Mittwoch, 9. Januar 2019
Kühlungsborn nach dem Sturm
4. Januar 2019
Windig blieb es unseren ganzen Aufenthalt lang. Auf mehreren Spaziergängen genossen wir nun den leeren Urlaubsort. Silvester ist an der Ostsee Hochsaison. Kühlungsborn ist dann immer nahezu komplett ausgebucht. Ferienwohnungen kosten dann genauso viel wie in der Sommerzeit. Aber nur ein paar Tage später fallen die Preise auf Nebensaison-Niveau. Gut für uns als Großfamilie.
Die Strandpromenade war wie leergefegt. Sie liegt hinter einer Mauer aus Beton. Davor sind Dünen, die mit Strandhafer bepflanzt sind, einer Pflanze aus der Gattung der Gräser. Mit seinem ausgedehnten Wurzelwerk trägt dieses Gras maßgeblich zur Befestigung der Dünen bei. Außerdem wird durch die vielen schmalen Halme der Wind aufgehalten und mitfliegender Sand kann sich niedersetzen.
Nun ließen sich am Strand in Kühlungsborn also auch die Sturmschäden begutachten. Einige Strandaufgänge waren zerstört. Der Holzsteg für Menschen, die Rollstühle benutzen, war ganz verschwunden. Am vorigen Tag wunderte ich mich noch über das viele Gras am Strand. Da wurde ja eine Menge angeschwemmt, dachte ich. Aber irgendwie sah es anders aus, als sonst das Seegras.
Als ich mich nun am Strand umschaute, sah ich, woher das viele Gras stammte. Es war das Gras, das die Dünen halten sollte. Nur waren da keine Dünen mehr. Also... doch, aber viel schmaler. Das Meer hatte sich auf der ganzen Länge des Ortes ziemlich viel Sand geholt. Gar nicht gut.
Nachdem ich vor einiger Zeit die arte-Reportage "Sand- Die neue Umweltzeitbombe" (Film auf YouTube) gesehen habe, finde ich den Anblick von den zerstörten Dünen ziemlich unheimlich. Denn der Sandschwund ist überhaupt nicht harmlos. Weltweit verschwindet der Sand von den Stränden. Er ist zu einem knappen Rohstoff geworden. Das ist ein Zeichen des Baubooms, der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels. Hier ein Text dazu.
In Kühlungsborn haben noch an diesem Tag die Aufräumarbeiten begonnen. Im Sommer wird von den Sturmschäden wahrscheinlich nichts mehr zu sehen sein. Einige Anstrengungen und Kosten werden nötig sein, den Feriengästen einen schönen Strand zu präsentieren.
Im Frühling 2015 haben wir gesehen, wie in Kühlungsborn der Sand an den Strand kommt. Auf dem Meer schwimmt ein riesiges Gerät, das wie ein Staubsauger dem Meeresgrund ansaugt. Über dicke Schläuche wird das Sand-Wasser-Gemisch auf den Strand gespült. Mitsamt allen Tieren, die da unten leben. Es war ein Fest für die Möwen und wir haben damals das erste Mal Seesterne am Kühlungsborner Strand gesehen...
6 Kommentare:
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danke für den dokutipp! sehr intetessant und gleichzeitig erschreckend, wie masslos die gesellschaft ist. so erschreckend kurzsichtig, als wäre alles endlos verfügbar. schön langs wäte umdenken in allen belangen notwendig. recycling, nachhaltig, erneuerbar.... die masslosigkeit überdenken. zufrieden sein mit weniger. es macht auch ziemlich angst, wenn man das alles heute so sieht.
AntwortenLöschenDanke für Deinen Kommentar!
LöschenJa, das gibt alles sehr zu denken...
Oh shit, das ist nicht schön, das die Naturgewalten das so am Strand und den Bauten gerissen haben! Wir lieben Kühlungsborn und waren schon öfter im November da, 2018 war leider kein einziger Urlaubstag mehr übrig.
AntwortenLöschen2017 ist uns aufgefallen, das der Strand bei Rerik so dick mir Steinen zugespült ist, das man dort fast nicht mehr gehen kann. Hier u.a. zu sehen:
https://allegriaslandhaus.de/2017/11/huehnergoetter-und-broeckeliger-charme/
Wart Ihr dort auch?
Liebe Grüße
Karen
Wow! Da seid Ihr ja echt viel gelaufen! Ja, wir kennen auch die Nachbarorte. Nur im Geisterbild waren wir noch nicht.
LöschenIn Kühlungsborn wird der Strand regelmäßig geharkt, deshalb findet man dort selten Steine und richtige Schätze. Ich kann mir vorstellen, dass die Steine weggefahren werden und woanders abgeladen werden. Oder aber der Sand wird vom Meer weggewaschen und die Steine bleiben zurück...
Den Doku-Tipp habe ich mir mal abgespeichert und schaue es mir bald mal an. Deine Bilder sind eigentlich sehr schön, aber eben auch bedrückend zugleich, wenn man sich mal mit dem Thema näher befasst. Trotzdem Danke! :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Maike
Bitte :-)
LöschenJa, wo man doch immer denkt, Sand gibt es doch massenhaft...