Montag, 5. September 2016

Ein neuer Lebensabschnitt

Wenn ich unser Haus erreiche, halte ich Ausschau nach seinem Fahrrad vor unserer Tür. Ein Zeichen, ob er zu Hause ist oder nicht. Beim Bäcker kaufe ich aus Gewohnheit ein Stück Kuchen für ihn mit. Meine Gedanken wandern immer wieder zu ihm.

Vor über einer Woche ist unser Großer ausgezogen. Er wohnt und studiert nun in der Nähe von Koblenz. Er hat eine großartige Chance bekommen und sie ergriffen.

Zuvor hat er sein Zimmer ausgeräumt und an das Mutzelchen übergeben. Stück für Stück hat er seine Sachen in seine neue kleine Wohnung gebracht. Am Abreisetag ist er mit einem riesengroßen Trolley zum Bahnhof gerollert.

Wir haben ihn als ganze Familie begleitet. Sehr schön fand ich, dass seine Freundinnen und Freunde auch am Bahnhof waren, um sich von ihm zu verabschieden. Es gab Abschiedsgeschenke, Fotos und viele Umarmungen.

Ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen. Für ihn und für uns. Wir müssen uns alle noch an diesen neuen Zustand gewöhnen. Die Kleinen vermissen ihn. Ich tausche Nachrichten mit ihm aus. Über die Uni, Haushaltskram und Pflasterfragen. Ich bin sicher, die unsichtbare Nabelschnur hält. Egal, wie lang sie ist.

Und ein Tränchen habe ich erst verdrückt, als der Zug weggerollt ist und ich sah, wie seine Freundinnen und Freunde weinten.