Mittwoch, 29. Mai 2013

Volle Kanne Alltag

Das kennt wahrscheinlich jede Familie: durch irgendeine kleine unvorhersehbare Sache droht das fein austarierte Alltagsgerüst in sich zusammenzufallen.

Hier waren es die fieberroten Wangen beim kleinen Bruder am Sonntagabend. Schon da war mir klar, dass die neue Woche und ich keine Freunde werden. Für diese Woche steht nämlich der Schwimmkurs vom Mutzelchen seit Monaten im Terminkalender. Und wenn ich seit Monaten sage, dann stimmt das auch.
Zuerst war ich zu schwanger, dann war der Adventsjunge da, dann war der Winter zu lang, dann musste ich erst noch den kleinen Bruder in der neuen Kita eingewöhnen. Jetzt endlich sollte es soweit sein. Jetzt und auch keine zwei Wochen später, denn dann beginnen die Sommerferien.

Der Schwimmkurs findet 2 Wochen lang von Dienstag bis Freitag um 14 Uhr statt. Tolle Zeit. Wenn ich nicht gerade in Elternzeit wäre, würde das für uns sowieso nicht in Frage kommen. Schon allein die Buchung des Kurses war eine Wissenschaft für sich. Es gibt die Kurse "Pinguin Vorschule", "Pinguin", "Junior Pinguin" und "Star Pinguin". Um das Kind erfolgreich einem Kurs zuordnen zu können, ist es ratsam, eine Schnupperstunde zu besuchen. Der Schwimmtrainer schätzt dann das Kind ein und gibt den Tipp für den richtigen Kurs. Die Kurse sind zwar alle auf der Internetseite vom Bäderland aufgelistet, es gibt aber vom betreffenden Bad weit und breit keine Telefonnummer. Die freundliche Mitarbeiterin an der Service- Hotline sagte mir, ich kann mit dem Bad auch nicht telefonieren. Ich solle doch ganz einfach "zum Bad fahren und ganz bequem vor Ort buchen".

Der kleine Bruder hat also Halsschmerzen. Er ist ein bisschen zu krank für die Kita, aber ansonsten ziemlich fit. Wäre er richtig doll krank, hätte ich den Kurs absagen müssen. So war er also nicht betreut, und musste mitkommen, als ich gestern um 12.15 Uhr aufgebrochen bin, um das Mutzelchen von der Kita zum Schwimmkurs zu bringen. Weil ich auf dem Weg noch ein Päckchen zur Post bringen wollte, hatte ich mir die Busabfahrzeiten genau herausgesucht.

Die erste Überraschung, als die Bustüren sich öffneten: es waren schon ein Rollstuhl, ein Kinderwagen und ein Rollator im Bus. Alle Frauen dazu guckten mich mitleidig an, aber ich sagte nur: "Ich MUSS mit." und siehe da: mit ein bisschen gutem Willen passten wir auch noch in den ansonsten sehr leeren Bus. Um 13 Uhr kamen wir an Mutzelchens Kita an. Und weiter mit Kinderwagen und links und rechts je einem Kind. Gequetsche im Bus. Laufen bis zur Schwimmhalle.

Um 14 Uhr ging der Kurs los. Der kleine Bruder, der Adventsjunge und ich warteten mit vielen anderen Müttern und Geschwisterkindern auf die Kurskinder. Als der Kurs rum war, nahmen wir unsere Kinder wieder in Empfang. Die Umkleiden waren nun proppenvoll, weil der nächste Kurs nahtlos anschließt und wiederum viele Kurskinder und Mütter mit Geschwisterkindern in der tropischen Luft umherwuselten.

Um 14.50 Uhr verließen wir die Schwimmhalle. Brot und Butter holen und ab nach Hause. Um 15.30 Uhr waren wir alle wieder daheim. Mein Verlangen mit dem Namen "Sofa" kollidierte mit dem Verlangen der Kinder nach Essen und Beschäftigung.

Uff.