Es gibt nur wenige Tage in meinem Leben, an die ich mich ganz genau erinnere. Es sind Schicksalstage, die im Gedächtnis bleiben. Der 11. September 2001 gehört dazu.
In Berlin hat es an diesem Tag ziemlich geregnet. Mein Großer war damals erst 2 Jahre alt. Wir wollten nicht in der Wohnung hocken, sondern zogen uns Regensachen an, nahmen Möhren für die Ziegen mit und gingen in unseren Park. Wir waren dort fast alleine. Es war ganz ruhig. Ich habe noch ein Foto von meinem Sohn in Regenklamotten. Wir waren ganz entspannt, als wir zu Hause ankamen.
Ich machte in der Küche das Radio an. Ein Sprecher erzählte etwas von einem Flugzeugabsturz in New York. Irgendwie kam mir das komisch vor und ich schaltete den Fernseher ein. Was ich dann dort sah, war jenseits von aller Vorstellungskraft. Ich war quasi live dabei, als ein zweites Flugzeug in einen Wolkenkratzer flog. Um mein kleines Kind zu schützen, musste ich mich irgendwann zwingen, den Fernseher auszuschalten. Die nächsten Tage wollte ich sehen, hören, lesen, um zu verstehen, was dort passiert ist.
10 Jahre ist das nun her. Ich glaube, ich habe es bis heute nicht begriffen.