"Geht so." sage ich tapfer und ringe mir ein gequältes Lächeln ab. Eigentlich möchte ich lieber heulen. Hab ich auch schon. Vorhin am Telefon, als ich mit dem Liebsten telefoniert habe. Jetzt nehme ich schon den dritten Tag ein Antibiotikum und es ist keine Besserung in Sicht. Letzte Woche bin ich jeden Tag zur Arbeit geradelt, denn ich wollte ja nicht wegen einer Erkältung auf meiner neuen Arbeitsstelle fehlen. Der Liebste war mit dem kleinen Bruder zu Hause, denn der war krank. Am Wochenende merkte ich schon, daß das mit mir und der neuen Woche nichts werden würde. Ein Besuch beim HNO-Arzt bescherte mir eine, nein, mehrere unerfreuliche Diagnosen auf einmal: Nasennebenhöhlen- Stirnhöhlen- und Mittelohrentzündung. Dazu Schnupfen und ein knallroter Rachen. Bingo! Ich versuche mich zu kurieren, so gut es geht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wegen meiner Arbeit. Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen dem Haushaltskram, der liegen bleibt. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Kinder anraunze, daß sie leise sein sollen. Am Vormittag habe ich ein bißchen Erholung, aber um 14 Uhr schließt die Kita und dann habe ich hier zwei Wirbelwinde und Streithähne sitzen. Als ich nach dem Telefonat mit dem Liebsten mit Tränen vor Schmerzen in den Augen aufgelegt hatte, klingelte das Telefon erneut. "Kita" stand im Display. Das bedeutet nie Gutes. Ich soll doch bitte meine Tochter abholen, sie hat 38°C Fieber. Ich gehe runter und werde von einem freudig hüpfenden Kind empfangen. Nun gut. Der kleine Bruder will auch unbedingt mitkommen. Okay. So habe ich jetzt also zwei kleine Kinder hier, für die ich jetzt noch kochen muß. Bye, bye, Erholung!