Freitag, 26. April 2013

Das Internet und ich

Wie fing das an, mit dem Internet und mir?

Anfang der 2000er Jahre hatte ich einen uralten grauen Computer. Ich hatte ihn von irgendwoher geschenkt bekommen. Er bestand aus einem Bildschirm, einer Tastatur, einer Maus und einem riesigen Kasten unter dem Tisch, der ziemlich laut ratterte. Ich benutzte den Computer hauptsächlich, um zu schreiben. Gespeichert wurden die Texte auf großen Disketten. Eieiei, das waren noch Zeiten!

Vom Internet hatte ich überhaupt keine Ahnung und wusste auch nicht, wozu ich das brauchen könnte. Eine Zeitlang habe ich mich regelrecht geweigert, mich damit zu befassen, kam ich doch auch gut ohne klar. Ich benutzte Lexika, die gelben Seiten, die Telefonauskunft, las meine Zeitung, hörte Radio, schaute fern. Ich war immer ausreichend informiert.

2004 las ich in der Zeitschrift "Brigitte" von einer interessanten Initiative. "Frauen ans Netz" hieß die. Ich meldete mich zu solch einem Kurs an. Er fand in einem Internetcafé in meiner Nähe statt. Zirka 10 Frauen haben sich getroffen, um die Grundlagen des Internets kennenzulernen. Das war ziemlich aufregend! Wir fingen wirklich gaaanz vorne an: wie schalte ich den Computer an, wie schalte ich das Internet an, wie suche ich etwas im Internet, wie schreibe ich eine e- Mail usw. Der tollste Moment war, als wir uns gegenseitig von Rechner zu Rechner eine e- Mail schickten und die tatsächlich ankam! Wir saßen vor dem Bildschirm und freuten uns. Herrlich! Zum Abschluss des Kurses bekam ich sogar ein Zertifikat.

Über den Jahreswechsel wollten meine damaligen Nachbarn verreisen. Meine Nachbarin borgte mir ihren Laptop. Ich hatte nämlich herausgefunden, dass meine Telefonanschlussdose in der Wand auch einen Internetzugang hatte. Ich besorgte mir ein Kabel und konnte ins Internet gehen. Es dauerte eeeeewig, bis die Verbindung stand. Es waren bestimmt 5 Minuten, die ich wartend vor dem Gerät den fiependen, rauschenden und ratternden Tönen lauschte. Ich richtete mir eine e- Mail- Adresse ein und surfte so vor mich hin. So richtig wusste ich immernoch nicht, was ich vom Internet wollte.

Anfang 2005 kaufte mir einen eigenen Laptop. Ich weiß es noch genau: 777 Euro hat das Teil gekostet. Ich habe das Gerät ein ganzes Jahr abbezahlt, da ich nur ein kleines Einkommen hatte. Ich bekam einen digitalen Fotoapparat und begann, meine Fotos auf den Rechner zu laden. Und ich meldete mich irgendwann in einer Partnervermittlung an. Das war eine aufregende Zeit. Die ganze Zeit hatte ich diese lahme Verbindung mit dem Rauschen und Klingeln am Anfang. Ende 2006 lernte ich den Liebsten kennen. Mit ihm zog auch endlich "schnelleres Internet" bei mir ein. Mein teurer Laptop war schon veraltet, traurig, wie schnell das ging.

Und dann entdeckte ich Blogs. Ich fand es toll, bei anderen Menschen Mäuschen spielen zu dürfen. Am 18. August 2008 schließlich eröffnete ich meinen eigenen Blog.

Mehr dazu könnt Ihr heute in der liliput-lounge lesen, da wurde ich für den Blog der Woche interviewt. Vielen Dank!



Ach, die Initiative "Frauen ans Netz" gibt es übrigens immernoch mit ganz aktuellen Themen. Tolle Sache!




5 Kommentare:

  1. Ich könnte ja jetzt einen Roman schreiben - nein, einen Blogpost. Vielleicht mach ich das :).

    Nur kurz: ich bin seit 1994 im Internet, da kam ich über die HU Berlin rein, aus dem Büro. Und bald hatte ich mein erstes 54 K-Modem (Fieeep!) und einen aol-Account. Das waren noch Zeiten!

    Eines habe ich mit dir gemein: auch ich habe Kurse gemacht. Einen Internet-Explorer-Kurs an der Uni, und davon auch noch ein Diplom im Keller. Klingt heute vielleicht absurd. Kicher.

    Herzlichen Gruss, Christine

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  2. Leben vor dem Internet? Klingt irgendwie nach einer anderen Zeit. Schön, dass du uns an deinen Erinnerungen teilhaben lässt.
    LG, Micha

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  3. Na, das ist ja 'ne tolle Geschichte! Die hat nicht jeder! -
    Ich musste aus beruflichen Gründen den Umgang mit dem Internet lernen, weil meine damalige Schulleiterin sich zu alt dafür fühlte, wir aber vom Kultusministerium dazu gezwungen waren, die Statistik digital zu verarbeiten. Fortbildungen gab es auch, aber immer dann, wenn ich unter enormen Einsatz die Dinge selber herausgefunden habe. Mit der "Frauen ans Netz" - Aktion habe ich auch meinen Kenntnissen Mitte der 90er Jahre den letzten Schliff gegeben.
    Aber genutzt habe ich das Netz lange nur ausschließlich für die Vorbereitung meines Unterrichts, bis ich 2008 in die Nähbloggerwelt gestolpert bin. Und im Juli 2012 habe ich mir dann ein eigenes Blog eingerichtet. Here I am!
    Liebe Grüße
    Astrid

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  4. Vermutlich weil wir ungefähr gleicher Geburtsjahrgang sind, hier das gleiche:
    Lexika, Bibliotheken, Telefonbuch, Telefon, Fernsehen und Radio sowie Tageszeitung. Schöne alte Zeit, wie ich finde. Ich geh bis heute gern in Bibliotheken.
    Internet schien ein großes Abenteuer. Zunächst im Internet-Café und irgendwann dann zuhause.
    Aber im ersten eigenen Zuhause, fürs Studium.
    So richtig sinnvoll genutzt, sprich für Recherchen fürs Studium, hab ich es Jahre später.
    Und ich sehe es bis heute kritisch. Es hat große Vorteile, birgt aber auch viele Gefahren. Und ich meine mal eine ganz banale Gefahr: die der Zeitverschwendung, wenn man es unreflektiert nutzt ;-)

    Liebe Grüße,
    Cornelia

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  5. War der Computer mit den Riesendisketten nicht 15 Jahre älter? Denn mein erster, 1991 gekauft und damals schon veraltet (und deshalb erschwinglich), hatte eine Festplatte - von 20 MB, da paßt grad mal ein RAW-Foto meiner Tochter drauf! - und ein Diskettenlaufwerk für 3.5"-Disketten, die sind mit Plastikgehäuse, etwas kleiner als eine CD-ROM und fassen 1,44MB, damals ausreichend für mehrere Seminararbeiten. Die 5.25"-Kartondisketten waren damals schon hoffnungslos veraltet.

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