Dienstag, 24. März 2015

Solche Tage...

Gestern Abend freute ich mich, dass alle Kinder früh im Bett lagen und schnell schliefen. Ich war froh und stolz auf mich, dass ich den Tag alleine mit den Kindern so gut gemeistert hatte und alles so glatt lief.

Am Morgen hatte ich ein bisschen Bammel, wie der Tag so wird. Der Liebste sollte erst in der Nacht nach Hause kommen. Die Kita und der Schulhort hatten wegen eines Streiks der Erzieherinnen und Erzieher geschlossen. Der Teenie kam früh nach Hause. So hatte ich ab Mittag alle vier Kinder hier. Am Nachmittag hatte das Mutzelchen ihre Ballettstunde. Normalerweise bringe ich sie mit dem Adventsjungen dorthin und hole auf dem Rückweg den kleinen Bruder aus dem Kindergarten. Das Mutzelchen wird dann immer vom Liebsten auf seinem Heimweg von der Arbeit mitgebracht.

Weil der Liebste aber nicht da war, fuhr ich gestern also mit allen drei Kleinen los. Der Adventsjunge im Lastenrad, die beiden anderen Kinder auf ihren eigenen Rädern. Das dauerte ein bisschen länger, als sonst und war schon ziemlich aufregend. Im Ortszentrum brachten wir das Mutzelchen zur Ballettschule. Dann musste ich mit meinen beiden kleinen Jungs eine Stunde Zeit überbrücken, um Mutzi wieder mitzunehmen. 

Montags hat leider, leider unsere Stadtteilbibliothek zu, die ich zu gerne in dieser Zeit besucht hätte. Wir liefen also im Adventsjungentempo und im ständigen Zickzack durch die Fußgängerzone. Die Jungs kletterten auf so ein Auto, das mit Geld betrieben wird, wo ich aber nie Geld reintue. Ich ließ sie eine Weile spielen und dann gingen wir zum Blumenladen, wo wir vier Körbe mit bunten Frühlingsblumen für unseren Garten kauften. Die Jungs trugen jeder einen Korb durch die halbe Fußgängerzone bis zum Lastenrad. Die Aufmerksamkeit aller Passanten war uns gewiss, denn das war ein herrlicher Anblick. 

Danach gingen wir zum Bäcker, der ein großes Café hat und eine Kinderspielecke. Ich bekam meinen Nachmittagskaffee und die Jungs Berliner und Saft. Dann war die Stunde auch schon fast rum. Wir machten noch einen kurzen Schlenker zum Buchladen, um für unseren angehenden Erstklässler einen dicken Arbeitsblock zu kaufen. Er hat ein deutlich erhöhtes Interesse an Buchstaben und Zahlen und kann die Einschulung gar nicht mehr abwarten. 

Auf dem Heimweg hielten wir kurz am Bioladen, wo ich einige Packungen der leckeren Minipizza aus dem Frost kaufte. Die hatte ich mir selber fürs Abendessen gewünscht, damit mein Arbeitspensum minimiert ist. Der Abend verlief sehr harmonisch und alles klappte reibungslos. Uff.

Als ich mich am Abend so freute, dass ich den Tag alleine mit den Kindern so gut gemeistert hatte, erreichte mich die Stimme einer Frau, die viel länger ohne ihren Mann den Alltag meistert. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mich schon wegen des einen Tages so freue. 

Allerdings weiß ich auch, wie es anders laufen kann. Ich habe 8 Jahre lang ein Kind alleine großgezogen und dann ein paar Jahre mit meinem pendelnden Mann das Familienleben mit drei Kindern organisiert. So spielt das Leben manchmal und ich kann die Alltagsfreuden und -sorgen vieler Familien so gut verstehen.

Dann saß ich heute am Computer, um ein Kuchenrezept aufschreiben, erfuhr dann aber von dem schrecklichen Flugzeugabsturz. Dann kam mir das irgendwie unpassend vor. Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den betroffenen Familien. 

Heute jedenfalls habe ich einer Frau per Post eine kleine Freude gemacht und das wollte ich eigentlich nur mal erzählen.  



8 Kommentare:

  1. Du sagst "Berliner"?
    Hießen sie in Ostberlin nicht " Pfannekuchen", wie in Westberlin?

    Claudiagruß...
    .. von der, die schon bald die Stadt an der Spree sehen wird und mit bangem Gefühl im Bauch in die fremde Heimat reist.

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    1. Naja... Pfannkuchen kriege ich hier beim Bäcker ja nicht ;-)

      Gute Reise!

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  2. Als Einzelkindmama bewunderte ich immer die Superfrauen, die es schaffen mehr als ein Kind zu versorgen (Alleinerziehende sowieso!). Jetzt bin ich zum ersten Mal mit zwei Kindern länger allein und freu mich wie gut das geht,,, es gab die erste TK Pizza seit Jahren. :o)
    Passend und schön hier gerade zu lesen,
    Gruß!

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  3. Gestern ging es mir ähnlich, den Tag alleine gut rumgebracht (mit Pizza) und doch war ich abends müder als sonst. Tatsächlich habe ich auch daran gedacht, wie es ist ganz alleine für die Kinder da zu sein und ich kann nur sagen, dass Alleinerziehende Riesenrespekt verdienen. Morgen gibt es bei mir noch Tipps zum Sehen und Hören zu diesem Thema.
    LG, Micha

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  4. Ach ,liebe Carola,du hattest einen schönen Tag und das zählt und alles vergleichen macht keinen Sinn,weil Du Du bist:)
    Ich wünsche dir einen erfüllten Tag!

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  5. Als ich den Text las, war ich beruhigt. Weil ich wußte, wenn ich selbst wieder Bammel vor den Alleintagen habe, ist es ganz normal.

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  6. Ich freue mich über jeden Tag, den ich so rumbringe. Mit oder ohne Minipizza. :)

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  7. Ich bin nun schon ein/einhalb Wochen alleine mit unseren "Kindern" allerdings sind sie schon deutlich älter als die deinigen. Ich hab es Stück für Stück gelernt, und es geht von Mal zu Mal besser. Kommt aber auch darauf an wo der Lieblingsmann ist, für wie lange und wie die Umstände dort sind. In meinem Blog hab ich vor ein paar Tagen von seinem derzeitigen Einsatz beim Zyklon Pam in Vanuatu berichtet...
    Du bist doch vor kurzem ganz alleine nach London geflogen, oder? Das wiederum wäre eine Aktion, die mir unglaublich Bammel machen würde!! Ich denke jede von uns hat so ihre Situationen die bewältigt sein wollen. Und das Vergleichen mit den anderen, die es anscheinend so gut schaffen hilft ja doch nichts.

    Ich finde bei allem was ich hier lese, du bist eine unglaublich starke Frau!
    Liebe Grüße von
    Christine

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