachtlich dekorierte Ausstellung an. Von den Dingen, die wir kaufen wollten, sind die meisten nicht da. Zum Beispiel die Lego-Aufbewahrungsboxen oder Wandgarderoben. Auch nicht die hübschen Weihnachtsbaumanhänger aus Metall. Online gibt es die Sachen nicht. Oder sie werden für das Doppelte bei ebay verkauft. Das Restaurant hat aus bekannten Gründen auch geschlossen. So fällt unser Besuch ziemlich kurz aus.

Im Anschluss wollen wir irgendwo einen Kaffee trinken. Weil so schönes Wetter ist, fahren wir zum Gut Wulfsdorf und holen uns einen Becher Kaffee und leckere Croissants in der Hofbäckerei. Auf einer Bank im Park nebenan sitzen wir dann eine Weile in der Sonne.


Danach fahren wir zu unserer liebsten Gärtnerei. Da suchen wir auch jedes Jahr unseren Weihnachtsbaum aus. Kurz vor der Adventszeit ist an nur einem Wochenende eine Adventsausstellung, in der außerordentlich schöne Kränze und Gestecke gezeigt werden. Wir kaufen "rohe" Tannenkränze, die ich später zu Hause dekorieren will. 

Als wir zu Hause ankommen, steht ein Arbeitskollege des Liebsten vor der Tür. Er war kürzlich in Dresden und hat uns echte Stollen mitgebracht. Mohn-, Mandel- und Rosinenstollen. Whoah, die werden wohl die ganze Adventszeit reichen.

Am Samstag bin ich, wie so oft in letzter Zeit, viel zu früh wach. Ich stehe auf und beschließe, ganz in Ruhe Zimtsterne zu backen. Das letzte Mal habe ich sie mit ungefähr 16 Jahren zusammen mit einer Freundin in deren Küche ausprobiert. Das war so eine Sauerei, dass ich das seitdem tatsächlich nie wieder getan habe. 

Als der Teig fertig ist, steht plötzlich die Augustschnuppe in der Küche. Das wars dann mit der Ruhe. Sie holt sich ihren Hochstuhl und schaut zu. Mithelfen kann sie leider nicht, weil schon wieder alles klebt. Ich wusste es! Der Teig von Zimtsternen besteht nur aus Eiweiß, das mit Puderzucker steif geschlagen wird. Dann werden gemahlene Mandeln untergehoben. Ausrollen und ausstechen lässt sich das nur sehr schwer. Außerdem muss dann noch jeder einzelne Keks mit Baisermasse bestrichen werden. Mein erster Versuch wird auch eher so mittelmäßig. Durch das frühe Aufstehen habe ich eh schon Laune und nun auch noch das. Ich packe einfach Teigfetzen aufs Blech und will aufgeben.


Doch das muss doch auch anders gehen! Ich google nach einer Lösung und finde auch einige Vorschläge. Dann versuche ich es mal anders: ich rolle den Teig in kleinen Portionen in einem aufgeschnittenen Gefrierbeutel aus. Dann lege ich die Teigplatte kurz ins Gefrierfach. Nach einer Weile hole ich den Teig wieder aus. Die Ausstechform tauche ich immer wieder in Puderzucker ein, dann bleibt auch nix in der Form kleben. 



Na bitte, geht doch. Ich verarbeite den ganzen Teig und tadaaaaa, die Zimtsterne werden traumhaft! Und schmecken tun sie auch noch! Hat ja auch nur zwei Stunden gedauert....

Gegen 10 Uhr frühstücken wir schließlich, Da bin ich schon über vier Stunden wach. Danach fahre ich mit dem Lastenrad zum Wochenmarkt. Auf dem Markt ist es um diese Zeit schon sehr voll und von Abstand halten haben die meisten Leute nichts gehört. Das nervt mich. Ich mache schnell und hole mir noch einen Becher Kaffee. Damit stelle ich mich an eine Ecke und schaue mir das Treiben an. Dieser Anblick hier lässt mich allerdings schmunzeln. Riesiger Grünkohl!

Auf der Fahrt nach Hause macht mein Fahrrad komische Geräusche. Joa, dass vorne rechts eine Speiche kaputt ist, weiß ich schon seit letzter Woche. Wenn ich mal Zeit habe, will ich das Fahrrad in die Werkstatt bringen. Doch ich brauche es jeden Tag und will es am liebsten gar nicht hergeben. Ich steige ab und schaue mir mein Vorderrad genauer an. Oje, da sind noch mehr Speichen kaputt! Eins, zwei, drei, vier... uh, mir wird ganz anders. Ich rufe den Liebsten an. Ich werde gleich zur Fahrradwerkstatt weiterfahren. Er soll mit dem Auto bitte dorthinkommen und mich und die Einkäufe abholen. 

Wie auf Eiern fahre ich ganz langsam und vorsichtig die letzten Meter. Doch an der Werkstatt die Ernüchterung: keine Kapazitäten. Und bald Betriebsferien bis Anfang Januar. So ein Mist. Ich heule erstmal eine Runde und schiebe das Rad Richtung zu Hause. Der Liebste fährt schonmal vor und macht Mittagessen.

Unterwegs rufe ich bei der anderen Werkstatt im Ort an. Da geht niemand ran. Ich beschließe, einfach dort rumzufahren. Ich könne noch fahren, sagte mir der Mann in der ersten Werkstatt. In der zweiten Werkstatt schlägt der Mann die Hände überm Kopf zusammen. Ich kann mein Fahrrad gleich dalassen. Es dauert aber zwei bis drei Wochen bis ich es abholen kann. Seufz, und die Reparaturkosten hatte ich vor Weihnachten eigentlich nicht eingeplant.

Zu Fuß und mit dem Bus mache ich mich auf den Weg nach Hause. Es ist 14 Uhr. Ich habe seit dem Frühstück nichts gegessen. Es stürmt und regnet. Insgesamt kein schöner Tag bisher. Zu Hause wartet schon das Ofengemüse mit Kräuterquark. Und ein schönes Päckchen einer Freundin mit Kaffe und netten Kleinigkeiten. Das erhellt meinen Tag ein bisschen. Ich bringe am Nachmittag auch ein Päckchen zur Post. Die Frau bei der Post rät mir: "Wenn Sie Weihnachtspakete verschicken wollen, tun Sie das JETZT!"

Nachmittags beginnen wir, die Wohnung weihnachtlich zu schmücken. Am Abend schauen wir mit den Kindern in Schlafanzügen auf dem Sofa einen Weihnachtsfilm. 

Am Sonntagvormittag backe ich ein Blech Lebkuchen. Ich mache gleich für Instagram Fotos. Das Rezept und die einzelnen Schritte finden sich dort nun in meinen Highlights. 

Gegen Mittag fährt der Liebste mit den Kindern zum Gut Karlshöhe. Sie laufen eine große Runde übers Gelände. Im Kleinhuis' Gartenbistro wird dann unsere Bestellung fürs Mittagessen abgeholt. Wir haben eine Gans mit allen Beilagen bestellt. Alles ist gut verpackt in einer Warmhaltebox gestapelt. 

Zu Hause brauchen wir das Essen nur noch in Schüsseln füllen und auftischen. Praktisch! Es gibt eine ganze Gans, Salzkartoffeln, zwei verschiedene Sorten Klöße, Rosenkohl, Rotkohl und Soße. Auch eine Flasche Rotwein ist dabei. Es schmeckt alles sehr gut. Das werden wir wohl zu Weihnachten genau so wiederholen. 

Eigentlich fühlt es sich schon fast wie Weihnachten an, denn der Große ist zu Besuch. Er wohnt im Moment in der Innenstadt. Mal sehen, ob und wann er wieder in Paris vor Ort studieren kann. Online funktioniert es zwar ganz gut, ist aber nicht ganz der Sinn eines Auslandsstudiums.

Weil Totensonntag ist, schaue ich mit den Kindern ein Buch an, das ich in der letzten Woche gekauft habe. "Geht Sterben wieder vorbei?" (Amazon-Partner-Link) wurde von der Familien-Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper geschrieben. In dem Bilderbuch für Kinder ab 5 Jahren werden Antworten auf die häufigsten Kinderfragen rund um die Themen Sterben, Tod, Beerdigung und Trauer behandelt. Angenehm unaufgeregt ist das Buch wirklich sehr schön zu lesen. Ich kann das Buch nur empfehlen!

Der Sonntag klingt aus mit Aufräumen, Badewannenzeit und der neuen Weihnachtsserie "Dash und Lily" auf Netflix für den Liebsten und mich. 

Noch mehr Einblicke in Familienwochenenden werden bei Alu und Konsti gesammelt. 


Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Ich will denen, die es gerne möchten, die Möglichkeit geben, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Herzlichen Dank für die Anerkennung!



20 Kommentare:

  1. Der Mohnstollen lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Fahrrad: Das ist nicht teuer, blöd ist halt die Wartezeit. Dafür ist es hinterher gaaanz toll!
    H.s Fahrradmechaniker vergibt Termine wie der Zahnarzt.

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    1. Ja, der Stollen ist lecker :-)

      Ich hoffe ja, dass das Fahrrad dann wieder lange, lange fährt.

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  2. Ah, danke! Ja, davon hatte ich schon gehört. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, was mit dem Restteig passiert. Einfach wieder mit neuen Mandeln verkneten, achso!

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  3. Ich musste fast schon lachen, genau so ging es mir in meiner Jugend, als ich versucht habe, Zimtsterne zu backen. Am Ende haben wir alles weg geschmissen, weil es nur nach Mehl geschmeckt hat. Seit dem hab ich das nie wieder versucht.
    Ich wünsche euch, dass die Fahrradreparatur nicht ganz so teuer wird.
    LG von TAC

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  4. Dein Bericht lies sich sehr schön, es läuft eben nicht immer alles nach Plan das kenne ich nur zu gut ! Deine Zimtsterne sind ja dann so wunderschön geworden und auch der Lebkuchenoberlecker ! Danke für den Buchtipp das werde ich mir auf jeden Fall auch zulegen ! Liebe Grüße Magda

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  5. Und noch etwas, das nachträglich deine Laune verbessern könnte:
    Du kannst in Deutschland Packerln am Samstag bekommen - in Österreich ging das vor ca. 25 Jahren in der Vorweihnachtszeit an den Adventssamstagen versuchsweise, wurd gleich wieder eingestellt, ansonsten ist hier Samstag Schicht im Schacht und die Post bringt keinem was ;)
    Du siehst: Schlimmer geht immer....
    Liebe Grüße,
    Anna
    die nach 30 Jahren schwiegermütterlicher Nachhilfe endlich gelernt hat, ordentliche Zimtsterne zu produzieren. Braucht man wohl auch die richtigen Gene dazu...

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  6. Das klingt wirlich nach einem etwas anstrengenden Wochenende! Ich drücke die Daumen, dass das Rad schnell wieder fit ist, die Reparatur nicht so viel kostet und das erste Adventswochenende etwas ruhiger verläuft! Die Zimtsterne sahen am Ende ganz wunderbar aus - ich habe auch noch nie welche gemacht. Ein Professor an der Uni war bei uns berühmt für seine Zementsterne - der Name war Programm ;). LG Maren

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  7. Mechthilds Bücher sind so toll :-)! Mal schauen, ob ich mich dieses Jahr wieder an Zimtsterne wage.
    Macht es euch schön gemütlich, Advent und Weihnachten mit Kindern sind so schön!

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  8. Hhhhh! Nicht fahren, wenn auch nur eine Speiche kaputt ist, das kann ganz böse Unfälle geben - weil die anderen dann eben gerne folgen. Und wenn sie das machen, wenn man gerade mit Schwung bergab fährt... nicht gut. Zum Glück ist nix passiert!
    Der Lebkuchen sieht phänomenal gut aus. *lechz*
    LG
    Centi

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    1. Ja, das war wohl ziemlich knapp mit dem Rad :-(

      Der Lebkuchen ist schon wieder alle!

      Viele Grüße zurück!

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  9. Ui, das mit Fahrrad ist ja ärgerlich. Gibt es bei der Werkstatt keine Leihfahrräder? Das wäre bei deinem Bedarf doch sinnvoll. Zimtsterne hab' ich vor Jahren auch mal - was für ein Klebkram. Das Buch werde ich mir mal genauer anschauen. Danke für den Tipp.
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Lydia

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    1. Ah, nach einem Leihrad habe ich gar nicht gefragt!

      Viele Grüße in den Norden!

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  10. Hallo Carola,
    jetzt verweile ich schon eine ganze Zeit hier auf Deinem Blog, und er gefällt mir ausnehmend gut!!! Ich wollte mich gerade als Followerin eintragen, damit ich hier bei Dir "am Ball" bleiben kann...aber das scheint nicht möglich...?! Oder habe ich etwas übersehen? Wäre schön von Dir zu hören/ zu lesen...
    Alles Liebe und viel Gesundheit - Dir und Deiner Familie
    Heidi

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  11. Als Tipp für's nächste Jahr: Beim Kafferöster gibt es eine Zimtstern-Backmatte, da streicht man den Teig nur rein ;o)

    Schöne Grüße,
    Nadine

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  12. Hallo,
    Bei dem Zimtsternen Rollen wir immer auf und mit viel Puderzucker aus - genau wie man es bei Hefeteig mit Mehl macht. Geht super und nichts klebt.
    Den Baiserdeckel lassen wir immer weg. Tut nicht viel am Geschmack für den investierten Aufwand ;) (Meinung bei uns)

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  13. Huhu, ich nehme statt Mehl zum ausrollen immer gemahlene Mandeln oder gemahlene Haselnüsse, das geht problemlos 🤗

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