Montag, 27. Januar 2014

Gesehen: All is lost

Wasser. Wasser von unten. Wasser von oben. Über Wasser. Unter Wasser. Wasser in allen Farben und Schattierungen. Wasser - Lebenselexier. Wunderschön aber auch so gefährlich.

Ein Mann und ein Segelboot. Ein alter Mann. Robert Redford ist unglaubliche 77 Jahre alt. Und er kann es einfach. Der Film "All is lost" wird getragen von diesem Mann. Sein Gesicht, gezeichnet vom Leben, seine Hände, Mimik und Gestik sind vertraut über Jahrzehnte. Es gibt fast keine Worte in diesem Film. Und es braucht keine Worte.

Am Anfang stehen ein paar Sätze des Abschieds. Wem sie gelten, erfährt man nicht. Was zu diesen Sätzen geführt hat, zeigt der Film. Das Segelboot hat ein Leck, zugefügt von einem riesigen Container aus Metall, der mitten im Ozean treibt. Turnschuhe quellen aus dem Ungetüm. Sie werden als Zivilisationsmüll ewig das Meer verschmutzen.

Der Mann kämpft ums Überleben. Fast stoisch erträgt der namenlose Segler ein Unglück nach dem anderen. Wer er ist, wo er herkommt, was ihn als Person ausmacht, bleibt im Dunklen. Der Zuschauer kann seine eigenen Gedanken und Gefühle auf diesen Mann projizieren. Der flickt sein Boot notdürftig. Die Pumpe und alle elektronischen Geräte sind ausgefallen. Orientierungslos treibt er auf dem Ozean. Danach kommt er in einen fürchterlichen Sturm. Er erträgt das alles, versucht immer wieder, sich zu retten. Sein Boot schließlich aufgeben zu müssen, um sich auf seine aufblasbare Rettungsinsel zu flüchten, fällt ihm sichtlich schwer. Er durchsteht eine Krise nach der anderen. Seine Lage wird immer hoffnungsloser. Es ist fast unerträglich, das mitansehen zu müssen.

Noch nie sind 106 Minuten so spannend gewesen und so schnell vergangen. Noch nie wurde in einem modernen Kinofilm weniger gesprochen. Der spärliche Musikeinsatz war für mich manchmal zu pathetisch. Aber im Großen und Ganzen ist dieser Film eine wahre Meisterleistung von einem der letzten großen Schauspieler.


4 Kommentare:

  1. Da hast Du mir jetzt richtig Lust gemacht, demnächst hier bei uns in der Nähe ins Kino zu gehen und den Film anzuschauen. Habe mir gerade den Trailer vom Filmverleih angesehen. Toll, was das verspricht. Danke für den Tipp und eine schöne Woche Dir und den Deinen - Gruss Elke

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  2. Hier versinkt alles im Schnee und ich war auf einen Bericht über euer Wochenende mit Natur- und Kinderfotos gefasst...
    Stattdessen Wasser. Na gut ;o)
    Danke für den Filmtipp.

    Das Foto ist aber von Kühlungsborn, oder?
    Claudiagruß

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  3. Danke für diesen schönen Filmtipp. Ich mag Robert Redford sowieso sehr gerne.

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