Mittwoch, 20. Januar 2016

So ist der Winter


Meine Kinder waren in den letzten Tagen total aus dem Häuschen wegen der paar Millimeter Schnee, die den Hamburger Boden erreichten. Ich murrte ein bisschen vor mich hin, denn ich kenne den Winter noch ganz anders. So alt bin ich schon.

Stundenlang bin ich in meiner Kindheit in Berlin draußen gewesen. Mit meinen Freundinnen und Freunden traf ich mich auf dem Rodelberg hinter der Wohnsiedlung und dann rodelten wir, bis wir nicht mehr konnten. Dann bauten wir riesige Schneefiguren und Iglus, die ziemlich lange stehen blieben. Einmal kletterten wir sogar über den Zaun des Schulsportplatzes, weil da so viel unberührte weiße Pracht lag. Wir stellten unsere Holzschlitten aufeinander, so dass wir den Zaun ganz einfach überwinden konnten.

Unterwegs war ich auch mit Schneegleitern, kennt die noch wer? Das waren Metallschienen, die ich mir mit Lederriemen unter die Schuhe schnallte. Ich hatte zwei Modelle: welche mit einer ganz glatten Fläche und welche mit je vier Minikufen, immer zwei gegenüber. Damit glitt und schlitterte ich über die dick verschneiten Wege. Die Lederriemen hielten irgendwann der Kälte und Nässe nicht mehr richtig stand, so dass sie irgendwie festgeknotet wurden. Die Gleiter waren durch eine Schraube in der Größe verstellbar und passten ein paar Winter lang.

Selbst entdeckt und gekauft habe ich gerade rechtzeitig zum Schneefall das folgende Buch aus dem Bohem-Verlag. So ist der Winter* heißt es und ich empfehle es sehr. Es wurde von Görel Kristina Näslund geschreiben, von Kristina Digman illustriert und von Karl-Axel Daude aus dem Schwedischen übersetzt. Das Papier ist etwas rauh und matt, was ich gerne mag.

Ich war sofort ganz verzaubert von den schlichten aber sehr stimmungsvollen Bildern im Buch. Überall sind kleine feine Details versteckt. Die schönsten Seiten des Winters werden gezeigt und laden zum Träumen und Erzählen ein. Schnee-Engel! Iglus! Knisterndes Pfützeneis! Ein paar kleine Sachinformationen sind hier und da mit in die kurzen Texte eingewebt, etwa, was die Tiere so im Winter machen.

Und heute Morgen, als noch ein minibisschen Schnee lag, haben wir ganz genau hingehört, wie sich der Schnee unter unseren Sohlen anhörte. Er knirschte und knackte nämlich ganz herrlich!


Noch mehr unserer Schnee- und Winterbücher zeige ich hier





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8 Kommentare:

  1. Ich musste grad so schmunzeln...bei uns hießen die Schneegleiter "Gleitschuh" und ich hab sie so geliebt. Die wurden auch "weitergefahren" als die Schraube nix mehr hergab und der Schuh schon drüber hing. :-) Und auch ich hatte einen Knoten in den Lederriemen :D
    Und wir sind über den Zaun vom Kindergarten am Wochenende geklettert. Versteckt hinter einem Trafohäuschen. :D
    Liebe Grüße aus dem auch nur leicht gezuckerten Leipzig
    Claudi

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    1. Danke für Deine Erinnerungen :-)

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    2. Auch ich kenne die wundervollen Schneegleiter unter "Gleitschuh" und ich liebte sie heiß und innig! Auch ich erinnere mich an bitterkalte Winter, in denen mein Bruder und ich ständig draußen waren, rodelten, schlitterten, Iglus bauten...bis wir durchgefroren waren und blaue Lippen hatten. "Damals" in Bitterfeld war irgendwie immer "Draußen-Zeit", nur sehr selten spielten wir drin - egal bei welchem Wetter. Die Kinder in meinem Umfeld muss man leider fast in die Natur und an die frische Luft prügeln. Das finde ich traurig, denn "draußen" war ich immer unglaublich glücklich!

      Liebe Grüße,
      Michy

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  2. Hallo Carola, guten Abend,
    ja, die Gleitschuhe kenne ich auch noch ;-)
    Bei amazon gibt es welche...
    Klirrende flirrende stiebende Schneefreuden
    wünscht dir tüftelchen

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    1. Ah, grad gesehen, die gibt es wirklich noch!

      Jetzt fehlt nur ordentlicher Schnee :-)

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  3. Gleitschuhe... ich hatte die mit den doppelten Kufen und war damit auf dem Eis unterwegs. Aber nicht lange, dann wurden sie von Schlittschuhkufen abgelöst, die man mittels Schlüssel unter die Schuhe schraubte. Je nach Sohlenbeschaffenheit fielen die auch gern mal mitten im Laufen vom Fuß.
    Mein Opa hatte kleine Schlitten gebaut, auf die man sich stellte und sich mit einer Stange anschob, aber das Prinzip habe ich nie verinnerlichen können. Mein Bruder hatte da mehr Geschick.

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  4. Das Buch sieht wirklich schön aus! Das kommt direkt auf unsere Wunschliste :)

    Liebe Geüße, Biene

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  5. Gleitschuhe, the best! :) Wir wohnten in einer kleinen Sackgasse mit Sandboden und Kopfsteinpflaster. Alle Kinder aus dieser Straße spielten zusammen. Der große Nachbarsjunge in den alle verknallt waren, baute für uns ein Iglo. Da verbrachten wir Tage und Wochen und futterten Brausepulver und Drops (dieses Wort!) aus dem Konsum. Dieses Wenig, dies Einfach erscheint mir im Rückblick so reizvoll. Und meine Eltern waren überglücklich als sie uns ganze Paletten Sahnejoghurt kaufen konnten, später...

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