Dieser Moment, als sich die kleinen Hände von der Leiter lösen und Dein Kind vor Deinen Augen aus über 2 Metern Höhe gen Boden fällt. Zu spät, Du bist zu spät gekommen! Warum warst Du nicht schneller? Solche Bilder brennen sich ein.
Diese Leiter am Hochbett für drei Kinder in der Ferienwohnung in Kühlungsborn war für den kleinen Bruder zu hoch. Ich hebe ihn auf. Er hat kurz blaue Lippen, schreit dann aber. Allerdings atmet er gepresst und flach. Wir warten eine Weile, es bessert sich aber nicht. Wir rufen den Notarzt. Nach einer kurzen Untersuchung wird uns geraten, ins Krankenhaus zu fahren, um innere Organschäden auszuschließen. Mit dem kleinen Bruder im Arm laufe ich am Menschenpulk vorbei, der draußen am Krankenwagen steht und auf Sensationen hofft. Im Krankenwagen wird der kleine Bruder verkabelt und dann geht es mit Blaulicht und Tatütata nach Rostock. In der Notaufnahme ist viel los, es ist Sonntag. Nach einer gewissen Wartezeit wird beim kleinen Bruder Ultraschall gemacht. Alles ist gut, wir sollen aber eine Nacht zur Beobachtung bleiben. Ob ich auch bleiben will? Natürlich! Die Kinderstation ist voll, der kleine Bruder und ich werden in einem Behandlungszimmer untergebracht. Mein Klappbett ist nichts für Rückengeschädigte, deshalb landet die Matratze einfach auf dem Boden. In der Nacht wird alle zwei Stunden nach dem Kleinen geschaut. Es gibt keine Komplikationen. Glück gehabt. Am Mittag holt uns der Rest der Familie wieder ab. Der Schreck sitzt uns noch in den Gliedern und wir lassen die restlichen Tage in Kühlungsborn ruhig angehen.


