Montag, 12. Juli 2010

Heimat

Am Sonnabend war ich in Berlin. Schon vor Wochen habe ich meine Bahnspartickets im Internet gebucht, denn ich wollte gerne die Frida- Kahlo- Ausstellung besuchen. Dass es an diesem Tag sooo heiß werden würde, habe ich natürlich nicht geahnt. Zum Glück hatte ich mir für die Ausstellung ein VIP- Ticket bestellt, denn ich wollte meine Zeit nicht mit Schlangestehen vertrödeln. Das hat sich als sehr gut erwiesen, denn kurz nach Öffnung des Museums war die Schlange schon sehr lang. Ich durfte aber mit meinem Ticket an der Schlange vorbeigehen und war sofort in der Ausstellung. Ich war lange nicht mehr im Museum und habe das sehr genossen.
Dann blieb Zeit für einen Besuch bei meiner Oma, einen Friseurbesuch und dann habe ich mich in Pankow mit Freundinnen getroffen. Mich in meiner alten Wohngegend zu bewegen war schon sehr merkwürdig. Ich kenne dort fast jeden Stein, vieles ist dort noch genauso, wie letztes Jahr. Die trockenen Lindenblüten knisterten unter meinen Sohlen, die Wasserfontäne im Park sprudelte und im Café rief die Kellnerin über Lautsprecher wie immer: "Kartoffelsalat mit Wurscht!"
Auf der Zugfahrt nach Hause machte ich mir Gedanken über den Begriff "Heimat". Was ist Heimat? Der Ort, wo ich geboren bin? Oder der Ort, an dem ich jetzt lebe? Plötzlich stolpere ich in dem Buch, das ich während der Fahrt lese über den Satz: "Heimat ist dort, wo man bemerkt, wenn Du nicht da bist." Wow! Das passt! Ich denke an meinen Mann und an meine Kinder und weiß, daß die am Meisten merken, daß ich nicht da bin.
Und als ich um Mitternacht unser Haus erreiche, brennt im Wohnzimmer noch Licht.
Mein Mann wartet auf mich. Ich bin zu Hause.