Dienstag, 12. Juni 2018

12 von 12 im Juni

Mein Tag in 12 Bildern:

Die Nacht ist grauenhaft. Ich liege auf der HNO-Station in einem Krankenzimmer mit noch drei weiteren Patientinnen, alle frisch operiert. Wir alle haben Schmerzen, röcheln, husten, schnarchen und können nicht schlafen. Ich glaube, das war die längste Nacht meines Lebens. Mehr als einmal teste ich, ob nicht meine Uhr doch kaputt ist, weil die Zeiger sich so gar nicht weiterbewegen. Noch dazu liege ich in einem Bett, wo Matratze und Kissen mit Gummi bezogen sind. Ich schwitze fürchterlich.

Ich sehne den Morgen herbei. Den Morgen meiner Entlassung aus dem Krankenhaus. Um halb 6 reicht es mir. Draußen ist schon hell, die anderen Frauen sind auch schon wach. Ich gehe vorsichtig duschen und laufe dann durch die leeren Gänge der Station. Ich fülle meine Wasserflasche am Brunnen und halte nach Betriebsamkeit Ausschau. Ich packe meinen Koffer und lese ein bisschen. Es dauert noch eine ganze Weile, bis die Schwestern ihre Morgenrunde machen. Sie sagen mir, ich solle gleich um 8 Uhr vor dem Arztzimmer auf die Visite warten. Entlassungen wären als Erste dran.


Um 7:50 Uhr wird endlich das Frühstück serviert. Ich möchte etwas im Magen haben, bevor ich nach Hause fahre. Ich nehme ein paar Bissen und begebe mich zur Visite. Dort sitze ich dann doch noch eine halbe Stunde, denn die Patienten aus dem hübscheren Extra-Gang werden einzeln aus ihren Zimmern gebracht und bevorzugt behandelt.

Ich werde schließlich nochmal untersucht. Die Entfernung meiner Mandeln ist jetzt 4 Tage her. Alles ist gut gegangen, aber mein Rachen ist eine einzige Wunde. Sprechen, schlucken, lachen, gähnen und essen und trinken sind Schwerstarbeit. Das ist soweit normal und dauert seine Zeit. Ich bekomme meine Entlassungspapiere und Medikamente für den nächsten Tag. Zurück im Zimmer mag ich nicht mehr essen, der Kaffee ist mittlerweile kalt. Ich verabschiede mich von den anderen Patientinnen.


Der Heimweg wird etwas kompliziert. Der Liebste holt mich nicht ab, weil unser Auto in der Werkstatt ist. Ich will mit dem Taxi nach Hause fahren. Im Krankenhaus wollte ich aber kein Bargeld dabeihaben. Weil das W-LAN im Krankenhaus nicht funktionierte, ist mein Datenvolumen auf dem Handy für unterwegs aufgebraucht. Dementsprechend langsam ist meine Verbindung. Deshalb kann ich kein Mytaxi über die App rufen, wo man mit PayPal bezahlen kann. Also brauche ich einen Geldautomaten.

Ich laufe also ganz vorsichtig und langsam mit meinem Rollkoffer los. An der nächsten größeren Straße soll es einen Geldautomaten geben. Der existiert nicht mehr, ich muss noch ein bisschen weiter laufen. Es ist ziemlich frisch draußen. Endlich habe ich den Automaten erreicht. Er ist direkt an einer U-Bahnstation. Und weil ich nicht weiß, wo an der riesigen Kreuzung ein Taxi halten soll, nehme ich einfach die Bahn bis in unsere Nähe und fahre dann von dort aus mit dem Taxi. Hier ein Fahrstuhl, der sich schräg bewegt.


Mittags bin ich endlich zu Hause. Ein ganz schönes Päckchen einer Internetfreundin erwartet mich schon. Wow, danke Dir!


Im Sessel sitzend habe ich ein zweites Frühstück mit einem Milchbrötchen und einer Kühlpackung auf dem Hals.


Endlich wieder mit der Augustschnuppe kuscheln und Löckchen bewundern! Der Liebste kümmert sich um Kind und Haushalt, ich mache einen Mittagsschlaf.


Im Gärtchen blühen die Kletterrosen...


... und auch bald die Hortensien.


Der Liebste holt die Jungs, das Mutzelchen kommt nach Hause und dann gibt es Obst und Kekse...


... und Wassereis für mich.


Im Livestream schauen wir Astro Alex zu, wie er von der ISS aus Fragen beantwortet.


Zum Abendbrot endlich wieder etwas Frisches!


Und jetzt bleibe ich den Rest des Tages schön im Sessel sitzen und schone mich. Mehr Tageseinblicke sind, wie schon sehr lange, bei Caro versammelt.

21 Kommentare:

  1. Ich wünsche dir weiter gute Besserung.

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  2. Wow. 4 Tage nach der MandelOp schon Gemüse? Das hat bei mir vier Wochen gedauert. Hut ab und gute Besserung dir!

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    1. Oh, nein, nein! Für mich gab es zwei Scheiben Gurke. Das hat dann schon gereicht :-/

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  3. Erhol dich und weiterhin gute Besserung.

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  4. Oh mein Gott ! Mein Mitgefühl ! 4 Patienten im Zimmer , wo gibts denn noch sowas ? Und dann nach der Nacht alleine nach Hause mit schmerzen und sicher geschwächt ! Wäre es nicht möglich gewesen mit dem Taxi nach Hause zu fahren und der Mann bezahlt dann?
    Ich wäre durchgedreht Nach diesen Tag !

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    1. Ja, es ist nicht so optimal gelaufen, aber nun bin ich ja zum Glück zu Hause.

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  5. Ich wünsche schnelle Heilung! Herzliche Grüße, Christine

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  6. Oh wie schön, dass du wieder zuhause bist! Der Hals ist ganz normal so. Langsam machen, nicht so viel bücken oder gar lange. Öfter mal ausruhen! Und trinken, immer wieder trinken. Ich/wir drücken fest die Daumen, damit es gut bergauf geht. Wer das nicht hatte im Erwachsenenalter, der weiß nicht, wie sehr das weh tut und wie lange man braucht. Aber die Hauptsache ist geschafft. Ganz liebe Grüße, Sunni (Die Sendung ist schon angekommen, nochmal 1000 Dank!!)

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  7. gerne lese ich bei dir mit, und erlebe Deine Gefühle und Gedanken so live mit. Freue mich für Dich, das Du alles so gut überstanden hast, und nun auf dem Weg der Genesung bist. Alles Gute weiterhin Roa

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  8. Und nun kannst du wieder zu Kräften kommen ❤️

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  9. Schön, das du es so gut überstanden hast und auch so schnell heim kannst. Das ist doch ein Geschenk. Gerade Mandeln sind erwachsen wohl eher kein Geschenk, würde ich sagen.

    Die Patienten vom schicken Gang - das hat mich ein wenig angenervt. Gibt ja immer so viele doofe Kommentare dazu, ist aber doch so unnütz. Diese Patienten zahlen für diesen "Service" einfach auch mehr. Und wenn man es gerne für sich haben möchte, kann man es doch auch bekommen. Ist gar nicht so schwer und gar nicht so teuer. Also nicht ärgern, sondern eben ändern oder aber ignorieren.

    Viele liebe Grüße
    Andrea

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    1. Tut mir leid, ich wollte einfach nur nach Hause.

      Und es hat gute Gründe, warum unsere Familie in der gesetzlichen Krankenversicherung ist.

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  10. Ja verstehe ich auch . Dauert alles immer lange . Auch bei unserer Tochter, die auch gerade im Kkh liegt und trotz des schicken Ganges.

    Gute Genesung zuhause !

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  11. Ich wünsch dir gute Besserung! Und immer ausreichend kühles Getränk und Wassereis in der Nähe. Ich war 18, als ich die Mandeln herausbekam und ich kann mich an den Wundschmerz noch heute erinnen. Hoffentlich ist es bald schon viel besser.

    Alles Liebe aus Berlin

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