Donnerstag, 14. Mai 2015

An der Elbe

"Eine Babypuppe bitte, bitte!" flüsterte ich als junges Mädchen an der Elbquelle und warf eine Münze in den Brunnen. Die Wanderung zum Ursprung des Flusses, an dem wir Urlaub machten, dauerte gefühlt ewig für mich. Einige Tage zuvor mussten wir wegen dichten Nebels und Kälte kehrt machen. Wir konnten den Weg kaum mehr erkennen. An diesem Tag nun schien die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Mein kleiner Bruder und ich hatten unsere Schlafanzüge unter unsere Kleidung gezogen, falls es wieder so kalt werden sollte. Jetzt schwitzten wir auf unserem Weg über die breite Hochebene im Gebirge. Unsere bunten geschnitzten Wanderstöcke, die wir im Urlaub bekommen hatten, leisteten uns gute Dienste.

Den Ursprung der Elbe hatte ich mir anders vorgestellt. Irgendwie märchenhafter. Vielleicht ein munteres Rinnsaal, das einem Fels mitten im Wald entspringt. Stattdessen blickte ich in einen flachen Brunnen aus Beton. Keine Bäume weit und breit. Ich war enttäuscht. Deswegen waren wir so weit gewandert! An der Seite war eine Wand aus Steinen mit vielen Stadtwappen drauf. Dass der ganze Ort nur ein Symbol darstellen soll, wusste ich damals noch nicht. Immerhin durfte ich mir etwas wünschen.

In vielen Urlauben badete ich in der Elbe und kletterte über imposante Steine im Fluss. Die Strömung war stark und das Wasser klar und kalt. Ich stand an Talsperren und auf Brücken. Ich sah Wasserfälle und Stromschnellen. Ich kannte die Elbe ganz schmal und sehr breit, plätschernd, rauschend und nahezu still.

Viele Jahre später habe ich einen Sohn und mache mit ihm den einzigen Urlaub, den ich mir als Alleinerziehende je leisten konnte. Das Geld dafür habe ich von meinen Geburtstagsgästen bekommen. Wir sind eine Woche in der Lüneburger Heide. In Hitzacker sehen wir noch Spuren des letzten Hochwassers der Elbe. Eine Försterin erzählt uns die interessante Geschichte der Elbe an diesem Ort. Wir lernen Pflanzen und Tiere kennen und schippern mit einem kleinen Boot auf dem Wasser.

Kurz darauf lerne ich meinen Liebsten kennen. Er ist ungefähr 250 Kilometer von der Elbquelle entfernt an genau diesem Fluss geboren und aufgewachsen. Auch er kann viele Geschichten von der Elbe erzählen. Nun leben wir mit unseren vier Kindern in der Stadt, die von der Elbe geprägt ist. Weiter als bis Hamburg habe ich den Fluss leider noch nicht erlebt. Wäre doch toll, könnte ich diesen Fluss als Elbebloggerin bereisen!

Und übrigens, die Babypuppe habe ich damals bekommen. Bringt mir Glück, die Elbe :-)



19 Kommentare:

  1. Liebe Carola,

    ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du auserwählt wirst.

    Herzliche Grüße

    Andrea

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  2. Ganz toll und ich drücke die daumen. Wünsche mir dann Postkarten von dir.

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  3. Hat es eigentlich mit der Erzieherstelle geklappt ?

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  4. Weißt du, wie es zur Entscheidung kommt? Genauer gesagt, können wir/kann ich dich durch Stimmenabgabe irgendwie/irgendwo unterstützen?

    Ich drücke dir aus vollem Herzen die Daumen.

    LG
    Katja aus Ahrensburg

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    1. Da steht, eine Jury entscheidet. Mehr weiß ich auch nicht.

      Danke Dir!

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  5. Ja wenn da jemand qualifiziert ist, dann ja wohl Sie - drück die Daumen!
    LG Isa

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  6. Liebe Carola,
    auch schon für die Elbereise beworben? Können wir schon Daumen und Zehen drücken? ;-)

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  7. Elbbrise. Schon allein deswegen :-)

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  8. Oh Carola, ich drücke Dir die Daumen! Und wenn Du in Dresden bist, dann... Dann seh mor uns <3

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  9. Ich drücke Dir ebenfalls die Daumen, werfe meine Zehen zusätzlich in die Schale und haue meinen neuen Gipsarm oben drauf! Toi toi toi! LG JuSu

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  10. Ich bin mit der Schule hingewandert und hatte quasi die Alsterfontäne im Kopf. Was dann kam war (wie bei dir) ernüchternd. XD

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  11. Ich musste ganz schön lachen, als ich die Geschichte mit der Elbquelle gelesen habe. Endlich habe ich eine "Leidensgenossin". Ich war vier oder fünf Jahre alt, als ich mit meinen Eltern zur Elbquelle gewandert bin. Unser Bus war liegengeblieben, sodass sich die Strecke - asphaltiert natürlich - endlos in die Länge zog. Und dann der ernüchternde Anblick dieser betonierten Pfütze... Ich kann Deine Enttäuschung absolut nachvollziehen, ging es mir doch ebenso :) Der Elbabstieg hingegen war dann grandios, felsig, kluftig, klitschig, abenteuerlich, kindgerecht... ;)
    Und, ich hätte es ja nie gedacht, dass ich dann irgendwann in Dresden an der wunderbaren Elbe leben würde. Ich liebe sie einfach. Liebe Grüße elbabwärts von DD nach HH.
    Ich drücke die Daumen!!!!!

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