Immer, wenn unsere Altpapierkiste überquillt, wünsche ich mir ein paar Kinder herbei, die an der Tür klingeln und fragen: "Haben Sie Altstoffe?".
Das habe ich als Kind nämlich so gemacht.
Gegenüber von unserem Haus befand sich eine Sero- Sammelstelle. Dorthin konnte man Papier, Gläser, Flaschen, Kronkorken und Altmetall bringen und bekam Geld dafür. Das waren pro Flasche um die 5 Pfennig und pro Kilo Papier um die 20 Pfennig. Mein Taschengeld konnte ich damit prima aufbessern. Oft war ich mit Freundinnen unterwegs. Wir fuhren im Plattenbau in den 11. Stock und arbeiteten uns bis unten vor. An jeder Tür klingelten wir und sagten unseren Spruch auf. Die meisten Leute hatten direkt neben ihrer Tür eine Kiste, in der Flaschen, Gläser und Papier auf sammelwütige Kinder warteten. Alle waren sehr freundlich zu uns. Dann schleppten wir unsere Beute zur Sammelstelle und bekamen sofort unser Geld in die Hand.
Wir nannten es nicht Mülltrennung und haben dabei auch nicht an die Umwelt gedacht. Uns ging es einfach um mehr Taschengeld.
Manchmal gab es in der Schule einen Wettbewerb, welche Klasse die meisten Altstoffe sammelt. Uns hat das immer viel Spaß gemacht. Schade, daß es so ein System nicht mehr gibt.
Doch, gibt es: die Papierbank. Aber leider mit zu wenigen Annahmestellen.