Mittwoch, 6. November 2013

Camera obscura

Wenn die Sonne scheint, kann man in unserem Flur, wenn alle Türen geschlossen sind, Bilder an den Wänden sehen. Das Sonnenlicht fällt durchs Schlüsselloch und an der gegenüberliegenden Wand erscheint ein Bild. Auf dem Kopf zwar, aber sehr deutlich. Ich freue mich jedes Mal darüber.

Ich denke dann an meine Kindheit, als ich das erste Mal von der Camera obscura hörte. Das faszinierte mich sehr. Ich saß dann am Abend mit einem weißen Blatt im dunklen Flur vor dem Schlüsselloch zum Wohnzimmer und wollte auskundschaften, was meine Eltern dort machen. Ich sah aber nur die Stehlampe mit den Fransen und ein Stück vom Sofa. Der Fernseher stand leider ungünstig, so dass ich ziemlich schnell gelangweilt war.

In Edinburgh gibt es oben auf dem Berg im Schloss eine ganz große Camera obscura. Man steht in einem dunklen Raum und kann den Schlosshof sehen und die Menschen, die darin herumlaufen. Die Mitarbeiterin machte dann kleine Scherze mit den ahnungslosen Schlossbesuchern und ließ sie ein Stückchen auf einem weißen Blatt laufen und setzte sie dann wieder ab. Mittlerweile ist es schon 16 Jahre her, dass ich dort war, jung und kinderlos. Das war eine tolle Reise, die mich quer durch Schottland führte. Von Aberdeen, der grauen Granitstadt, durch die sagenhaften Highlands bis zur schroffen Isle of Skye, hach!

Gedankenspaziergänge...