Am Morgen hatte ich ein bisschen Bammel, wie der Tag so wird. Der Liebste sollte erst in der Nacht nach Hause kommen. Die Kita und der Schulhort hatten wegen eines Streiks der Erzieherinnen und Erzieher geschlossen. Der Teenie kam früh nach Hause. So hatte ich ab Mittag alle vier Kinder hier. Am Nachmittag hatte das Mutzelchen ihre Ballettstunde. Normalerweise bringe ich sie mit dem Adventsjungen dorthin und hole auf dem Rückweg den kleinen Bruder aus dem Kindergarten. Das Mutzelchen wird dann immer vom Liebsten auf seinem Heimweg von der Arbeit mitgebracht.
Weil der Liebste aber nicht da war, fuhr ich gestern also mit allen drei Kleinen los. Der Adventsjunge im Lastenrad, die beiden anderen Kinder auf ihren eigenen Rädern. Das dauerte ein bisschen länger, als sonst und war schon ziemlich aufregend. Im Ortszentrum brachten wir das Mutzelchen zur Ballettschule. Dann musste ich mit meinen beiden kleinen Jungs eine Stunde Zeit überbrücken, um Mutzi wieder mitzunehmen.
Montags hat leider, leider unsere Stadtteilbibliothek zu, die ich zu gerne in dieser Zeit besucht hätte. Wir liefen also im Adventsjungentempo und im ständigen Zickzack durch die Fußgängerzone. Die Jungs kletterten auf so ein Auto, das mit Geld betrieben wird, wo ich aber nie Geld reintue. Ich ließ sie eine Weile spielen und dann gingen wir zum Blumenladen, wo wir vier Körbe mit bunten Frühlingsblumen für unseren Garten kauften. Die Jungs trugen jeder einen Korb durch die halbe Fußgängerzone bis zum Lastenrad. Die Aufmerksamkeit aller Passanten war uns gewiss, denn das war ein herrlicher Anblick.
Danach gingen wir zum Bäcker, der ein großes Café hat und eine Kinderspielecke. Ich bekam meinen Nachmittagskaffee und die Jungs Berliner und Saft. Dann war die Stunde auch schon fast rum. Wir machten noch einen kurzen Schlenker zum Buchladen, um für unseren angehenden Erstklässler einen dicken Arbeitsblock zu kaufen. Er hat ein deutlich erhöhtes Interesse an Buchstaben und Zahlen und kann die Einschulung gar nicht mehr abwarten.
Auf dem Heimweg hielten wir kurz am Bioladen, wo ich einige Packungen der leckeren Minipizza aus dem Frost kaufte. Die hatte ich mir selber fürs Abendessen gewünscht, damit mein Arbeitspensum minimiert ist. Der Abend verlief sehr harmonisch und alles klappte reibungslos. Uff.
Als ich mich am Abend so freute, dass ich den Tag alleine mit den Kindern so gut gemeistert hatte, erreichte mich die Stimme einer Frau, die viel länger ohne ihren Mann den Alltag meistert. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mich schon wegen des einen Tages so freue.
Allerdings weiß ich auch, wie es anders laufen kann. Ich habe 8 Jahre lang ein Kind alleine großgezogen und dann ein paar Jahre mit meinem pendelnden Mann das Familienleben mit drei Kindern organisiert. So spielt das Leben manchmal und ich kann die Alltagsfreuden und -sorgen vieler Familien so gut verstehen.
Dann saß ich heute am Computer, um ein Kuchenrezept aufschreiben, erfuhr dann aber von dem schrecklichen Flugzeugabsturz. Dann kam mir das irgendwie unpassend vor. Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den betroffenen Familien.
Heute jedenfalls habe ich einer Frau per Post eine kleine Freude gemacht und das wollte ich eigentlich nur mal erzählen.