Mittwoch, 8. März 2017

Ein Tag ohne mich - Zum Weltfrauentag

Zum internationalen Frauentag gab es die Idee, dass Frauen doch mal einen Tag streiken und darüber berichten sollten. Real oder auch nur als Utopie. Ein Tag ohne Frauen.

Nun, die Wahrheit ist: so ein Alltag in unserer Familie würde ohne mich völlig problemlos verlaufen. Dank sehr guter Kinderbetreuung in Kindergarten und Schule und dank meines sehr gut organisierten Liebsten würde alles so laufen wie immer.

Die Kinder würden pünktlich geweckt werden, wären vernünftig angezogen, hätten ein Frühstück im Bauch und in der Brotdose. Sie würden rechtzeitig in ihren Einrichtungen sein und der Liebste im Büro. Nach seiner Arbeit würde er die Kinder abholen und sich am Nachmittag mit ihnen beschäftigen. Er würde die Kinder fragen, was sie den Tag über erlebt haben, ihnen vorlesen und die Eisenbahn aufbauen.

Nebenbei würde eine Ladung Wäsche in der Waschmaschine ihre Runden drehen und trockene Wäsche weggefaltet werden. Nach dem Abendbrot würden die Kinder gewaschen und mit geputzten Zähnen in ihren Betten liegen und friedlich einschlummern. Die Küche wäre aufgeräumt und der Geschirrspüler würde am Ende des Tages leise rauschen. Es wäre also nicht nötig, in meinem Job als Mutter zu streiken.

Vor einigen Jahren, als ich mit meinem Großen alleinerziehend war, hätte das alles natürlich ganz anders ausgesehen. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich im Moment sehr privilegiert lebe. Der Liebste und ich ziehen an einem Strang. Er "hilft" mir nicht im Haushalt und bei der Erziehung unserer Kinder, sondern spielt eine entscheidende Rolle dabei. Dafür bin ich sehr dankbar.

Würden heute andere Frauen um mich herum streiken, würde so ein Tag ganz anders aussehen. Die Kinderbetreuung würde komplett wegfallen, denn Erzieherinnen und Lehrerinnen stellen die Mehrzahl. Im Supermarkt, beim Bäcker, im Drogeriemarkt, im Blumenladen, in der Apotheke und vielen anderen Geschäften wäre kein Personal vorhanden. Die Praxen meiner Frauenärztin, meiner HNO-Ärztin und der Zahnärztin wären geschlossen. Im Haus würden keine Nachbarinnen unsere Pakete annehmen und auf der Poststelle würden unsere Pakete auch nicht landen, weil keine Angestellten da wären.

Ich bin heute und alle Tage sehr dankbar für alle Frauen um mich herum. Ich bin dankbar für ehrliche Worte und gegenseitige Unterstützung. Denn ohne Frauen geht es nicht.


2 Kommentare:

  1. Das nenne ich doch mal eine wunderbare Liebes- und Dankeerklärung an Deinen Liebsten.
    Hier war es früher übrigens auch so. Die Kimder, inzwischen beide flügge, haben nie einen helfenden Papa erlebt, sondern wahre Gleichberechtigung. Das ist durchaus ein Geschenk an alle in der Familie.

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