Dienstag, 22. März 2016

Weiterbildung 5. Modul


Am letzten Samstag besuchte ich das 5. Modul meiner Weiterbildung zur Fachkraft für Naturerlebnispädagogik. 14 Module werde ich insgesamt belegt haben, wenn ich im Januar 2017 mein Zertifikat in den Händen halte. Um einen kleinen Einblick in diese schöne Weiterbildung zu geben und vor allem als Nachschlagewerk für mich, schreibe ich das hier etwas genauer auf.

Diesmal haben wir uns im "Schafstall" getroffen. Dieses Infohaus in der Fischbeker Heide wird von der Loki-Schmidt-Stiftung betreut. Das dazugehörige Seminarhaus gehörte von 9 bis 17 Uhr nur uns.

Nach der Begrüßung durch die Seminarleiterin spielen wir das erste Spiel: eine Karte mit einem einheimischen Tier darauf wird auf unserem Rücken befestigt. Durch geschicktes Fragen müssen wir herausfinden, um welches Tier es sich handelt. Als alle Personen ihr Tier erraten haben, setzen wir uns und machen eine Vorstellungsrunde. Dabei nennen wir unseren Namen und erzählen unsere Erlebnisse und Geschichten zu dem Tier auf unserer Karte. Mein Tier ist ein Wildschwein, da habe ich als Berlinerin natürlich etwas erzählen, denn in der Haupststadt vermehren sich die Tiere sehr stark und man kann sie z.B. im Grunewald antreffen.

Am Vormittag beschäftigen wir uns zur Einstimmung mit der Didaktik einer Bildungseinheit zum Thema "Vögel". Wir bekommen zunächst viele Informationen über einheimische Vögel. Zugvogel, Standvogel, Singvogel, Warnlaut, Kontaktlaut, und, und, und...



Ziemlich schnell gehen wir dann aber nach draußen in den umliegenden Wald. Dort lauschen wir auf den Vogelgesang und versuchen, Vögel zu entdecken und zu bestimmen. Dann verwandelen wir uns selbst in Vögel und finden zu Paaren zusammen. Wir denken uns einen gemeinsamen Ruf aus und versuchen uns dann mit verbundenen Augen im Gelände wiederzufinden. Dann bauen wir aus Naturmaterialien ein gemeinsames Nest. Zum Abschluss stellen wir in einem Bewegungsspiel die Fütterungssituation der Vogeleltern nach.

Das alles tun wir natürlich nicht nur zum Zeitvertreib oder weil wir so gerne miteinander spielen, sondern um selbst zu testen, wie sich so eine praktische Gruppeneinheit anfühlt. Danach gehen wir immer gemeinsam in die sogenannte "Metaebene", d.h. wir schauen von oben auf das ganze Geschehen drauf und klären, mit welcher Altersgruppe diese Spiele gespielt werden können, was wir tun können, wenn jemand nicht mitspielen will oder kann, welche Informationen wir einflechten können und wie wir Spiele auch abwandeln können. So bekommen wir Handwerkszeug, mit dem wir später selber Gruppen leiten können.





Schon ist es 12:30 Uhr und Zeit für die Mittagspause. Das ist jedes Mal ein sehr schönes Erlebnis, denn das Buffet aus vielen verschiedenen Zutaten ist immer sehr bunt und abwechslungsreich. Eine ganze Stunde lassen wir uns Zeit und essen und quatschen.

Danach gehen wir gleich wieder raus und sind nochmal fast drei Stunden unterwegs. Wir erfahren noch mehr über die Fischbeker Heide, die ein ganz besonderes Fleckchen in Hamburg ist. Sie ist Hamburgs drittgrößtes Naturschutzgebiet und ein außergewöhnlich schöner und artenreicher Lebensraum. Und, man höre und staune, mit 116 Metern befindet sich hier die höchste Erhebung Hamburgs.

Am Nachmittag möchten wir die Spuren von Tieren im Gelände entdecken. Wir sehen sehr viele Hinweise auf den Buntspecht, der die Bäume im Wald ganz schön bearbeitet. Er hackt Löcher und rupft die Rinde der Bäume großflächig ab. Ist die Rinde eines Baumes einmal beschädigt, wird der Baum ganz langsam absterben. Und wird dabei Lebensraum und Nahrungsgrundlage vieler weiterer Tiere des Waldes werden. Wir entdecken Zapfen und Nüsse, die hinter die Rinde eines Baumes geklemmt sind. Das war höchstwahrscheinlich auch der Specht, der seinen Fund so besser mit dem Schnabel bearbeiten kann.

Wir laufen weiter in die Heidelandschaft hinein. Die Besenheide ist dunkelbraun, alles sieht verdorrt und trocken aus. Zu gerne möchte ich diesen Ort besuchen, wenn diese Pflanzen blühen! Das habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Anhand der Spur eines Hundes und eines Rehes erfahren wir noch mehr über den Körperbau der Tiere und speziell über den Aufbau des Skeletts und der Gliedmaßen. Wir entdecken Rehe in der Ferne und sehen auch ihre Schlafplätze, die sie mit ihren Hufen gestaltet haben.

Als wir wieder ins Seminarhaus zurückkehren, sind wir mit neuem Wissen ausgestattet und zumindest ich habe total Lust auf weitere Termine und bin ganz gespannt, wohin mich diese Reise führt. Ich habe außerdem Ideen bekommen, wie ich meine Abschlussarbeit und das dazugehörige Projekt gestalten könnte.


In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder.

Carl von Linné

Spuren bestimmen, leider nur ein Hund, kein Wolf

Boden, aufgewühlt von Wildschweinen

Fraßspuren von links nach rechts: Maus, Eichhörnchen, Specht

Fraßspuren von oben nach unten: Maus, Eichhörnchen, Specht




2 Kommentare:

  1. Wirklich ein sehr interessanter Lehrgang, und schöne Naturbilder. Viel Freude weiterhin damit!
    P.S. An unserem Dach arbeitet auch ab und zu ein Buntspecht. ;)

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  2. Toll, Deine Einblicke! Ich habe vor Kurzem auch eine kleine Fortbildung bei der Loki Schmidt-Stiftung gemacht und möchte mich zukünftig ein wenig als "ehrenamtliche Gebietsbetreuerin" in der Fischbeker Heide engagieren. Es ist wirklich eine ganz besondere Landschaft. Dazu starte ich in Kürze ebenfalls eine Naturpädagogik-Ausbildung. Auch deshalb lese ich sehr gerne bei Dir :-)

    Herzliche Grüße,
    Maike

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