Montag, 11. Oktober 2010

Allein erziehend

Ich war viele Jahre alleinerziehend. Was ich gar nicht so schlimm fand. Mein Großer und ich waren ein gutes Team und wenn er mal bei Freunden oder Nachbarn übernachtete, hatte ich Zeit für mich, fürs Kino, Museen, Lesungen, zum Tanzen gehen. Mit nur einem Kind habe ich das gut hingekriegt. Ich war eingebunden in ein Netz aus Nachbarn, Freunden und Familie. Klar habe ich ein erwachsenes Gegenüber vermisst, aber im Großen und Ganzen war ich froh, mich mit niemandem über Erziehungsstile oder Ähnliches auseinanderzusetzen. Ich war stolz darauf, was ich alleine alles geschafft habe. Diese Zeit mit meinem Großen war eine ganz besondere Zeit.
Jetzt in einer Großfamilie vermisse ich manchmal die Ruhe, die ich früher mit nur einem Kind hatte. Ich habe gemerkt, daß es ist nicht gut ist, wenn der Fokus auf nur einem Kind liegt, aber manchmal denke ich, ich vernachlässige im Moment bestimmte Punkte bei jedem einzelnen meiner drei Kinder. Ich möchte daran arbeiten, mehr "Einzelverabredungen" mit meinen Kindern zu haben. Durch den einerseits sehr großen und andererseits sehr kleinen Altersabstand ist die Bedürfnispalette meiner Kinder enorm groß.
An diesem Wochenende war ich quasi alleinerziehend, da mein Mann am Samstag und am Sonntag von morgens bis abends gearbeitet hat. Phu. Das war nicht schön. Ich kann das nicht mehr. Es ist schön, wenn sich die Arbeit, die Sorgen und auch die Freude in einer Familie auf mehrere Schultern verteilt und dadurch ein bißchen leichter wird. Ich hab es ja nicht mal geschafft, meinen Kaffee auszutrinken...

9 Kommentare:

  1. Das kann ich gut nachfühlen liebe Frau Frische Brise.. bei uns reicht es manchmal schon wenn ein Kind aus dem Haus ist.. also bei einem freund oder einer freundin schläft.. dann kann man sich vollauf das andere konzentrieren.. alles ist ruhiger, dichter, keiner der dazwischenspringt, wenn man kuschelt.. oder auch seinen Teil haben MUSS... ich freue mich immer wenn ich meine LIebe nur einem Kind zeigen kann ohne das ich dem anderen Kind gegenüber ein schlechtes gewissen habe..

    mach weiter so.. sei kritisch mit Dir.. aber genieße sie weiter so, wie ich dich kennenlernte.. und auch dein großer wird irgendwann sagen: Das war eine tolle Zeit mit meiner Mama damals.. da hatte ich sie nur für mich.. ;o) das hat ja keines deiner anderen kinder.. es ist etwas, das nur ihr habt.
    Viele grüße und wunderbare Herbstferien wünscht Dir
    Stephi

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  2. Guten Morgen,

    dazu fällt mir der Spruch ein, der ja immer wieder gern fällt: Ein Kind ist Kindergarten. Ab 2 Kindern geht der 'Spaß' erst richtig los.

    Und so ists tatsächlich. Was habe ich für eine Ruhe, wenn einer mal bei Freunden spielt und ich nur einen zu Hause habe. Dann sinds ganz liebe Kinder - allein. Sind sie zu zweit, können sie streiten und meine Nerven aufwühlen, als wären sie 5 statt nur 2. Naja, meine Nerven sind auch nicht mehr die jüngsten...

    Alleinerziehend kann ich mir gar nicht vorstellen. Wäre in der Konsequenz vielleicht gar nicht so schlimm, aber ich finds eben auch schon, einen Mann zu haben, der sich bestens um die Kinder kümmert.

    Alle Alleinerziehenden haben von je her meinen ehrlichen Respekt!

    Nun wünsche ich dir noch einen sonnigen Tag in meiner Lieblingsstadt und lass uns unsere Süßen genießen. Sie sind doch so klasse!

    (meistens) *grins*

    Nette Grüße vom deichkind

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  3. Ich, zum Beispiel, habe als Alleinerziehende keine Ahnung wie es ist, mit Mann seine Kinder großzuziehen, habe mich halt daran gewöhnen müssen alles alleine zu regeln und es funktioniert auch sehr gut.
    Liebe Grüße

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  4. Das mit dem "Allein" zurechtkommen bei 3 Kindern ist nur ne Frage der Gewöhnung, das bekommt sogar mein Göttergatte hin. Aber zugegebner Maßen ist es zu zweit schöner und einfacher die Bedürfnisse der einzelnen Kinder zu händeln.
    Manchmal liebe Frau Frische Brise, habe ich auch das Gefühl einzelne Punkte bei den kindern zu vernachlässigen. Wenn ich alleine mein Schulkind mit anderen Einzelkind-schulkindern vergleiche, dann gruselt es mich. Aber das Schulkind kommt zurecht, es braucht eigentlich nicht mehr Betreuung. Auch wenn ich überlege was wir alles bei unseren ersten Kind angestellt haben, Kind 2 und 3 kamen nicht in den "Genuss" so mancher Aktivitäten und scheinen dennoch zufrieden. Ich glaube es ist alles eine Frage der Blickrichtung in die man blickt, man muß als Eltern mit dem zufrieden sein was man kann, was einem möglich ist. Ich gehe davon aus das die Kinder einfordern was sie wollen und brauchen man muß nur zuhören.
    "Einzelverabredungen" habe ich auch schon mal versucht, aber das war irgendwie sehr befremdlich für die Beteiligten.
    Aber heute wird der Kaffee sicherlich ausgetrunken wurden sein.....

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  5. Tja, ich war sechs Jahre lang all-vier-erziehend: Da hat es neben dem Scheidungskrieg durch den Ex nicht mehr viel Zeit gegeben, sich große Gedanken um das "Richtig" zu machen.

    Ich habe alles "so gut wie möglich" gemacht: Eine starke Gemeinschaft durch gemeinsame Unternehmungen aufbauen und im Rahmen des allabendlichen Zubettgehrituals eine schöne kleine Rückenmassage für jedes Kind. Mehr ging nicht. Und mehr scheint auch nicht nötig. Wir hatten niemals Drogen-,Kriminalitäts- oder Verhaltensprobleme. (Merke ich erst beim Schreiben. wow)

    Menschen kann man -entgegen der vorherschenden Meinung- NICHT backen: Jeder entwickelt seinen ganz und gar eigenen Weg - oftmals trotz bester Vorraussetzungen bzw. weil seine Startchancen so "schlecht" sind. Meine Mutter z.B. war/ist Spielerin und Hypochonder - also sehr sehr viel weg, viele Probleme etc. Alle ihre Kinder sind -wir nehmen an, um genau das Gegenteil unserer Kindheit zu er-/leben- ExtremHighPerformer geworden. Wären wir ohne das "Versagen" unserer Mutter je so erfolgreich geworden?.......

    Jede/r kann Kindererziehung nur "so gut wie möglich" machen, das scheint "natürlich" und birgt vielleicht viel mehr Entwicklungspotenzial als wir manchmal wahrhaben wollen.

    Ganz liebe Grüße Dir!
    Lil

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  6. ich war quasi auch mehrere jahre mit kind allein (fernbeziehung). es war schweirig und am rand des machbaren - aber für sohn und mich war es eine gute zeit. wir hatten - so wie du es beschreibst - ein ebenfalls wunderbares sozialnetz. und eine menge spaß miteinander. manchmal spürte ich aber, dass die beziehung zu eng ist und ein zweiter part hilfreich wäre.
    jetzt allein mit zwei kindern geht gar nicht. das ist ein gewaltiger unterschied. zumal ihr auch noch sowas kleines habt.

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  7. Da ich weder allein- noch -erziehend bin, kann ich nur meinen allergrößten Respekt gegenüber sowohl erziehenden als auch alleinerziehenden Menschen aussprechen. Ich kann es mir immer nur schwer vorstellen, wie es überhaupt wäre und wenn ich dann überlege, wie es als Alleinerziehende wäre, dann haut mich manchmal schon der Gedanke um.
    Und dann denke ich mir: Augen zu und durch. Aus Erfahrung weiß ich, dass man als Kind weiß, dass man geliebt wird, auch wenn Mama oder Papa nicht immer gleich viel Zeit und Aufmerksamkeit für einen haben. Wir waren/sind 3 Geschwister plus jeder Menge Tageskinder, also schon mal 8 auf einmal. Und ich finde, dass uns das gut getan hat, weil wir teilen und aufeinander aufpassen lernten. Und das ist mir heute jede Menge wert!
    Passen Sie aber auf, dass Sie immer Ihre Kaffee schaffen. Denn das merken die Kindeleinchen dann schon...

    Lieben Gruß
    Cati

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  8. Ich war auch ein paar Jahre alleinerziehend und kann es mir jetzt mit 2. Mann und 2. Kind überhaupt nicht mehr vorstellen!
    Andererseits, wenn man keine andere Wahl hätte, ginge wohl auch das irgendwie... Muss ja.
    Aber als Familie und alle zusammen ist doch besser! Auch für die Kinder ist es, denke ich, besser, wenn man nicht zu konzentriert auf eines allein ist...
    Liebe Grüße,
    Bianca

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  9. Oh, noch "so eine"... ich hab auch einige Jahre ein Kind allein erzogen.... dann waren wir bis zu ihrem siebsten Geburtstag zu dritt, dann kamen im Abstand von 14 Monaten Nummer zwei und drei.

    Zur Zeit bin ich unter der Woche alleine mit allen dreien. Die große geht ihren Weg,die kleinen machen sich gerade auf...

    Zeit für ein einzelnes fällt mir für die kleinen viel Leichter als bei der großen... zur Zeit ist der Neu-Papa die bessere Bezugsperson...

    Auf der einen Seite geniesse ich die Entscheidungsfreiheit unter der Woche... aber ebenso erleichtert bin ich, am WE mal abgeben zu können... nicht mehr den kompletten 24-h Dienst zu haben. Einfach mal ausklinken. Denn auch wenn sie im Kindergarten, in der Schule sind - im Hinterkopf steh ich bei Fuß :)

    Ich wünsch dir/euch noch viele tolle gemeinsame Stunden - alle zusammen oder zu zweit!

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