Spree mit Bodemuseum und Fernsehturm |
Letzte Woche führte ich meiner Familie ein neues Kleid für die Berlinreise vor. "Mama, Du siehst aus, als würdest Du auf eine Party gehen!" sagten die Kinder. Genau das hatte ich vor. Und genau so ist es gekommen. Auf der ElternbloggerInnenkonferenz Blogfamilia.
Dass ich den ganzen Tag über tatsächlich nur eine Handvoll Fotos gemacht habe, ist ein Zeichen für eine ausgefüllte wunderbare Zeit. Ich kann es fast gar nicht mit Worten beschreiben, wie schön das alles für mich war.
Aber von vorn: Am Himmelfahrtstag summt um 4 Uhr mein Wecker. Früh! Vor allem, weil ich erst gegen Mitternacht eingeschlafen war. Ich stehe unter der Dusche und kriege meine täglichen Abläufe gar nicht richtig auf die Reihe. Um kurz vor 5 verlasse ich die schlafruhige Wohnung und gehe zur Bushaltestelle. So früh und zudem an einem Feiertag fährt hier am Hamburger Stadtrand nur sehr selten ein Bus zur nächsten U-Bahn, weshalb die Fahrt zum Hamburger Hauptbahnhof fast eine Stunde dauert. Das Vogelkonzert ist grandios und es ist schon richtig hell.
Während der Fahrt zum Hauptbahnhof freue ich mich schon auf die Bahnhofsbuchhandlung. Dort will ich mich mit Reiselektüre eindecken. Um 6 Uhr am Bahnhof angekommen, die Entdeckung: alle Läden öffnen wegen des Feiertages erst viel später. Zum Glück habe ich noch ein Buch im Gepäck.
Der ICE fährt pünktlich los und ist ganz leer. Ich versuche, ein bisschen zu lesen, aber meine Augen fallen zu. So falte ich meine Jacke zum Kopfkissen und nicke richtig ein. Als ich aufwache, hat der Zug schon Berlin-Spandau erreicht. Um halb 9 steige ich am Berliner Hauptbahnhof aus. Heimatluft und Heimatboden! Ab jetzt finden meine Füße von ganz alleine ihren Weg.
Ich steige am Bahnhof Friedrichstraße aus und laufe an der Spree entlang. Der Morgen ist frisch und hell, das Wasser glitzert silbrigblau in der Sonne. Ich habe mich zum Frühstück mit Frau Mutti verabredet, die mit ihrem Mann in der Stadt weilt. Um sicherzugehen, hatte ich online einen Tisch im Oranium in der Oranienburger Straße reserviert. Aber so kurz nach Öffnung des Lokals ist noch gar nichts los und in den nächsten zwei Stunden haben wir gute Gespräche und viel Spaß. Kleine Anekdote am Rande: in genau diesem Restaurant waren der Liebste und ich bei unserer ersten Verabredung.
Dann fahre ich mit der S-Bahn zur Station Bornholmer Straße und von dort zum Hotel im Prenzlauer Berg, meiner Bleibe für die nächsten Tage. Ich bekomme zum Glück schon meinen Zimmerschlüssel und kann mich in Ruhe frisch machen. Für mein Kleid habe ich extra ein Bügeleisen mitgenommen und die hohen Schuhe. Dann gehts los und ich nehme mir vor der Tür ein Taxi für die letzte Strecke zur Blogfamilia im Pfefferberg, einem Veranstaltungsort in einer alten Brauerei aus dem 19. Jahrhundert.
Oranienburger Straße, menschenleer, mit Synagoge und Fernsehturm |
Als ich den Veranstaltungsort erreiche, fallen mir zuerst die hohen Kastanien auf, die schon in voller Blüte stehen. Dann folge ich den Bündeln von bunten Luftballons, die den Weg säumen. Und da sehe ich schon vertraute Gesichter einiger Bloggerinnen. Wie herrlich, dass wir uns hier treffen können!
Ich komme keinen Meter weit, da werde ich schon erkannt und bekomme viele Umarmungen. Hach! In der nächsten halben Stunde, ach, den ganzen Tag lang! gibt es noch viele weitere Umarmungen und nur strahlende Gesichter. Ich reihe mich in die Warteschlange an der Anmeldung ein. Dort bekomme ich ein Namensschild mit meinem Blognamen und meinem "echten" Namen. Außerdem wird mir ein großer schwerer Beutel mit Geschenken der Sponsoren überreicht. Meine Kinder werden ein paar Tage später davon sehr begeistert sein!
Um 13 Uhr geht es los mit dem ersten Vortrag mit der Überschrift "Professionalisierung und Monetarisierung von Blogs". Er dient nur zum Überblick, was mit Blogs möglich sein kann, wenn man es möchte. Ich muss gestehen, dass ich die folgenden Vorträge über Instagram und SEO für Blogs zugunsten von persönlichen Gesprächen draußen im Hof geschwänzt habe.
Maximilian Buddenbohm hat sich in seinem Vortrag überlegt, worin sich JournalistInnen und BloggerInnen eigentlich unterscheiden. Oder gibt es keine Unterschiede sondern eher Gemeinsamkeiten? Oder können beide Gruppen voneinander lernen? Ja! BloggerInnen können das Müssen lernen, das Verbindliche, als MarktteilnehmerInnen zu denken. Und JournalistInnen das Spielen, das Entdecken, das Erfinden, das Scheitern und den Spaß.
Die grandiose Juramama, Nina, meint in ihrem Vortrag, den Spaß haben wir als Bloggerinnen und Blogger längst überschritten. Denn Rechtliches macht erstmal keinen Spaß und es gibt einige Dinge zu beachten: Jedes Blog, das öffentlich zu lesen ist, braucht ein Impressum mit kompletter Adresse. Ein Postfach ist nicht erlaubt. Außerdem gibt es diverse Vorschriften bezüglich dem Einstellen von Fotos, zum Urheberrecht und zur Datenschutzerklärung. Informationen dazu gibt es vielfach im Internet.
Zwischendurch gibt es immer wieder Pausen. Es gibt Getränke und Obstkörbe an vielen Ecken. Die anwesenden Kinder werden betreut oder wuseln zwischen unseren Beinen hindurch. Dann gibt es ein Kuchenbuffet und am Abend auch herzhafte Speisen. Die tollen Sponsoren präsentieren sich dezent an liebevoll dekorierten Ständen.
Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion zum Thema Hate Speech und die Schattenseiten der Öffentlichkeit im Internet. Da beeindrucken vor allem Nicole von Horst, Mitinitiatorin von #Aufschrei und Mareice Kaiser vom Kaiserinnenreich. Dazu gibt es sehr bewegende Reden aus dem Publikum. Wir beschließen, noch stärker zusammenzuhalten und dem Hass die geballte BloggerInnenliebe entgegenzusetzen.
Wir sitzen noch lange nach Einbruch der Dunkelheit im Biergarten unter den bunten Lampions zusammen und führen wunderbare, ehrliche und lustige Gespräche. Der ganze Tag ist ein ganz großartiges Geschenk, das vor allem die starke Alu, mit Unterstützung von Bella, Christian und den Männern von Ich bin dein Vater, für über 125 Bloggerinnen und Blogger gestemmt hat. Das ist sehr bewundernswert!
Ich denke mit Bauchkribbeln und einem Herzen angefüllt von Liebe zurück an diesen Tag. Ich habe nur tolle Menschen getroffen und bestimmt noch ein paar verpasst. Ich traue mich gar nicht, einzelne zu nennen, weil ich Sorge habe, jemanden zu vergessen. Ich sage es immer wieder: das Internet wird von Menschen gemacht. Und diese Menschen sind einfach großartig. Ich bin froh, dass ich ein Teil davon sein darf. Das will ich nicht mehr missen. Danke!
Gegen Mitternacht falle ich in mein Hotelbett und kann vor Aufregung gar nicht einschlafen....
Oh, jetzt habe ich richtig Lust auch mal auf die Blogfamilia zu fahren! Hoffentlich wird das ein regelmäßiges Ereignis.
AntwortenLöschenDas hoffe ich auch :-)
LöschenBei dem Wetter sich in Berlin mit netten Leuten treffen. Das kann man nicht mehr toppen.
AntwortenLöschenLG
Magdalena