Montag, 14. Oktober 2024

12 von 12 im Oktober 2024

An jedem 12. eines Monat findet das Fotoprojekt "12 von 12" statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber inzwischen nicht mehr fortgeführt. Man macht am 12. eines Fotos vom Tagesablauf. Abends wählt man 12 Bilder aus und postet sie im Blog. Hier mein erstes "12 von 12" aus dem Februar 2009. Drüben bei Caro gibt es eine Liste zum Eintragen, für alle Teilnehmenden. 

Ich wachte am Samstag in Berlin auf. Am Tag zuvor bin ich dorthin gereist, um wieder eine zweitägige Fortbildung für Trainerinnen bei der "Stiftung Kinder forschen" zu besuchen. Im Motel One in der Prinzenstraße war es so gemütlich wie immer. Ein Zimmer nur für mich! Diesmal hinten raus und ganz ruhig. Die Vorhänge waren so dicht, dass ich gar nicht merkte, wie es draußen hell wurde. 

Ausblick um 7:20 Uhr:


Um 8 Uhr saß ich am Frühstückstisch mit anderen Teilnehmerinnen der Fortbildung. Die kommen jedes Mal aus allen Teilen Deutschlands.


Ich habe mir im Hotel wieder ein Fahrrad ausgeliehen. Es ist herrlich, so bin ich auf den weiten Wegen in Berlin viel schneller unterwegs! Ich hatte erst ein bisschen Angst, auf den aufgemalten Radwegen auf der Straße zu fahren. Weil ich dort aber nie alleine unterwegs war, fühlte ich mich ausreichend gesehen. 

Haus an der Ecke auf dem Weg zur Fortbildung. Nacht-Club, Imbiss und U-Bahn-Ausgang in einem. 


In der Fortbildung drehte sich diesmal alles um das Thema "Forschen mit Wasser". Alle Trainerinnen probieren vorher immer das ganze Programm selber aus, bevor sie es an pädagogische Fachkräfte in den Bundesländern weitergeben. Noch dazu erhalten wir umfangreiches Hintergrundwissen, tolle Materialien und bei Bedarf auch ein Coaching. 

Am Vortag hatte ich mit Salz- und Zuckerwasser gemalt, nach dem Trocknen waren nun auf dem dunklen Tonpapier Salzkristalle zu sehen oder eine lackähnliche Schicht von dem aufgelösten Zucker. 


Ausblick aus den Räumen der Stiftung Kinder forschen auf Berlins Mitte mit dem Fernsehturm.


Das Mittagessen lieferte diesmal eine Catering-Firma: Kürbissuppe mit Kürbiskernen und Kräutern, kleine Tarteletts mit Gemüse und auch noch diverse Salate in Gläsern.


Als Nachmittag die Fortbildung beendet war, radelte ich in eine Ecke Berlins, die ich beim letzten Aufenthalt entdeckt hatte und mir nochmal genauer anschauen wollte. Tatsächlich war ich dort als geborene Berlinerin noch nie. 

"Zur letzten Instanz", eine der ältesten Gaststätten Berlins befindet sich seit 1621 in der Waisenstraße. Die Rückwand bildet einen Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Ein absolut hübscher und vor allem sehr überraschender Ort! Denn rundherum ist die Gegend echt nicht schön. Wolkenkratzer, Bausünden, breite Straßen, Verkehrschaos, Müll und Ratten überall.


Gleich in der Nähe ist noch eine Besonderheit zu sehen: die Ruine der Franziskaner-Klosterkirche. Die Kirche gehörte einst zu den wichtigsten Bauwerken der Backsteingotik in der Region. Um 1250 erbaut, im Krieg stark zerstört, stehen heute leider nur noch ein paar Mauern. Der Ort wird immerhin für Kunst und Kultur genutzt. 


Ich radelte weiter die Straße "Unser den Linden" entlang. Ich hatte mir vorher einen Schuhladen rausgesucht, der die Schuhmarke führt, mit der ich seit Jahren gute Erfahrungen mache. Die Stadtmitte quoll am Samstagnachmittag bei schönstem Herbstwetter über vor Menschen. 

In einem der größten Schuhläden, die ich seit langem besuchte, schaute ich mich nach Stiefeln um. Ich wusste genau, meine Marke hat welche im Programm. Ich hatte gespart und war bereit, sehr viel Geld auszugeben. Mit Größe 43 gehe ich normalerweise gar nicht mehr in Schuhläden, denn ich habe da nichts zu erwarten. Doch weil ich in der Hauptstadt war, startete ich einen Versuch. Ich fand keine Stiefel. Ich fragte eine Angestellte des Ladens. Sie zuckte nur mit den Schultern und sagte lapidar: "Internet." Da erwiderte ich ein bisschen frustig: "Ja klar, Internet! Ich will aber vor Ort anprobieren und kaufen!" und zeigte resigniert auf die tausenden Schuhe. 


Gut, dann machte ich mich auf den Rückweg zum Hotel nach Kreuzberg. Weil ich schonmal da war, passierte ich das Brandenburger Tor, den Ort, an dem der Liebste und ich uns vor fast genau 18 Jahren das erste Mal küssten. 


Ich erreichte schließlich das Hotel, holte mir einen Kaffee und akklimatisierte mich kurz. Dann machte ich mich wieder auf zu meiner Verabredung gleich um die Ecke in der Oranienstraße. Am Tag zuvor war ich im Kino und schaute mir den neuen Film von Charly Hübner über die Band Element of Crime an. "Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin" ist ein liebevolles Porträt der Band und schönes Zeitdokument Berliner Geschichte. Ich habe gelacht und geweint. Ich denke, so ging es vielen Leuten im Kino.

Im legendären SO36 war ich in den 1990er Jahren ein paar Mal tanzen oder auf Konzerten. Im Film spielte es auch eine Rolle, deshalb fotografierte ich es mal. 


Zum Abendessen war ich mit meiner Freundin Frau Niepi verabredet. Wir kennen uns schon viele, viele Jahre übers Bloggen. Wir schlenderten die Oranienstraße runter und überlegten, wonach uns war. Gar nicht so einfach bei dem riesigen Angebot in Kreuzberg. Unsere Wahl fiel schließlich auf ein indisches Restaurant. Wir quatschten ein paar Stunden und genossen die Zeit miteinander.

Ich radelte dann zurück zum Hotel, wo ich nach diesem angefüllten Tag gegen 23 Uhr ins Bett fiel. 


 

Ich danke für das Mitlesen und die Anteilnahme. Hier gibt es die Möglichkeit, etwas in die virtuelle Kaffeekasse zu tun. Vielen Dank dafür!

3 Kommentare:

  1. Moin,
    "Berlin ist immer eine Reise wert", heißt es.
    Ich habe mir gerade die https://festival-of-lights.de/de/galerie-festival-of-lights/
    angesehen, leider nicht vor Ort, sondern nur am Laptop, sehr schön.
    LG Conny

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  2. Die Perspektive auf das SO 36 ist ganz ungewöhnlich getroffen. Die Oranienstraße bietet viel, ist im Wandel und manchmal kann man gar nicht schnell genug schauen, wie manche Gastro-Betriebe kommen und gehen. Sehr empfehlenswert ist auch das FSK-Kino am Oranienplatz.

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  3. Ich kenne ja den Begriff Plätteisen aus meiner Kindheit für Bügeleisen. Bestimmt heißt das Haus so, weil die Grundfläche die Form eines Bügeleisen hat.

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