Freitag, 1. November 2013

Dieser Moment...

Nur ein Foto, keine Worte. Ein Augenblick, eingefangen in dieser Woche. Zum Innehalten, Genießen und Erinnern.

Heute mehr als ein Foto. Und ein paar Worte dazu. Da gab es in der vergangenen Woche diesen Moment...

Ich war bei schönstem Herbstwetter den ganzen Tag in meiner alten Heimat unterwegs. Bin von der Schönhauser Allee nach Pankow gefahren, durch ganz Pankow zu Fuß gegangen, an der Kirche vorbei, über den Markt geschlendert, habe meine Freundin getroffen und bin am Rathaus vorbei zur Florastraße gelaufen und die ganze Straße hoch und runter spaziert. Ich war im Bürgerpark Blätterrascheln und Kaffee trinken und danach bin ich wieder zur Schönhauser Allee gefahren. Dort habe ich eine andere Freundin abgeholt und wir sind in der Kulturbrauerei im Kino gewesen. Durch die nächtliche Schönhauser Allee sind wir bei ganz milder Luft nach Hause flaniert.

Gegen Mitternacht liege ich endlich in meinem kleinen Hotelzimmer im Bett. Meine Füße sind platt und alle meine Glieder angenehm schwer. Ich kuschle mich in meine Bettdecke ein. In dieser Nacht werde nur ich hier sein, ich werde nicht mit dem halben Ohr auf die Kinder hören. Ich versinke nach und nach im Kissen und werde immer kleiner. Ich merke, wie mein Körper immer mehr entspannt und mein Geist langsam davondriftet, so wie es immer passiert, wenn ich ganz kurz vor dem Einschlafen bin.

Im Haus ist alles ruhig. Durch das geöffnete Fenster dringen leise die Geräusche der Stadt an mein Ohr. Ganz entfernt quietscht die Straßenbahn in den Schienen, da rauschen ein paar Autos, ein Flugzeug grummelt in der Höhe, das hohe Summen der S- Bahn ist zu hören und später das Rumpeln der U-Bahn auf dem Viadukt an der Schönhauser Allee. So vertraut. So wunderschön.

Ich fühle mich geborgen im Schoß der Stadt. Werde immer kleiner und die Stadt um mich herum wird immer größer. Meine Gedanken fliegen mit mir aus dem Fenster davon und schweben über dem nächtlichen Berlin. Wie aus einem Heißluftballon schaue ich auf Straßen, Plätze und Häuser. Die Nacht um mich herum ist dunkelblauschwarz. Unter mir glitzert und blinkt es überall. Diese Stadt schläft wahrlich nie. Ich sehe all die unzähligen Orte, verteilt über die gesamte Stadt, an denen meine Erinnerungen hängen. Orte von Freude, Tanzen, Küssen und auch Trauer und Tränen. Diese Erinnerungen kann mir niemand nehmen. Dann schlafe ich ein und schlafe durch bis zum nächsten Morgen.

Mein Berlin- Moment.