Montag, 9. Juni 2025

Wunderschönes Aarhus 3

Als wir das ARoS Kunstmuseum verließen, war es schon 15:30 Uhr. Weil wir eh in der Nähe waren, liefen wir spontan zum Freilichtmuseum "Den Gamle By". 

Ich kann gleich sagen: wir hatten viiiiiiiel zu wenig Zeit! Denn auf das, was uns dort erwartete, waren wir überhaupt nicht vorbereitet. Im Gegensatz zu anderen Freilichtmuseen zeigt es nicht das Landleben sondern die Geschichte einer Stadt. Eben "Den Gamle By", das heißt "Die alte Stadt". 

In diesem Museum kann man eine echte Zeitreise durch die dänische Geschichte unternehmen. Und zwar in die Zeit um 1880, in die "Modernen Zeiten" um 1920, in die 1950er bis 1970er Jahre und die Zeit von heute.


Als wir das Eingangsgebäude verließen, liefen wir zuerst durch eine Straße mit stuckverzierten Altbauhäusern. Fand ich für ein Freilichtmuseum tatsächlich ungewöhnlich. Fühlte sich ein bisschen an wie in Berlin oder Hamburg. Wir waren aber in die Zeit der 1950er bis 1970er Jahre eingetaucht. Einige Türen waren geöffnet. In den Häusern versteckten sich verschiedene Läden: ein kleiner Kaufmannsladen, ein Friseur oder eine Bäckerei. In der Bäckerei befand sich sogar ein Café, das an dem Nachmittag sehr gut besucht war. 





Im Teil mit den Fachwerkhäusern fühlte es sich mehr wie in einem Freilichtmuseum an, wir wir es kennen. Die historischen Häuser wurden aus dem ganzen Land zusammengetragen und auf dem Gelände wieder aufgebaut. So entstand hier eine alte Handelsstadt. Und auch hier konnten wir in viele Häuser hineingehen und uns umschauen.




Wir entdeckten ein Restaurant, auf dessen Terrasse wir eine kleine Pause einlegten. Die selbstgemachte Limonade mit Kräutern vom Museumsgelände war sehr lecker. Die Speisekarte sah sehr vielversprechend aus. 



Eine kleine Bäckerei lockte uns an, wir traten ein. Drinnen duftete es wunderbar nach Zimt. Ich staunte über die tollen Nachbildungen von Backwerk im Fenster. Da kam eine Frau in Kostüm aus der Backstube und sagte uns, dass wir alles kaufen könnten, es wäre alles ganz frisch. Wir staunten nicht schlecht.



Doch wir hatten kein Bargeld dabei. Noch mehr staunten wir, als die Frau sagte, dass wir ganz selbstverständlich mit Karte zahlen könnten. Während ich also von draußen das Gebäck fotografierte, holte sie drinnen ein Handy raus und der Liebste bezahlte unsere zwei Stücke "Kaffebröd". Das stellte sich als knuspriges Brot mit Zimt heraus, quasi wie Zwieback, was eine tolle Resteverwertung von alt gewordenem Brot ist. Habe ich später zu Hause schon nachgemacht. Lecker!



Ein Stückchen weiter gab es noch einen Haushaltswarenladen und einen Buchladen. Auch hier konnte man hineingehen und einkaufen.



Sehr gefreut habe ich mich über diesen Anblick. Diese beiden Besucherinnen hatten schöne Vintage-Kleidung an und passten hervorragend vor das Schaufenster des Seifenhauses. 


Plötzlich änderte sich der Anblick der Straßen. Wir waren in den 1970er Jahren angekommen. Hier gab es einen Radio- und Fernsehladen, eine Pizzeria und noch mehr. Alles ein Spiegel der damaligen Zeit und der Gesellschaft. Die Zeit war leider schon fortgeschritten, viele Läden waren hier schon geschlossen, außerdem war noch Wintersaison, wo ein bisschen weniger Programm im Museum angeboten wird. 


Als wir um die nächste Ecke bogen, dachten wir, das Museum wäre hier zu Ende. Die Straße sah ganz modern aus. Doch wir waren in der heutigen Zeit angelangt. Unglaublich, das eigene Umfeld im Museum zu sehen! Wir betraten ein kleines Stadthaus. Hier lebte eine Familie bestehend aus zwei Müttern mit ihren Kindern. Auf Bildschirmen in den Zimmern lernten wir die Familie näher kennen, sie berichteten von ihrem Alltag, der sich von unserem wenig unterscheidet. Vor allem die Zimmer der Kinder kamen uns sehr bekannt vor :-)




Dann war es schon 17 Uhr. Schließzeit des Museums. Wir werden definitiv wiederkommen, den wir haben längst nicht alles gesehen! Den Gamle By ist ein höchst lebendiges Museum, man kann hier riechen, schmecken, hören, entdecken, selber machen - also in die Geschichte mit allen Sinnen eintauchen. Es hat uns sehr gut gefallen! 


Auf dem Rückweg durch die Stadt liefen wir auch hier durch ein Stückchen Geschichte. Die Straße Møllestien mit dem Kopfsteinpflaster gibt es schon seit dem Mittelalter, die meisten Häuser hier stammen aus der Zeit um 1750. 


Auf das Abendessen hatten wir uns schon gefreut, in der Nähe unserer Ferienwohnung in dem modernen Hafenviertel hatten wir eine Markthalle im "Nicolinehus" entdeckt, in der es auch Streetfood gab. Dieser Ort hat jeden Tag bis 22 Uhr, am Wochenende sogar bis 24 Uhr geöffnet. Das Nicolinehus ist ein Projekt, das das städtische Leben verbessern und das Miteinander fördern möchte. Es gibt unterschiedliche Wohnformen, verschiedene Geschäfte, es werden Workshops für die ganze Familie angeboten, es gibt musikalische Darbietungen, einen Lauf-Club oder Bingo-Abende. Wir aßen asiatisch, toll! 



Nach dem Essen schlenderten wir am Hafenbad entlang zurück zu unserer Ferienwohnung im Leuchtturm, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen. Noch ein sehr schöner Tag lag vor uns...






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