Montag, 27. August 2018

Eine Berlin-Reise

Am vergangenen Freitag habe ich meinen Trolley aus dem Keller geholt und für zwei Nächte gepackt. Der Liebste kam eher aus dem Büro, damit ich meinen Zug von Hamburg nach Berlin bekomme.

Um kurz vor 14 Uhr nahm ich im ICE meinen Platz im Ruhebereich in der 1. Klasse ein. Glücklicherweise habe ich vor vielen Wochen Fahrkarten zum Sparpreis für 39,90 Euro ergattern können und mir einen Einzelplatz am Fenster gegönnt. Die Fahrt war herrlich! Das Großraumabteil war nur halb gefüllt und es war tatsächlich angenehm ruhig.

Ich hatte Zeit für Kaffee (schon wieder meinen wiederbefüllbaren Becher vergessen), ein Franzbrötchen, die Zeitung und die ersten Seiten des Buches, das ich mir in der Bahnhofsbuchhandlung gekauft hatte. Die Buchhändlerin beglückwünschte mich sehr überschwänglich zu meiner Wahl, "Machandel" (Amazon-Partner-Link) von Regina Scheer wäre wunderbar!

Leider war die Fahrt nach Berlin dann irgendwie viel zu schnell vorbei. Nach der Zeitungslektüre habe ich nur 18 Seiten im neuen Buch gelesen. Die haben mir schonmal sehr gut gefallen. Allerdings sollte ich in den nächsten Tagen gar nicht mehr zum Lesen kommen.


Am Berliner Hauptbahnhof bin ich ausgestiegen. Von dort nahm ich erst die S-Bahn bis Jannowitzbrücke und dann noch die U-Bahn bis Moritzplatz. Nachdem ich bis jetzt nur gute Erfahrungen mit dieser Hotelkette gemacht habe, wollte ich diesmal das "Motel One" in der Prinzenstraße in Kreuzberg ausprobieren.

Ich habe das Hotel auch gleich gefunden. Das Zimmer war, wie immer, schlicht und zweckmäßig eingerichtet. So ein großes Bett für mich ganz alleine! Nur die Trennung von Bad und Waschbecken in diesem Haus fand ich nicht so praktisch. Aber das Zimmer lag nach hinten zum Hof raus und war deshalb schön ruhig.



Ich richtete mich ein. Meine Kleider hängte ich auf Bügel und die Kosmetika kamen ins Bad. Dann machte ich mich ein bisschen frisch und verließ das Hotel für einen Spaziergang.

Bei meiner Ankunft entdeckte ich beim Verlassen des U-Bahnhofes das Schild der Prinzessinnengärten. Von denen hatte ich schon gehört und die wollte ich mir gerne anschauen. Die Prinzessinnengärten wurden von Anwohnerinnen und Anwohnern auf einer Brachfläche direkt am Moritzplatz angelegt. Das Gelände stand 60 Jahre lang leer und wurde im Jahr 2009 in einen Nutzgarten umgewandelt. Es ist ein sogenannter "mobiler Garten", denn alle Pflanzen wachsen in ausrangierten Kisten oder Säcken aus dem Lebensmittelbereich. Durch diese mobilen Beete kann auch auf versiegelten Flächen Gemüse angebaut werden.

2012 sollte das Gelände verkauft und privatisiert werden. Dagegen haben sich über 30.000 Menschen ausgesprochen. Mit Erfolg. Es wurde ein Verein gegründet, der das Gelände jährlich von der Stadt mietet. Der Garten ist ein Lernort für Groß und Klein. Auf dem Gelände gibt es mehrere Bienenvölker, eine Fahrradwerkstatt, einen Spielplatz für Kinder und eine Gartenküche. Hier können sich Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt treffen, gemeimsam gärtnern und sich austauschen. In der Gartenküche wird saisonal und biologisch gekocht und dafür u.a. auf das Gemüse und die Kräuter des Gartens zurückgegriffen. Es gibt verschiedene Workshops und im Sommer Freiluftkino.

Es gibt sogar ein Buch über dieses besondere Stückchen Berlin. Es heißt "Prinzessinnengärten. Anders gärtnern in der Stadt" (Amazon-Partner-Link) vom Verein "Nomadisch grün". In dem Buch wird von der Gründung des Gartens berichtet. Es gibt außerdem Tipps zum Urban Gardening, wie das Gärtnern in der Stadt auch gerne genannt wird. Es ist nur noch gebraucht erhältlich.

Im Blog Prinzessinnengarten wird seit einigen Jahren von der Arbeit dort berichtet. Ich finde das Projekt großartig! Eine Stadt braucht solche Orte, an denen sich ihre Bewohnerinnen und Bewohner treffen können.










Nach meinem Rundgang begab ich mich auf die gegenüberliegende Seite des Moritzplatzes zum Aufbau Haus. Das ehemalige Fabrikgebäude ist heute ein großes Kreativzentrum. Dort war ich mit der wunderbaren Frau Niepi verabredet.

Weil ich noch ein bisschen Zeit hatte, ging ich schonmal in die Buchhandlung im Erdgeschoss. Ich stöberte eine ganze Weile, besonders bei den Kinderbüchern. Es könnte sein, dass ein, zwei Bücher mit mir den Laden verlassen haben. Sehr interessant fand ich den kleinen Band "Berlin Moabit" (Amazon-Partner-Link) von Volker Kutscher, illustriert von Kat Menschik. Schon der Einband aus Stoff mit geprägten Buchstaben und reliefartigen Linien ist eine besondere Freude. Beim Durchblättern fielen mir die einzigartigen Illustrationen auf, deshalb kaufte ich das Buch.

Dann traf ich endlich Frau Niepi und wir lagen uns in den Armen. Auch sie wollte nochmal in den Buchladen, noch lieber aber zu Modulor, einem riesigen Geschäft für Kreativbedarf. Es ist ein sehr verführerisches Paradies! Ich hielt mich allerdings zurück, weil ich nicht so viel Gepäck mit nach Hause schleppen wollte. Außerdem merkte ich, dass ich anfing, zu zittern. Es war nun schon 19 Uhr. Ich hatte seit der Bahnfahrt nichts mehr gegessen, es wurde langsam dringend.

So gingen Frau Niepi und ich einfach rüber in die Prinzessinnengärten. Bei meinem Rundgang hatte ich die Gartenküche entdeckt und köstliche Gerüche wahrgenommen. Wir bestellten Minzschorle und Pizza aus dem Holzofen. Sehr schmackhaft!

Danach machten wir einen Spaziergang durch Kreuzberg. Wir schauten uns das Engelbecken an, einen Teil eines innerstädtischen Kanals. Der alte Kanal wurde in den 1920er Jahren zugeschüttet und in eine Parkanlage umgewandelt. Nur das große Wasserbecken blieb, allerdings nur bis nach dem Krieg, da wurde dieses auch mit Schutt aufgefüllt. 1999 wurde das Becken wieder freigelegt und zu einem See umgewandelt.

Weiter kamen wir gar nicht, weil wir uns so viel zu erzählen hatten. Wir quatschten auf einer Bank, bis es dunkel wurde. Da war es dann schon ganz schön frisch draußen. Im Kuchenkaiser am Oranienplatz, gegründet 1866 genau an diesem Ort, wärmten wir uns bei Tee und Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn auf.

Gegen Mitternacht war ich am Freitag schließlich im Bett. Ich stellte mir einen Wecker, weil ich am nächsten Morgen pünktlich an einem bestimmten Ort sein wollte.





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