Mittwoch, 6. März 2013

"Frau Frische Brise...

... das ist doch die mit den vier Kindern, der Gemüsekiste und der ordentlichen Küche. Die zeigt doch nur die aufgeräumten Ecken. Das kann ja gar nicht sein, dass das da immer so ordentlich ist."

Nun ja. Doch. Im Großen und Ganzen ist es bei uns ziemlich ordentlich. Ein Geheimnis habe ich nicht. Ich brauche aber die Ordnung, um mich wohl zu fühlen. Ich kann ja mal erzählen, wie das bei uns so funktioniert:


*  Am Morgen werden alle Betten gemacht. Das muss einfach sein. Punkt.

*  Auf den Regalen und Kommoden steht nicht viel Schnickschnack rum. So können Flächen schneller abgewischt werden. Die Bücherregale haben Glastüren. So stauben die Bücher nicht so schnell ein. Auf der zentralen Kommode sammelt sich schnell ein Stapel aus Reklame, Zeitschriften und Kinderzeichnungen an. Der Stapel wird zügig abgearbeitet, bevor er zu groß wird. Auf dem Schuhschrank im Flur liegen gerne Handschuhe und Mützen rum. Die gehören in die Banktruhe. Die Mützen der Kinder stopfe ich in die Kapuzen ihrer Jacken, so sind sie leichter zu finden.

*  Für die Post haben der Liebste und ich ein kleines Fach im Flur. Wenn das voll ist, wird aussortiert. Die wichtigen Sachen kommen in unsere Hängemappenboxen. Das ist total praktisch, weil man einfach die Zettel von oben in die jeweiligen Ordner stecken kann und schon ist alles sicher untergebracht.

*  Ich liebe Schubladen und Kisten. Schublade auf, Kram rein, Schublade wieder zu, ordentlich. Hm, na gut, in den Schubladen ist es nicht besonders ordentlich. Sieht man aber nicht. Ich weiß aber immerhin, wo sich die Dinge befinden. Es gibt Schubladen für Tischläufer und Servietten, für Briefmarken und Postkram, für die Malsachen der Kinder, für Kerzen usw.

*  In der Küche ist die Arbeitsfläche leer, bis auf den Wasserkocher. Alle Geräte sind in den Schränken untergebracht. Am Abend nach dem Abendbrot räumt der Teenie den Geschirrspüler ein. Das ist seine Aufgabe. Danach räume ich die Küche komplett auf. Alles, was noch rumsteht, wird verstaut. Alle Arbeitsflächen werden abgewischt, das Waschbecken sauber gemacht, der Boden gefegt. Das ist meine allerletzte Tat am Abend, bevor ich zur Tagesschau die Beine hochlege.

*  Mein Schwachpunkt ist die Wäsche. Die Waschmaschine und der Trockner laufen jeden Tag mindestens ein Mal. Die getrocknete Wäsche kippe ich auf unser Bett. Wenn ich dazu komme, sortiere ich gleich. Jedes Kind bekommt seinen Stapel, der von mir oder ihnen selbst in ihren Schrank geräumt wird. In allen Kleiderschränken haben wir herausziehbare Drahtkörbe und kleine Kisten. Unterwäsche und Socken werden nicht zusammengelegt, sondern landen einfach in der richtigen Kiste.
Sockensuchgeschichten sind woanders total lustig zu lesen, rauben aber kostbare Zeit. Die sparen wir uns seit Jahren, seit wir unsere Sockensammler haben. Ist wirklich keine große Sache, schont aber enorm die Nerven. Die Teile überstehen nun schon seit über drei Jahren Waschmaschine und Trockner ohne Probleme. Der Teenie und der Liebste machen oft mit. Und niemand kann Bettwäsche so glatt und briefmarkenklein zusammenfalten, wie der Liebste. Sogar die Spannbettlaken.

*  Das Kinderzimmer wird jeden Abend aufgeräumt. Das machen wir zusammen. Der Boden muss leer sein, damit man in der Nacht nirgendwo drauftritt. Die Kinder haben viele Kisten, da geht das Aufräumen schnell. Gerne verteilen die Kinder ihren Kram in der ganzen Wohnung. Am Abend will ich aber das Wohnzimmer wieder für mich haben und dann kommt alles zurück ins Kinderzimmer. Der Teenie kümmert sich alleine um sein Zimmer. Am Samstagvormittag, wenn wir mit den kleineren Kindern zum Biobauernhof fahren, räumt er auf und saugt Staub. Ich muss manchmal die Woche über seine "Ordnung" ertragen, überlasse es aber ihm und versuche, mich nicht darüber zu ärgern.

*  Generell gilt: jedes Ding soll nur einmal angefasst werden. Wenn ich aufräume, kommt das Ding also gleich sofort an seinen Bestimmungsort. Bei jedem Gang durch die Wohnung kann man immer etwas mitnehmen. Vor etlichen Jahren habe ich mal das Buch "Simplify your Life" gelesen. Das hat mir sehr geholfen. Von dort habe ich auch die Idee mit den Hängemappen.

*  Wegen des Putzens mache ich mir keinen Stress. Ich habe keinen Putzplan. Lieber mache ich mal den Staub im Vorbeigehen weg, als eine Stunde lang die Wohnung zu wienern. Da vergeht mir schon vorher die Lust. Beim Zähneputzen mache ich das Waschbecken gleich sauber. Die Toilette wird jeden Tag ganz nebenbei geputzt. Und ansonsten bleibe ich locker. Was mich zum Bespiel so gar nicht stört, sind Spinnweben an der Zimmerdecke. Soll die kleine Spinne doch in Ruhe dort sitzen. Sie tut ja keinem was.

* Und hier noch ein Trick, den meine Mutter schon angewendet hat: stelle Dir einen Kurzzeitwecker auf 15 Minuten. Nimm Dir für diese begrenzte Zeit vor, etwas aufzuräumen oder zu putzen. Du wirst staunen, was man in so einer kurzen Zeit schaffen kann.



22 Kommentare:

  1. Danke! Na das klingt kaum anders als bei uns. Hm. Das mit den Hängemappen muss ich mal etablieren. und mit Handschuhen und Mützen im Flur, das klappt auch noch nicht so ganz, liegt aber eher an unseren Möbeln (unpraktisch). Hier fehlt eindeutig ein Schrank im Wohnzimmer zum Verstauen.
    Ich freue mich, auf den Bildern auch die Stapel zu sehen :-)

    Meine größte Herausforderung ist der Umgang mit den unterbrochenen Arbeitszeiten und den darausfolgenden angefangenen Stapeln. Kostet viel mehr Zeit, die immer hin- und wegzuräumen. Hm.

    Danke!

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  2. Beneidenswert :-)) - ich arbeite an mir! Danke und lieben Gruß, Christine

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  3. Sehr vorbildlich! Eigentlich sind es ja gar nicht so viele Punkte, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die eben doch alle ihre Zeit brauchen. Den 15 Minuten-Trick wende ich auch gerne an und beim morgendlichen Aufräumen der Küche, Spülmaschine etc. höre ich gerne Musik. Die Wäsche versuche ich auf drei Tage zu konzentrieren, allerdings auch mit Bügeln. Das Hängemappensystem für die Post möchte ich auch bei uns einführen. Danke jedenfalls für eine paar gute Ideen und Motivation!
    LG, Micha

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  4. *schmunzel*
    Genauso geht es teilweise bei uns auch. Ich brauche auch Ordnung um mich wohlzufühlen. :o)

    Auch bei uns
    ist das Kinderzimmer abends aufgeräumt,
    das Wohnzimmer leer von Kinderspielzeug,
    die Betten werden kurz vorm verlassen der Wohnung gemacht,
    die Küche wird am Abend aufgeräumt und auch ich wische so nebenbei den Staub.

    Wir haben einen festen Haushaltsplan, wer was macht, da wir beide berufstätig sind. Sobald die Jungs alt genug sind, werden auch sie mit eingebunden. :o)
    Mein Schwach-und Nervpunkt Nummer 1 ist auch die Wäsche (aufhängen, abnehmen, zusammenlegen, aufräumen!) :o/

    Post landet bei uns in auch in einem Fach und wird regelmäßig abgearbeitet.
    Da ich am Freitag nicht arbeite, erledige ich einige Haushaltsthemen am Vormittag, sodass wir am Wochenende mehr Zeit haben.

    Wir sind auch gerade dabei einiges auszumisten und die Wohnung etwas umzugestalten, damit nicht so viel Schnick Schnack rumsteht, bzw. wenigstens Schubladen zum zumachen (verstecken) vorhanden sind. ;o)

    Eines ist auf jeden Fall klar....Ordnung kann man nur halten bzw. sich erleichtern, wenn die Wohnung dementsprechend eingerichtet ist (durfte ich jetzt auch feststellen) ;o)

    liebe Grüße
    Bettina

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  5. Wir haben bei uns zu viele offene Regale etc. - das sieht IMMER rumpelig aus. Außerdem können sowohl mein Mann als auch ich nichts wegwerfen, hier stapeln sich Dinge, die man vielleicht nochmal brauchen könnte...

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    1. So ist es bei uns auch.
      Aber wie heißt es so schön " der Genie beherrscht das Chaos" ;-)
      Wir verlieren nie etwas.
      In meiner Küche sieht man immer, dass viel gemacht wird. Es muss immer alles griffbereit stehen. Ist mir einfach wichtig. Eine blitzblanke Küche wäre bei mir unmöglich und strebe ich auch nicht an. Da hängen Nudelsäcke, Nudeln zum trocknen Mehlsäckchen etc. :-). Quasi eine richtige Hofküche, hier gibt es immer viel Arbeit...

      LG Helena

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  6. Also, ich bin platt. Dein Post hätte nahezu komplett von mir stammen können. So viele Parallelen. Nur die kinderspezifischen Passagen müsste ich weg lassen oder durch Hundepassagen ersetzen... In den Grundzügen läuft Alles bei uns wie bei Euch. LG Elke

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  7. ich braeuchte auch Ordnung, um mich wohler zu fuehlen. seid ich denken kann bin ich chaotisch und unordentlich. jetzt, mit drei kinder, ist es manchmal wirklich schlimm.
    meine mutter sagte immer zu mir, mein zimmer (in unordnung) sei der spiegel meiner seel - na mahlzeit!!
    waerend ich schreibe, habe ich ein laecheln auf den lippen. versuche gerade frieden mit mir zu schliessen und mich jeden tag ein bisschen zu verbesseren.
    Frau Frische Brise hat mir mit ihren Worten dabei geholfen.
    Danke,
    Barbara

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    1. sehe gerade, dass meine rechtschreibung auch chaotisch ist.
      oje, oje!
      Barbara

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  8. Wenn mein "Zimmer" das Spiegelbild meiner Seele ist, bin ich ein chaotischer Kreativist :-)
    Bei uns sind die vier Kinder zwischen 1,5 Jahren und 7 Jahre. Ich denke auch, dass macht nochmal einen (chaotischen)Unterschied.

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  9. Im Vergleich dazu herrscht bei uns die reine Anarchie ;))) Feste Regeln gibt es kaum, die Dinge werden mehr nach Lust und Laune oder nach Jetzt-muss-es-eben-wirklich-sein erledigt. Mir wäre es zuviel Druck, so fast nach "to-do-Liste" zu arbeiten, so wie mir auch "feste Zeiten" ein Gräulen sind, passt einfach nicht zu meinem Lebensgefühl. Obwohl es bei mir zuhause als Kind so war wie hier beschrieben (daher gab's auch oft Krach mit Muttern) - aber ich bin einfach als "Typ" anders und die restlichen (alles männliche) Familienmitglieder sind auch eher locker und spontan (ähm, irgendwie alles Künstler hier...). ;)

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  10. Hei, vielen Dank für den informativen Bericht. Den Sockenstar werde ich gleich bestellen und den 15 Minuten Trick in die Tat umsetzen.
    Wünsche dir einen sonnigen und tollen Tag.

    LG

    Christiane

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  11. es sollte natürlich "Gräuel" heißen, hihi!

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  12. Schön geschrieben und sehr wahr. So leben wir auch. Und schon oft mußte ich mir anhören, das man ja gar nicht so perfekt sein kann. Doch kann man, wenn man will.

    Liebe Grüße
    Andrea

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  13. Ich mag es ähnlich wie du gerne aufgeräumt. Zumindest im Erdgeschoss, also Wohnzimmer, Küche, Esszimmer und unser Schlafzimmer + Bad. Oben sehe ich das nicht so eng. Da darf Marie auch mal Spielsachen liegen lassen. Aber spätestens Sonntag Abend wir auf geräumt, damit am Montag nichts im Staubsauer landet.
    Es gibt auch so einen schönen Spruch: "Laufe hin, laufe her, aber laufe niemals leer." Ich versuche auch auf allen Wegen, was mit wegzubringen. Wenn ich hoch gehe schnappe ich mir noch schnell was, was eh hoch muss usw.
    Auch mein Schreibtisch ist ziemlich ordentlich, Ablage wird sofort erledigt. Mein Mann ist da gaaaanz anders. Aber sein Schreibtisch steht im Firmenteil des Hauses - Tür zu und ignorieren. Alles Andere hat keinen Sinn, sonst hättem wir nur Krach :-)
    Liebe Grüße,
    Andrea

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  14. Das freut mich, dass es noch mehr vierfach Mütter gibt, die es gerne aufgeräumt haben. Meine vier Töchter sind inzwischen zwischen 24 un 35 Jahre alt und wir haben das ähnlich praktiziert mit vielen Kisten, Schachteln und Schubladen. Was ich nicht mehr machen würde ist, jeden Abend den ganzen Kinderspielzeugkram wegräumen. Meine Enkelkinder besitzen im Wohnzimmer eine kleine Werkbank an der sie jederzeit werkeln können, Legobauten dürfen aufgebaut bleiben, Piratenschiffe aus Stühlen und Decken.... überdauern auch eine Nacht im Wohnzimmer - die Kinder profitieren davon und es freut mich, dass die jungen Eltern sowas zulassen können.

    mit herzlichen Grüßen
    aus dem doch recht ordentlichen Schwabenland

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  15. Huhu, ja, das meiste kommt mir bekannt vor! Ich brauche auch Ordnung und bestimmte Sachen erledige ich jeden Tag! Kisten und Schubladen helfen wunderbar!
    Liebe Grüße! Sonja

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  16. Respekt, kann ich nicht.
    Und ein Hoch auf die Putzfrau, die ich (immer noch) nicht habe.

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  17. Bei uns herrscht auch immer eher ein latentes Chaos, aber es kommen alle gut klar damit. Beim Waschen kommt es schon mal vor, dass wir mit echten Socken "Socken zocken" spielen und die Kinderzimmer werden bei Bedarf aufgeräumt. Einzig der Weg zum Bett sollte abends (Lego-)frei sein...
    Nichtsdestotrotz: Hut ab!

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  18. Ich bin sehr puristisch eingerichtet, in der Wohnung gibt es nur das, was auch regelmäßig be- und genutzt wird. Absolut kein Dekozeug, keine unnützen Sachen und was benutzt wird, wird direkt im Anschluss wieder an seinen Platz gebracht. Spätestens vor dem ins Bettgehen ist alles aufgeräumt, um den Tag ordungsgemäß abzuschließen. In meinem Lebensraum bin ich sehr kompromisslos, ich brauche es leer und steril und ich liebe es Sachen auszumisten, denn erstaunlicherweise findet sich doch immer mal wieder etwas, das eigentlich nicht nötig ist.
    Bei anderen bin ich da ganz entspannt und finde Chaos und "Dreck" sogar ganz gemütlich- halt nur nicht bei mir.

    LG, Maike

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  19. Mein Favorit ist neben scharfer Steckrübensuppe ein Steckrübencurry mit Kürbis und Kichererbsen, obendrauf ein Klecks Joghurt. Hmm ... (darf man nur niemandem servieren, der im Krieg schlimme Steckrübenwinter erleben musste - die ältere Generation ist da traumatisiert ...)

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