Als viele Menschen vor ein paar Jahren wieder und wieder auf Demonstrationen und mittels Petitionen auf die Problematik des Hebammenmangels hingewiesen haben, wurde das belächelt. Es schien ausschließlich die Sache der Leute zu sein, die ihre Kinder gerne außerklinisch auf die Welt bringen wollen. Das betrifft in unserem Land eh nur 2 Prozent aller Geburten. Ein Luxus, der doch nur diese Personengruppe etwas angeht. Wer eine sichere Geburt haben möchte, geht ins Krankenhaus, oder?!
Mittlerweile wird immer mehr Menschen klar: die Problematik war und ist längst in den Geburtsstationen der Krankenhäuser angekommen! Immer mehr Kreißsäle schließen und bescheren Schwangeren weite Wege. Frauen werden unter der Geburt vom überfüllten Kreißsaal abgewiesen. Schwangere auf den Inseln müssen wegen dort geschlossener Geburtsstationen Wochen vor dem errechneten Geburtstermin aufs Festland umsiedeln, wie auf Sylt und mittlerweile leider auch auf Föhr. Und am Ende werden Gebärende unter der Geburt die meiste Zeit allein gelassen, weil eine einzige Hebamme bis zu 4 Geburten auf einmal begleiten muss. Die Kaiserschnittrate in Hamburg betrug im letzten Jahr sagenhafte 39 Prozent. Als Grund wurde explizit Personalmangel angegeben. Auch Beleghebammen gibt es immer weniger. Und nein, ein Arzt, der dabeisteht, reicht nicht. Eine Hebamme schreibt: Es brennt! Und es liegt nicht am angeblichen Geburtenboom sondern am Hebammenmangel. Von sicheren Geburten kann da längst nicht mehr gesprochen werden.
Heute ist der Internationale Hebammentag.
Hebammen werden gebraucht. Es geht aber nicht nur um den Beruf der Hebamme, es geht um Familien. Schwangere haben ein Recht auf Hebammenhilfe während der gesamten Schwangerschaft, während der Geburt, während der Zeit des Wochenbetts und des Stillens.
Es ist unser Recht! Und wenn ich mit der Familienplanung abgeschlossen habe, geht es um meine Freundinnen und Freunde und irgendwann um meine eigenen Kinder, die auch noch sicher ihren Nachwuchs auf die Welt bringen wollen. Familien brauchen Hebammen!
Der Verein Motherhood e.V. und der Deutsche Hebammenverband setzen sich unermüdlich für sichere Geburten ein. Auf deren Seiten finden sich viele Infos zur aktuellen Lage.