Samstag, 26. Dezember 2015

Unser Weihnachtsfest

Mein Weihnachtsfest beginnt am 23.12. um 18:00 Uhr. Ich habe ganz alleine Spätdienst in der Schule. Das letzte Kind ist abgeholt, ich räume den Raum auf, schließe die Fenster, mache das Licht aus und drehe ein letztes Mal meinen Schlüssel im Schloss um. Ich laufe ein letztes Mal über den dunklen Schulhof, um mein Fahrrad zu holen. Dann schließe ich die großen Tore ab und klingele beim Schulhausmeister, um mein Schlüsselbund abzugeben. Tschüss, alter Job! Zu Hause angekommen, wartet der Liebste mit seiner Schulter auf mich, an die ich mich mal wieder anlehnen kann und wo ich vor Erleichterung weine.

Jetzt kann Weihnachten endlich kommen! Ich habe nichts vorbereitet, die Blumen, die ich für die Dekoration gekauft hatte, habe ich in der Schule vergessen. Ob ich nochmal backe, weiß ich nicht. Ich freue mich einfach auf ein paar freie Tage. Der Liebste kocht Pellkartoffeln für den nächsten Tag und wirft das Suppenhuhn ins Wasser.


Am 24. Dezember schlafen wir lange und frühstücken spät. Alle Familienmitglieder schnupfen und husten vor sich hin, ich habe schon wieder Halsschmerzen. Ich beschließe trotzdem spontan, neue Blumen zu kaufen und einen Zupfkuchen zu backen, den Lieblingskuchen mehrerer Familienmitglieder. Dafür brauche ich allerdings noch Zutaten. Ich radele ins Ortszentrum und habe Sorge vor den Menschenmassen, die auch alle auf den letzten Drücker einkaufen würden.

Meine Sorgen sind unbegründet: ich radele im Sonnenschein bei frühlingshaften Temperaturen und treffe in den angenehm leeren Geschäften auf ausnahmslos gut gelaunte Menschen. Ich bekomme alles, was ich brauche und bin schnell wieder zu Hause. Im Gärtchen entdecke ich grüne Spitzen von Frühblühern, die sich schon auf den Weg machen. Dann bereite ich den Kartoffelsalat für den Abend vor und zusammen mit dem Liebsten die Hühnernudelsuppe für das Mittagessen.

Nach dem späten Mittagessen fahren wir alle gemeinsam zur Christvesper. Der Liebste geht mit den drei Kleinen vor zum Auto, der Teenie und ich müssen nochmal ins Bad legen alle Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Die Christvesper beginnt um 15 Uhr und dauert etwas über eine Stunde. Die Kinder hibbeln dem Ende entgegen. Als wir nach dem Gottesdienst ins Freie treten, können wir einen pinken Abendhimmel bestaunen und auf der Fahrt nach Hause sehen wir einen riesigen gelben Vollmond über den Häusern aufgehen.


Die Bescherung verläuft wie immer bei uns: jedes Familienmitglied bekommt einzeln und nacheinander Geschenke, alles wird gebührend bewundert und sogleich ausprobiert. Weil der Adventsjunge nicht so gut im Warten ist, bekommt er sein Hauptgeschenk, das Parkhaus, zuerst. Da ist er beschäftigt und wir anderen sind an der Reihe. Das Mutzelchen freut sich über ihren Eispalast, der Teenie über neue Kopfhörer, der kleine Bruder über das tiptoi-Konzept und der Liebste und ich über schöne Unternehmungen, die wir uns gegenseitig geschenkt haben. Der Hit bei allen Kindern ist allerdings die Carrera- Bahn. Die wird gleich aufgebaut und ausprobiert. (über die Geschenke berichtete ich auch hier)

Gegen 18 Uhr essen wir endlich mit gutem Appetit unseren Klassiker Kartoffelsalat und Würstchen. Danach schauen die Kleinen das Sandmännchen und gehen wie immer ins Bett. Der Tag war aufregend genug und sie schlafen schnell ein. Der Liebste, der Teenie und ich schauen einen Film und amüsieren uns bei der Weihnachtsfolge von Loriot.



Am Morgen des ersten Feiertages finden die Kinder auf ihren Plätzen am Esstisch ihre bunten Teller, befüllt mit Keksen, Schokolade und Mandarinen, vor. Das ist quasi ihr Frühstück und so können der Liebste und ich sogar bis 8:30 Uhr im Bett bleiben.

Der kleine Bruder und der Adventsjunge sitzen in ihren Schlafanzügen schon wieder vor der Carrera-Bahn während das Mutzelchen ihren Eispalast von Lego wieder zerlegt und nochmal aufbaut.

Am Vormittag kommt mein Bruder aus Berlin zu Besuch. Bevor es noch eine kleine Bescherung gibt, platzieren wir uns alle für unser jährliches Familienfoto. Das machen wir seit 2012 so, seit der Adventsjunge frisch geboren war. Wir sitzen immer in derselben Position, an den heranwachsenden Kindern können wir sehen, wie die Zeit vergeht. Es werden immer mehrere Fotos gemacht, ein gutes ist auf alle Fälle dabei, wobei die verzappelten auch sehr lustig sind.



Wir essen Ente mit allem drum und dran. Danach wollen wir noch die Sonne sehen und drehen eine große Runde bis zum Naturschutzgebiet und wieder zurück. Die Luft ist mild und ganz und gar unwinterlich. Wir sagen den Ponys hallo und die Kinder winken jeder Bahn, die an uns vorbeirauscht. An vielen Büschen sehen wir grüne Blättchen sprießen.





Am Nachmittag wird unsere Tafel richtig schick. Ich hole die weiße Tischdecke raus und dekoriere weihnachtlich. Der Zupfkuchen trägt Sternchen und schmeckt prima. Die Kinder sind schnell wieder verschwunden und verteilen sich in der Wohnung. Alles ist vollgekruschelt und von überall her tönen Geräusche. Das ist Weihnachten!

Mein Bruder bleibt über Nacht. Geweckt wird er am zweiten Feiertag um 6 Uhr von der Weihnachtsbaumbeleuchtung, die sich automatisch einschaltet. Kurz darauf stehen die Kinder am Sofa und fragen, ob er noch schläft. Wir frühstücken ganz gemütlich und später essen wir noch gemeinsam Mittag. Dann reist mein Bruder leider schon wieder ab.

Draußen ist es gar nicht richtig hell geworden und es nieselt. Wir trödeln vor uns hin, schauen alte Märchenfilme und die Kleinen gehen in die Badewanne. Ich kriege einen kleinen Koller wegen der vollgekruschelten Wohnung und am Abend ist alles etwas aufgeräumter und leerer.

Nun ist das Weihnachtsfest schon wieder rum. So wenig, wie in diesem Jahr, habe ich noch nie vorbereitet. Trotzdem hatten wir ein schönes gemütliches Fest. Draußen wird schon seit Tagen geböllert. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. In den nächsten Tagen werde ich hier ein wenig darauf zurückblicken.




7 Kommentare:

  1. Was für wunderschöne Bilder, was für ein schönes Fest <3

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  2. So ein schönes und gemütliches Fest! Fröhliche Weihnachten noch!

    LG
    Karo

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  3. bei dir zu lesen ist immer: zur ruhe kommen. in mir drin. dafür danke ich dir.

    und wünsche, das das kommende jahr so viel mehr schöne moment als das vergangene.

    minerva

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  4. Danke fürs Teilen! Euer Weihnachtsfest klingt wunderbar und ich freue mich mit dir, dass du deinen alten Job hinter dir lassen konntest!

    Habt einen schönen Jahresausklang!

    Lieber Gruß
    Steffi

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