Freitag, 31. Oktober 2014

Kürbistag oder so...

Die Klingel bleibt aus. Ich gebe zu, ich habe Angst vor diesem Abend.

So, jetzt ist es raus. Es ist längst kein harmloser Spaß mehr, wenn ich mich in meiner Wohnung nicht mehr sicher fühle, weil mir von draußen Eier an die Scheibe fliegen, die Klingelknöpfe mit Rasierschaum und die Schlösser mit Klebstoff zugeklebt werden. Dazu wird noch fleißig geböllert und gebrüllt.

Meine Kinder bekommen trotzdem Süßes. Von mir. Und heute Abend gucke ich den passenden Film zum heutigen Tag. Dem Reformationstag.

im Kindergarten
zu Mittag
Vesperteller für die Kinder

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Mein Mauerfall - Teil 1

Meine Erinnerungen an den Mauerfall im November 1989 sind noch recht präsent. Im Januar 1989 hatte ich begonnen, Tagebuch zu schreiben. Ich war 12 Jahre alt und hatte gerade "Das Tagebuch der Anne Frank" gelesen. Das hat mich sehr berührt. Ihr Vorwort schrieb auch ich auf die erste Seite meines neuen Tagebuches.

"Ich hoffe, daß ich Dir alles anvertrauen kann, wie ich es bisher noch niemals konnte und ich hoffe, daß Du mir eine große Stütze sein wirst." 

So begann ich also alles aufzuschreiben, was mich in dieser Zeit beschäftigte. Familie, Freundinnen, Schule, Freizeit... und auch die Sache mit dem Ausreiseantrag. Ganz normaler Alltag und Banalitäten aus der Sicht eines Teenies vor dem Hintergrund einer spannenden und geschichtsträchtigen Zeit. Hätte es damals schon so etwas wie Blogs gegeben, vielleicht hätte ich einen gehabt. Vielleicht auch nicht. So landen meine Worte in Tinte auf Papier nun hier auf meiner Seite. Heute mit dem 1. Teil meiner Erinnerungen. (Alle Namen sind geändert.)


Ergänzend dazu der Hinweis auf die sehr gute Seite zur Geschichte der Berliner Mauer.




2. Januar 1989

Heute beginne ich Tagebuch zu führen. Zu Weihnachten habe ich mich über meine Geschenke sehr gefreut. Besonders über den Schulrucksack, mit dem ich morgen zur Schule gehe. Ich freue mich schon sehr auf die Schule. Hoffentlich lachen die anderen mich nicht aus, denn bis jetzt haben alle einen von drüben. Na ich will abwarten. Weiteres morgen.

3. Januar 1989

Heute begann endlich die Schule. Den Rucksack fanden die anderen auch ganz gut. Die Jungs haben zwar noch ein bißchen gelacht, aber sonst war alles in Ordnung. In Mathe habe ich eine 3 und eine 1 bekommen. In Werken eine 2 und eine 3. Den Rucksack habe ich schon gepackt. 3 Schüler, mit mir 4, haben zu Weihnachten einen Schulrucksack bekommen. Damit haben jetzt 12 Schüler einen Schulrucksack. Mutti will mit mir noch zum Arzt, danach fahren wir in die Stadt zum Optiker, denn ich brauche eine neue Brille.

4. Januar 1989

Gestern haben wir es zum Optiker nicht mehr geschafft. Beim Arzt hat sie mich für 2 Wochen vom Sport befreit. Hoffentlich machen sie in der Zeit Leistungskontrolle am Reck in der Zeit. Heute haben wir den Aufsatz zurückbekommen. Ich bin sehr zufrieden. Leider kann ich heute nicht zur Pop- Gymnastik. Dabei habe ich mich so gefreut. Aber ich bin ja mit dem Husten vom Sport befreit.

8. Januar 1989

4 Tage habe ich versäumt zu schreiben. Am Donnerstag habe ich in Physik eine 2 bekommen. Sport habe ich ja nicht mitgemacht. Der Husten wird immer schlimmer. Am Nachmittag waren wir mit der Klasse im Kino. Wir haben „Asterix“ gesehen. Heute habe ich 21 Mark.

10. Januar 1989

Jetzt was ganz anderes was mich schon seit langem bedrückt: Wir ziehen nach drüben! Es gibt viele Anzeichen. Ich zähle mal auf: Antragsformular, Aufstellung über Umzugsgut, Omaplappern, unvorsichtige Aussagen von den Eltern und so weiter. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein wird ohne Manuela und meine Klasse. Ich habe mir vorgenommen, Manuela Briefe und Pakete zu schicken. Aber erstmal bin ich gespannt, wann Mutti und Papa mit der Wahrheit rausrücken! 
Heute hatten wir nur 4 Stunden. Der Husten wird nun vom Schnupfen begleitet.

11. Januar 1989

Heute waren wir mit der Klasse im Bodemuseum. Die Gemäldegalerie war mit Führung sehr interessant.

14. Januar 1989

Heute waren wir bei einer Rassekatzenausstellung. Dort gab es sehr schöne Katzen zu sehen. Sie hatten Käfige mit Spitzenvorhängen und Rüschenkissen. Dann habe ich meiner neuen Brieffreundin einen ganzen Brief auf russisch geschrieben!

20. Januar 1989

Heute habe ich in Sport meine erste 5 in diesem Schuljahr bekommen. In Stangenklettern nämlich! Ich habe keine Kraft in den Armen, darum. In zwei Fächern (Musik, Russisch) bin ich abgesackt, von 1- auf 2. Ich freue mich schon wie wahnsinnig auf die Klassenfahrt! Wir müssen schon halb 7 am Bahnhof in Lichtenberg sein. Da muß ich schon halb 5 aufstehen.

27. Januar 1989

Mutti hat gestern einen Mann gesprochen, der noch einen Turnierreiter ausbilden würde. Das bedeutet aber bis zu 7 Stunden arbeiten! Wir werden uns den Reitstall am Wochenende angucken. In der Schule ist nichts besonderes. Der Fasching ist am 1.2.. Ich gehe als Moosmutzel.

29. Januar 1989

Heute haben wir ausgemacht, daß Anke und ich zur Rüste fahren. Das ist eine Fahrt von der Sonntagsschule aus. Wir fahren nach Forst zur Bastelrüste. 
Heute waren Schmidts bei uns. Als Heike irgendetwas von Antrag sagte, schickte Mutti uns raus. Also weiß von unserem Umzug schon die ganze Verwandtschaft. Naja, ich lass mich überraschen.

1. Februar 1989

Heute hatten wir Fasching. Ich bin als Moosmutzel gegangen. Ich habe mir selbst aus einem Netz und grünem Bast eine Perücke gebastelt. Ich habe den Bast ans Netz geknüpft. Dann hatte ich von Papa einen schlabberigen Pullover an und eine braune Hose. Mein Gesicht habe ich grün- braun beschmiert und fertig war ich! 
Für meinen Vortrag vom Seiffener Spielzeugmuseum habe ich eine 1 bekommen. Heute war wieder Pop- Gymnastik. Es war sehr schön mit Manuela. Mehr gibt es nicht.

11. Februar 1989 

Wir hatten jetzt Klassenfahrt. Wir haben in einer Schule auf Campingliegen geschlafen. 
Am 1. Tag sind wir nach Sonneberg ins Spielzeugmuseum gefahren. Es war sehr schön und interessant. Gestern bin ich im Jogginganzug auf der glitschigen Wiese hingefallen. Ich mußte ihn gleich auswaschen. Ich habe ihn auf die Heizung gelegt. Nun sind Rostflecken drauf. Hoffentlich bekomme ich Fleckenentferner. 
Am 2. Tag sind wir nach Lauscha ins Glasmuseum gefahren. Dort konnte man die Entstehung der Glaskunst bewundern. Zum Bahnhof sind wir zurückgewandert. Bei der Skischanze entlang über einen Berg. Es war so romantisch! Blauer Himmel und Sonnenschein. „Heidi“ hätte dort sehr gut hingepasst. Am Abend war Disko.
Am 3. Tag hatten wir Zeit, um unsere Sachen reisefertig zu machen. Am Nachmittag sind wir ca. 11 Kilometer nach Rauhenstein gewandert. Frau Lange machte es, um uns müde zu kriegen. Dort haben wir noch Kuchen und Eis bekommen und dann sind wir mit dem Zug zurückgefahren.
So war die Klassenfahrt.

17. Februar 1989

Jetzt in den Ferien spiele ich mit meinem Bruder Ben immer Schule. Es gab heute Zeugnisse. Er hat einen guten Durchschnitt. Morgen um 10 Uhr gehts zum Reiten. Hurra! Mutti hat mir heute einen ganz weichen Schal geschenkt. 

20. Februar 1989

Gestern hatte Mutti Geburtstag und wir haben tüchtig gefeiert. Am Sonnabend waren wir beim Reitstall. Es ist alles sehr klein und eng. Der Mist wird in Plastekörben rausgeschleppt. Die Ställe sind sehr klein. Die Pferde können sich bestimmt nicht mal hinlegen. Die Pferde sind ganz schön groß, es sind ja auch Warmblüter. Geritten bin ich aber noch nicht, denn die Leute haben gerade Stroh geholt und keine Zeit. Morgen werde ich das erste Mal versuchen, zu reiten. Mein Pferd heißt Alex. Er ist ein dunkelbrauner Hengst. Scheint mir ganz lieb zu sein. Sie haben dort 17 Pferde. Skizze vom Hof siehe hinten.

21. Februar 1989

Heute Nachmittag bin ich mit dem Fahrrad zum Reitstall gefahren. Dort durfte ich das Pferd striegeln und die Hufe waschen. Reiten durfte ich auf Alex heute nicht, denn er war nicht gut drauf.  Dafür auf dem alten gutmütigen Schimmel. Ob ich in eine Übungsgruppe komme, erfahre ich nächste Woche. Hoffentlich klappts.

24. Februar 1989

Heute sind wir ins SEZ zum Baden gefahren. Ich habe einen neuen Badeanzug. Es war sehr schön und wir mussten auch gar nicht lange anstehen. Am besten gefallen mir immer die Kaskaden mit den Wasserfällen und natürlich das Wellenbad.

28. Februar 1989

Gestern begann wieder die Schule. Ich habe gleich eine 1 bekommen. Mutti hat den Pullover fertiggestrickt. Ich hatte ihn gleich an. Die BRAVO, die ich zu Weihnachten bekommen habe und Sebastian geborgt habe, ist vielleicht weg. Er hat sie zu seiner Oma mitgenommen und dort vergessen. Na hoffentlich wohnt sie in der Nähe. Ich bekomme sonst Ärger, weil ich die Zeitung niemals zur Schule mitnehmen sollte. Wenn man da erwischt wird!

2. März 1989

Ich habe Mutti das mit der BRAVO gesagt und sie hat ganz schön geschimpft. Sebastian hat sie aber vielleicht gar nicht mehr. Er hat alles abgesucht. Das kommt dabei raus, wenn man was verborgt! Ich bringe nie wieder was mit zur Schule! Sollen die anderen doch mit ihren Westsachen angeben!

7. März 1989

Heute sind wir nach Pankow zur Jugendmode gefahren. Ich hätte eine Marmor- Wash- Jeans bekommen! Leider waren sie schon alle. Nur in großen Größen gab es sie. Am Donnerstag wollen wir nochmal hinfahren. Hoffentlich gehts. Turnschuhe für draußen waren mir leider zu klein. So ein Mist aber auch!

15. März 19989

Heute habe ich in Physik eine 1 bekommen. Sebastian hat mir als Entschuldigung für die BRAVO eine alte Taschenrechneruhr ohne Armband und ein Comic mitgebracht. Gleich muß ich noch abwaschen.

20. März 1989

Heute bin ich mit Silke Jochen und Andi nachgelaufen. Sie wollten kokeln gehen. Wir schlichen uns näher und sie akzeptierten uns dann auch. Sie hatten am Feldrand ein richtiges Lagerfeuer gemacht und kokelten an der Böschung. Auf einmal brannte das Gras, denn es war doller Wind! Aber wir haben es doch noch ausgekriegt und die beiden waren froh, daß wir dabei waren.

21. März 1989

Heute habe ich Andi angerufen und ihm gesagt, daß ich ihn gut finde. Er war sehr verlegen.

22. März 1989

Heute war ich beim Reiten. Es war toll! Die Pferde heißen Grando und Danny, denn ich bin jetzt in einer Reitgruppe. Da muß man aber ganz schön viel kaufen z.B. Putzzeug, Gummistiefel, Reitkappe, usw. Halb 4 soll ich immer dort sein.

23. März 1989

Sonnabend und Sonntag fahren wir zu Oma nach Wismar und feiern dort Ostern. Hoffentlich wird es schön.

29. März 1989

Heute war ich beim Reiten. Ich kam an und wir haben erstmal den Stall von Danny ausgemistet und dann 2 Stunden Heu vom Heuboden geholt für 3 Ställe. Dann sind wir auf den Übungsplatz gegangen. Als ich auf Grando saß, gallopierte er auf einmal los und ich wäre fast runtergefallen. Phu, war das ein Schreck! 

1. April 1989

Heute war Manuelas Geburtstagsfeier. Wir waren im SEZ. Ich bin ganz oft vom Dreier gesprungen. Einmal habe ich einen Bauchklatscher gemacht. Das tat weh!

5. April 1989

Heute war ich beim Reiten, aber weil so schlechtes Wetter war, taten wir nichts. Nur arbeiten!!! Mehr gibt es wirklich nicht!

6. April 1989

Heute habe ich in der Schule gerade meine Jacke ausgezogen, da kommt Silke ganz aufgeregt und sagte mir, daß Andi mich gut findet!!! Juhu!!! (Ich habe jetzt 56,40 Mark)

12. April 1989

Heute war ich wieder reiten. Galopp!!! Nächstes Mal versuchen wir an der Longe.

13. April 1989

In Mathe habe ich heute eine 1 bekommen. 
Papa hat mir vorhin gerade erzählt, daß wir nach drüben ziehen wollen. Er hat sowieso schon gemerkt, daß ich es schon weiß. Er hat mir erklärt, daß es noch nicht feststeht, daß es einmal innerhalb von Jahren, aber manchmal innerhalb von Stunden passieren kann. Erwachsene dürfen wohl bis zu 5 Jahren nicht mehr zurück, aber Kinder dürfen es. Ich würde dann Manuela besuchen. Papa hat mir gesagt, daß man überall Freunde findet. Auch werden wir nicht mehr nach Marmor- Jeans rumlaufen, weil es sie drüben in jedem Laden gibt. Ich mußte fast heulen! Morgen erzähle ich es Manuela. Papa weiß nicht, daß sie es weiß. Er hat gesagt, daß ich nicht gleich alles erzählen soll, denn noch steht ja nichts fest. Ich finde es bloß gemein, daß wir Oma einfach hier lassen.

15. April 1989

Heute sind wir in Sport wieder 1000 Meter gerannt. Phu.

19. April 1989

Heute haben wir in Sport Hochsprung gemacht. Ich war eigentlich ganz gut. Mehr ist nicht. Ich gehe gleich zum Reiten. Aber bei dem schlechten Wetter machen wir sowieso nichts. Schade.

20. April 1989

Beim Reiten gestern war es einfach super!!! Ich habe jetzt auch einen Schrank, wo ich meine Sachen lassen kann. Dort brauchten wir gar kein Heu holen, das haben die Jungs gemacht. Wir durften die Pferde putzen. Ich durfte den Schimmel ganz alleine putzen! Das hat Spaß gemacht! Als wir gesattelt hatten, durfte ich den Schimmel führen!!! Das ist eine Auszeichnung! Dann haben wir Schritt, Trab und Galopp! gemacht! Ich hatte ganz schöne Angst dort oben. Aber es war trotzdem schön!

4. Mai 1989

Gestern war ich wieder beim Reiten. Es war sehr schön. Gestern bin ich an der Longe auf Danny geritten, wir haben auch Galopp gemacht. Danach durfte ich Maik führen und er mich. Er hat mir gezeigt, wie man die Zügel hält und noch mehr. Auch hat er mir gesagt, daß er gut findet, daß ich nicht so arbeitsscheu und zimperlich bin. 




8. Mai 1989

Heute hatten wir keine Schule, denn wir haben Wandertag gehabt. Wir sind in eine Kaserne gegangen und haben uns alles angeschaut. Die vielen Autos und Panzer waren sehr interessant. Ich war dann noch beim Friseur. Ganz toll jetzt!

11. Mai 1989

Gestern war mal wieder Reiten. Es war wiedermal ganz toll! Diesmal war Maik aber nicht so nett. Ich durfte wieder ganz alleine Schimmel putzen. Es macht großen Spaß. Wir haben nichts weiter gemacht, denn die Trainerinnen sind Gärtner und mußten Kohlrabi ernten und hatten keine Zeit.

15. bis 20. Mai 1989

Jetzt sind Ferien. Ben und ich sind vormittags allein zu Hause. Es ist super! Wir gucken fern und müssen noch abwaschen und einkaufen und so. Das ist aber nicht so schlimm. Am 12. waren wir bei Oma in Wismar. Am 18. war ich wieder beim Reiten. Heute am 21. waren wir morgens im Gottesdienst und nachmittags - baden! Ich habe mich so gefreut! Morgen fängt wieder die Schule für noch 6 Wochen an. Hoffentlich finde ich mein Hausaufgabenheft wieder!

22. Mai 1989

Heute fing wieder die Schule an. In der Klasse haben wir uns viel vorgenommen: z.B. Schaulaufen, Besichtigung bei Interflug und Bergmann Borsig, Friseurmuseum und ein Pioniernachmittag mit unseren Haustieren. Es wird bestimmt toll werden. 

23. Mai 1989

Achso, gestern habe ich mein Hausaufgabenheft wiedergefunden, wie ich es geträumt habe. Viel Besonderes gab es nicht nur daß es wieder ganz heiß war. Im Radio haben sie gesagt: „Ende der großen Trockenheit ist nicht abzusehen.“ Und das im Mai! Hochsommer! 

24. Mai 1989

Heute hatten wir wieder Reiten, aber weil kein Trainer da war, haben wir auch nichts gemacht. 

25. Mai 1989

Heute hatten wir mit der Klasse eine Besichtigung bei Interflug geplant. Wir sind bei der Hitze eine Stunde mit der S- Bahn zum Flughafen Schönefeld gefahren. Wir kamen dort an und ein Mann erwartete uns. Er erzählte uns etwas über die Geschichte des Flughafens und führte uns dann auf die Besucherplattform. Wir dachten, wir dürfen noch die Gepäckabfertigung oder so sehen, aber nein! Das war alles! Wir haben ganz schön geschimpft. Sogar Frau Lange hatte sich das anders gedacht.

26. Mai 1989

Heute hatten wir praktisch nur drei Stunden Unterricht, denn es war hitzefrei!!! Russisch, Geschichte und Sport sind ausgefallen. Toll! Gleich danach habe ich mir Spagettis gemacht und Kaltschale. Als Papa dann kam, sind wir am Gorinsee baden gefahren. Das Wasser war schön warm.

29. Mai 1989

Am Wochenende waren wir wieder baden. Baden macht natürlich großen Spaß! 
Heute habe ich etwas gehört, als Papa mit seiner Schwester telefoniert hat. „Abgelehnt!“ Hoffentlich meint er damit den Ausreiseantrag, nämlich wenn ich es mir so überlege, so schön ist das gar nicht! Zwar gibt es drüben schönere Sachen, aber es gibt ja noch die andere Seite! Die muß man erstmal erleben! 


Fortsetzung mit Teil 2.

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Wieder da!

Da bin ich wieder! Danke für alle guten Wünsche in den letzten Tagen!

Ich war drei Tage im Krankenhaus. Dort wurde unter ständiger Notfallbereitschaft getestet, welche Medikamente ich vertrage. Ich bekam einen Zugang an der Hand gelegt und alle 2 Stunden wurde dort ein Tropf angeschlossen. Dann wurden mir verschiedene Dosierungen und auch Placebos gespritzt und abgewartet, wie ich die Medikamente vertrage. Ich durfte die Station während der ganzen Zeit mit keinem Schritt verlassen. Die Nächte im 3- Bett- Zimmer waren leider nicht besonders erholsam. Dafür hatte ich aber tolle Sonnenuntergänge direkt vor meinem Fenster. Das Krankenhausessen war ganz in Ordnung. Wäre es ansprechender angerichtet, würde es sicher noch besser schmecken. Ich habe nun einen Allergie- Pass, den ich bei künftigen Arztbesuchen vorzeigen kann.

Für meinen ersten Abend zu Hause hatte ich beim Liebsten Pizza bestellt. Die Mangold- Pizza war toll! Eine kleine Willkommensnachricht vom Mutzelchen hat mich sehr gerührt. Der Liebste hat meinem Krankenhausaufenthalt seinen Weihnachtsurlaub geopfert, um bei den Kindern zu sein. Sie hatten eine schöne gemeinsame Zeit und ich habe das Gefühl, alle Kinder sind in der Zeit gewachsen. Gleich in den ersten 30 Minuten, nachdem ich zu Hause war, hatten mir alle vier Kinder alle durcheinander ihre Neuigkeiten erzählt.

Ich war in den letzten Tagen quasi auf Zeitreise und habe 10 Seiten aus meinem Tagebuch von 1989 und 1990 abgetippt. Das war alles schon ziemlich aufregend damals. Mehr davon hier.


Montag, 27. Oktober 2014

Kleine Pause

Ich befinde mich gerade für 3 Tage im Krankenhaus. Nein, nein, nix Ernstes.

Weil der Internetempfang ähm... spärlich ist, hier ein kurzer Gruß vom Handy.

Ich habe mir aber ein sehr spannendes Projekt mitgenommen: mein Tagebuch von 1989. Das tippe ich gerade ab und werde es bald in Auszügen hier veröffentlichen.

Sonntag, 26. Oktober 2014

7 Tage - 7 Bilder

Letzten Sonntag war ich am Abend in einem Konzert mit mittelalterlicher Musik. Zwei der Sängerinnen von Trobar e Cantar kenne ich persönlich und deshalb war es mir eine große Freude ihnen beim Singen zuzuhören. Die Gruppe spielt auch auf alten Instrumenten wie der Fidel, der Schalmei oder dem Pommer.

Der Herbst zieht ein und wir halten uns mehr drinnen auf. Plötzlich merke ich, was ich eigentlich noch alles im Garten machen wollte und dass ich es wohl nicht mehr schaffen werde. Gestern habe ich unsere Sonnenschirme und das Kinderspielzeug in den Keller gebracht.

Wer möchte, ist eingeladen, in 7 Bildern auf die Woche zurückzublicken. Schreibt mir gerne in den Kommentaren, damit Ihr auch gefunden werdet und verweist in Eurem Beitrag auf dieses Blog. Dankeschön!

eine Fidel
Herbstwind
bunte Frischelieferung
Pizzaschlemmereien
Herbstgäste
Farbengeschenk
Sonntagsfrühstück

Samstag, 25. Oktober 2014

Nebenan 37

Eine kleine Auswahl an Lesestoff aus meinem Internet, so bunt und vielfältig wie das Leben nunmal ist:

"Wo sind all die Hebammen hin?" Eine Hebamme vermisst ihre Kolleginnen.

"Eine nach der anderen wird das sinkende Mutterschiff verlassen. Und alles nur, weil man ihnen das Ruder entzogen hat und die Geburt zu einem lukrativen ICD-Schlüssel verkommen ist." schreibt Andrea Harmonika.

Gene auf der Probe. Ein sehr guter Text über Pränataldiagnostik.

Es gibt starke Frauentraditionen in der Kirche. Eine sehr interessante Buchvorstellung.

Berlin, was haste Dir verändert! Eine interaktive Fotoreihe von gestern und heute.

"Wie kann ich helfen?" möchte Hilfsprojekte versammeln, die Flüchtlingen in Deutschland helfen.

Ganz oft werde ich gefragt, wo ich meine Kartenhalter für die Postkarten auf dem Jahreszeitentisch her habe. Ich habe sie in unserem Spielzeugladen gekauft. Bei den Naturkindern gibt es eine wunderschöne Idee, um solche Kartenhalter selbst herzustellen. Mein Postkartenset mit Bildern von Elsa Beskow gibt es übrigens hier.

"Was machen wir hier?" Das Making- of.

Amateurkochfotos. Ich habe sehr gelacht. Vor allem, weil ich weiß, wie schwierig es ist, ein Gericht ansprechend zu fotografieren.


Freitag, 24. Oktober 2014

Dieser Moment...

Nur ein Foto, keine Worte. Ein Augenblick, eingefangen in dieser Woche. Zum Innehalten, Genießen und Erinnern.

Heute kommt mein Moment in besonderer Form: Meeresrauschen aus Kühlungsborn für meine LeserInnen zum Ansehen und Nachhören. Bitteschön!



Idee: Soulemama

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Die erste Zahnlücke!

Unser Mutzelchen hat ihre erste Zahnlücke! Sie ist heute genau 7 Jahre und 34 Tage alt. Eben beim Zähne putzen, ist ihr der linke obere Schneidezahn herausgefallen.

Diese Zahndose hat sie letztes Jahr im Schulunterricht gebastelt, als das Thema "Zähne" behandelt wurde. Jetzt kommt sie endlich zum Einsatz.

Der Glaube an die Zahnfee ist so lala und wird von uns nicht besonders gefördert. Auf alle Fälle wird unser großes Mutzelchen morgen früh ein kleines Geschenk am Bett vorfinden. Wenn ich doch wüsste, wo die schöne Karte versteckt ist, die ich neulich extra für diesen Anlass gekauft habe. *kruschel*


Kühlungsborn im Oktober 4

Ausflugstag. Nach all den Jahren wollen wir endlich mal Rostock besuchen. Nicht nur den Zoo, wie sonst im Herbst, sondern die Stadt. Geparkt haben wir am Stadthafen Rostock und sind von da aus in die Innenstadt gelaufen.

Dort stehen schöne historische Hansehäuser. Auf dem Marktplatz wurde frischer Fisch geräuchert und machte uns den Mund wässrig. Gegessen haben wir sehr gut im Restaurant "Heumond", das leckere abwechslungsreiche Speisen anbietet und sich im Ökohaus Rostock befindet. Es gibt einen Wickeltisch und eine sehr interessante Komposttoilette. Im Weltladen habe ich Nachschub an GEPA- Schokolade gekauft.

Die Innenstadt ist gerade groß genug, dass man sie an einem Tag gut besichtigen kann. Es gibt eine lange Fußgängerzone mit den überall üblichen Geschäften für jeden Bedarf. Am alten Kröpeliner Tor, das noch aus dem Mittelalter stammt, sieht man die Reste der Stadtmauer.

Auf dem Rückweg nach Kühlungsborn haben wir Halt in Warnemünde gemacht. Weil wir aber in einen großen Regenschauer geraten sind, werden wir da auf alle Fälle nochmal hinfahren. Vielleicht gleich mit dem Schiff.

Kröpeliner Tor
Warnemünde

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Kühlungsborn im Oktober 3

Wenn das Wetter in Kühlungsborn mal nicht so gut ist, fahren wir auf alle Fälle mit der Molli- Bahn. Das gehört zum absoluten Pflichtprogramm. Die Kinder sind total fasziniert von dieser riesigen schwarzen und schnaufenden Lok. Überall in Kühlungsborn kann man das Bimmeln und Tuten der Bahn hören. Seit der kleine Bruder denken kann, möchte er Lokführer vom Molli werden.

Von Kühlungsborn aus fahren wir immer gute 45 Minuten bis zum Endbahnhof in Bad Doberan. Dort können wir dann zunächst beim Umkoppeln der Bahn zusehen, die dann wieder zurück fährt. In Bad Doberan besuchen wir meistens das wunderschöne Münster. Leider hatte das Torhaus mit seiner empfehlenswerten Klosterküche an unserem Ausflugstag geschlossen.

So fuhren wir wieder mit dem Molli zurück und stiegen am Bahnhof Kühlungsborn- Ost aus. Direkt im historischen Bahnhofsgebäude befindet sich das Molli- Restaurant "Gleis 2". In den Räumen gibt es sehr viele Eisenbahnausstellungsstücke zu bewundern und die Speisekarte ist sehr abwechslungsreich. Dort haben wir sehr gut gegessen und hatten Platz für die ganze Familie. Kinderstühle und Wickeltisch sind auch vorhanden, was für uns nicht unwichtig ist.

Bis bald, Molli!


Dienstag, 21. Oktober 2014

Kühlungsborn im Oktober 2

Nach Kaffee und Kuchen in bester Lage mit Meerblick sind wir letzten Sonntag alle zusammen runter zum Strand gegangen. Die Sonne schien und es wehte kein Wind. Kaum zu glauben, dass es schon Mitte Oktober sein sollte!

Der Adventsjunge schloss sich im Beisein des Liebsten einem anderen Kind mit Sandspielzeug an. Der Teenie stromerte durch die Gegend und die beiden Kleinen und ich wollten mit unseren Füßen die Temperatur des Ostseewassers testen.

Schnell wurde uns in unseren Jacken zu warm. Wir pellten uns aus und hüpften durch die wenigen Wellen. Das Wasser war überhaupt nicht kalt. Wir hatten in diesem Jahr schon im März das Glück, so warmes Wetter an der Ostsee zu haben. Wir hatten ziemlich viel Spaß und erst als die Schatten länger wurden, haben wir den Strand verlassen.

Dann hatte ich noch eine schöne Begegnung: als ich mit den Kindern mit den Füßen im Wasser stand, kam eine Frau auf mich zu und sagte: "Sind Sie Frau Frische Brise?". Sie war auf Grund meiner vielen Berichte hier im Blog mit ihrer Familie das erste Mal in Kühlungsborn. Das freut mich sehr! Ich hoffe, dass es ein schöner Aufenthalt war. Viele Grüße!


Montag, 20. Oktober 2014

Kühlungsborn im Oktober 1

Da, gleich hinter diesem Hügel, sehen wir auf unserer Fahrt von Hamburg nach Kühlungsborn erstmals die Ostsee. Ein breiter tiefblauer Streifen erstreckt sich komplett von Ost nach West am Horizont. Wir sind da!


Nachdem wir unser Gepäck in die Ferienwohnung gebracht haben, geht es sofort zum Strand. Die Kinder bewegen sich nach der Fahrt und wir lassen in Ruhe unseren Blick schweifen und füllen unsere Lungen randvoll mit Ostseeluft.



Am nächsten Tag möchte das Mutzelchen endlich zum Laden an der Seebrücke gehen. Ein halbes Jahr hat sie ihr Taschengeld gespart, um sich eine Meerjungfrau zu kaufen, in die sie sich beim letzten Kühlungsbornaufenthalt verliebt hat. Weil sie so lange gespart hat, will sie doch nicht alles ausgeben und kauft sich nun ein kleines Modell der Puppe. Großes Glück! Die Puppe ist nun in den nächsten Tagen überall dabei.


Der kleine Bruder gibt sein Taschengeld für Sanddorngummibärchen und einen Blick durchs Fernglas aus.



An der 3 Kilometer langen Strandpromenade machen wir so einige Entdeckungen bis wir schließlich zu Kaffee und Kuchen ins Café Röntgen einkehren. Die Torten dort sind einmalig lecker und sehr besonders.