Sonntag, 7. Februar 2010

FSK ab 6 Jahren

Wir mußten uns schon öfters anhören, daß wir zu streng sind, was den Medienkonsum des Großen betrifft.
Er ist jetzt 11 Jahre alt. Seine Kindheit hat er ganz gut rumgekriegt mit dem Sandmännchen, Lars Eisbär und Petterson und Findus. Huch, ich muß jetzt wirklich ganz stark nachdenken, was mein Sohn noch so zu sehen gekriegt hat. Fernsehen war nie ein großes Thema bei uns. Ich hab nichts gegen das Fernsehen, ich gucke ja auch ab 20 Uhr, aber normalerweise ist im Familienalltag schlicht keine Zeit zum Fernsehen.
Seit der Große etwas älter ist, gucken wir manchmal am Wochenende einen Film zusammen. Meistens aus dem Hause Pixar, wie Nemo oder Toy Story, das mögen wir Erwachsene auch ganz gern. Dabei achten wir sehr streng auf die Altersangaben. Daß man sich nicht vollständig darauf verlassen kann, war mir klar. Einen Harry Potter wo FSK 6 draufsteht finde selbst ich noch gruselig.
Gestern Abend haben wir mit dem Großen  "Die wunderbare Welt der Amélie" gesehen. Ab 6 Jahren freigegeben. Ich habe den Film schon ein paar Mal gesehen und finde ihn wirklich wunderbar. Diese Ideen, diese Bilder, diese Musik. Toll! Ich dachte an die Reise des Gartenzwerges, an das Rätsel des Fotoautomaten und an den Gemüsehändler.
Aber gestern Abend saß mein Sohn neben mir und mir wurde heiß und kalt. Nicht nur einmal.
Ein Darsteller arbeitet in einem Spielzeugladen für Erwachsene, wo im Hinterzimmer halbbekleidete Frauen tanzen. Ui.
Amélies Kollegin verschwindet im Bistro mit einem Mann im Waschraum und die beiden fallen dahinten übereinander her, daß der ganze Laden wackelt. Phu.
Amélie sitzt auf dem Dach und möchte gern wissen, wieviele Paare in Paris gerade... Oh, oh.
Hallo?! Ab 6???
Nun, da stand heute ein Gespräch an, so von Mutter zu Sohn. Die Fakten kennt er ja, wir haben ja selber zwei Mal Nachwuchs bekommen in den letzten Jahren. Aber nun erklär mal Deinem Kind, warum sich Leute Videos in einem bestimmten Laden holen.
Nun ja, ich glaube, ich habe es ganz gut gemeistert. *schwitz*
Ich denke, wir bleiben bei Pixar.

12 Kommentare:

  1. Sicherlich sollte man seinen Sohn mit 11 Jahren noch beschützen und behüten, aber man sollte doch auch darauf achten, dass er der Welt nicht entfremdet wird. Bei der wunderbaren Welt der Amelie ist wirklich nichts zu sehen und mit der Sexualität seiner umwelt zurechtzukommen sollte auch ein 11 jähriger Junge schon gelernt haben.

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  2. DSDS2010:
    Schlimm genug, daß unsere Kinder mit der Sexualität ihrer Umwelt "zurechtkommen" müssen!

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  3. Es ist immer schwierig, mit Filmen Ich denke die beste Selbstkontrolle sind die Eltern die wissen was sie ihrem Kind zumuten können oder nicht. Wir hatten bei unserem Sohn die Situation in der Schule, das er eine gleichaltrige Freundin hatte. Da wurde zum Spaß mal Küßchen gegeben ( Beide waren 9 Jahre)
    Die Klassenkameraden kamen mit bekannten Spruch
    Liebespaar Küss euch mal. So war die Falle schnell zugeschnappt. Unser Junge fand das blöd und hatte probleme sich vor seiner Freundin zu retten. Ich habe mich dann mit ihm auseinandergesetzt , zusammen ein Alterentsprechendes Buch gelesen ( Wenn Kinder erwachsen werden) viel Spaß dabei gehabt und gelacht. Sie müssen nicht schon alles wissen, aber sie sind auch imstande sich eine Meinung zu bilden. Besagte Freundin ist zwar heute noch in seiner Pfadfindergruppe, aber er hat gelernt wo für ihn die Grenzen sind. Und mag garkeine Liebeleien. Und l´ßt sich inzwischen sehr gerne darüber aus ,das seine ehemalige Freundin schon den 6. festen Freund mit 12 hat. Bei mir tut sich da der Verdacht auf , das hier keine Aufklärung betrieben worden ist , da ich weiß das die Eltern sehr im Katholischen Verband eingefügt sind. Hier scheint die Neugier doch für mich stärker.
    Mein Sohn wird auch dieses Jahr 12. Ist schon in der Pubertät drin und es ist später sehr schwierig noch zugang zu einem Pubertierenden zu finden. Also jetzt ist vielleicht noch die Zeit damit anzufangen. Schnappt Euch ein Buch ,lachen ist erlaubt, gerade bei so einem schwierigen Thema. Halbwissen ist immer eine Große Gefahr.
    Tschüss
    Doris

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  4. Ich denke, man sollte berücksichtigen, dass die FSK Werte m.E. nach keine Empfehlung, sondern eine Freigabe sind. Das hat wenig mit pädagogischem Wert zu tun und vermittelt allenfalls einen Hinweis darauf, ob der Film unter 6jährige massiv verstören würde oder eben nicht.Es gibt ja auch viele Filme, die laut FSK dann theoretisch schon ab einem Jahr gingen, was aber wie jeder weiß, Quatsch ist. Ich merke allerdings auch, dass ich oft auf eine "pädagogische Altersempfehlung" angewiesen wäre, selbst wenn man das Buch schon gelesen/den Film schon gesehen hat, fällt es einem manchmal, wie in ihrem Beispiel, schwer, vorwegzunehmen, wie der Film aufs Kind wirkt. Selbst Zeitschriften wie die Flimmo vermitteln meiner Meinung nach nur einen Minimalkonsens. Eigentlich ist das eine Marktlücke.Andererseits erscheint es wiederum auch schwierig, da allgemeingültige Empfehlungen zu formulieren. Ich merke auch, dass für meine 5jährige Tochter einiges viel weniger zumutbar ist, als für ihre Kindergartenkolleginnen, die schon alle Pixarfilme und co. im Multiplexkino gesehen haben (wo bei uns das Highlight "Lotta aus der Krachmacherstraße" im alten Programmkino war).

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  5. Ich habe sehr gelacht! Wie selbstveständlich man Filme und Serien sieht wnen man keine Kinder hat. Hätte ich welche, müsste ich einige Filme und Serien auch mit ganz anderen Augen sehen...

    Ich finde es großartig, wenn man als Eltern so engagiert ist und darauf achtet, was Kinder sehen.
    Man wird weltoffener wenn man TV sieht und dort alles zu sehen kriegt.

    Kinder werden früh genug erwachsen, warum beschleunigen? Was sie lernen müssen, kommt mit der Zeit...sehe ich mal so. Als nicht Mutter :)

    Ich finde ihr macht das ganz richtig!

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  6. Ich bin auch manchmal erstaunt, ab wann welche Sachen freigegeben wurden. Z.B. "Hannah Montana" - diese Serie ist bei den Kindern bekannt... und ab 6 freigegeben. Okay, haben wir halt auch mal reingeschaut... gut, da passiert an sich nichts Schlimmes, mal abgesehen davon, daß das mal wieder so typisch amerikanisch ist, was ich an sich schon gräßlich finde... aber jetzt frage ich mich: warum müssen 6jährige schon Serien schauen, in denen Teenies spielen - ich meine, die Themen können doch an sich nicht für 6jährige gedacht sein... ich finde das schon komisch.
    Aber Du hast Recht, ich finde auch, daß manche Dinge in Filmen, die ab 6 sein sollen, nichts zu suchen haben... das hat nichts mit überbehütet oder prüde oder so zu tun, aber alles kommt doch zu seiner Zeit.
    Schlimme finde ich z.B. auch Werbung zwischen Kindersendungen, muss doch nicht sein, vor allem wenn ICH diesen Lautstärkepegel bei der Werbung usw. höre, werde ICH schon ganz nervös, wie muß das erst auf Kinder wirken??
    Ich finde auch: man sollte lieber ein Auge mehr drauf werfen heutzutage, ebenso bei Computerdingen!!!
    Mein Sohn wird auch öfter mal "ausgelacht", weil ihm z.B. "Lars, der Eisbär" gefällt und er z.B. Bettwäsche davon hat... aber inzwischen habe ich ihm gut beibringen können, daß er dazu stehen kann und wenn es IHM gefällt, sei es die Hauptsache... Naja, alles nicht so einfach mit Kindern.

    Viele Grüße!

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  7. Ich wunder mich auch immer wieder welche Filme für Kinder freigegeben werden. Harry Potter ist so ein typischer Film den ich nie für Kinder freigeben würde. Das Buch zu lesen ist immer noch was anderes...jedes Kind hat eine andere Phantasie und stellt sich alles so vor wie sie es wollen. In den Filmen bekommen sie es gezeigt und oft sind die Szenen echt heftig...richtig gruselig.

    Bei uns hat das alles noch etwas Zeit, aber ich bin mir sicher, auch wir werden unseren Sohn auch beschützen, doch auch auf eine gewisse und vorsichtige Art auf das Leben in der heutigen Gesellschaft vorbereiten.

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  8. Ich musste doch richtig lachen, als ich mich an die von Dir beschriebenen Szenen erinnerte :) - etwas ähnliches habe ich vor Jahren mit meinem 13 Jahre jüngeren Bruder (damals 12 Jahre alt) erlebt, als ich mit ihm ins Kino ging: "Mädchen, Mädchen" (FSK 12) sollte es sein...wir waren beide sehr nervös während des Filmes, ging es doch die ganze Zeit nur darum, dass die Hauptdarstellerin endlich ihren ersten Or....mus erleben wollte *lach*

    Unsere Lütte lernt jetzt -mit ihren 3 Jahren- ganz langsam die schwarze Kiste kennen, ... so 2-3 Mal im MONAT gibt es ausgewählte "KinderKost"! Bis jetzt reicht`s auch völlig, muss (noch) nicht jeden Abend Sandmändchen & Co sein. Hoffe, der Konsum lässt sich auch in Zukunft so gut steuern - ist doch toll, wenn man sich noch selbst beschäftigen und dann, hin & wieder, altersgemäße Filme genießen kann und sich nicht nonSTOP vom MedienSCHROTT berieseln lassen muss... :)

    LG Nicole

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  9. Ja, es ist schwieriger geworden bei dem Überangebot eine "richtige" Auswahl zu treffen.
    Die FSK-Altersfreigabe hat doch hauptsächlich einen finanziellen Hintergrund..., dass einfach mehr Familien am Sonntag in`s Kino gehen. Aber ob z.B. der Film "Keinohrhasen", den ich wirklich gut fand, etwas für 12-jährige ist, halte ich für sehr fragwürdig.
    Ob es in dem Alter sehenswert ist, wenn sie ihm während des Aktes mal eben ihren vorher überhöhten Alkoholkonsum auf den Bauch erbricht..., ich glaube nicht!
    Gestern waren mein Mann und ich im zweiten Teil "Zweiohrküken" und die vor uns sitzende Mama mit ihren ca. 11 und 12-jährigen Kindern sah schon etwas blass aus als das Licht wieder anging und sie hatte offensichtlich viel zu erklären bei ihren Kindern...
    Alles in allem ein sehr lustiger Film, wobei die Gags nicht auf Kinder zugeschnitten sind und denen wohl auch länger nachgehen als uns...
    Und trotz guter Aufklärung gibt es immer noch Dinge, die unsere Kinder schön in Ruhe selbst entdecken sollen.

    Finde es gut, wie kritisch du das siehst.
    Ein Nachbarskind (3,5 Jahre) hat schon einen eigenen Fernseher im Zimmer. Sorry, aber für mich ist das Gewalt durch Medien...wo bleibt da das Verantwortungsbewußtsein!?

    GLG
    Peggy

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  10. ich finde, das beste, was Du machen konntest, war, den Film mit dem Sohn zusammen zu gucken. So konntest Du genau beobachten, wo bei ihm Fragen aufgetaucht sind und ihr könnt das hinterher klären.

    Mein Sohn (auch 11) wollte neulich unbedingt "Narnia" gucken. Der ist gemäss FSK glaube ich erst ab 12. Wir haben ihn zusammen angeguckt, weil ich nicht sicher war, fand ihn aber im Nachhinein eher harmlos. Es sind ein paar gruselige Gestalten dabei, aber da kann man ganz gut erklären, dass das ja "gebastelte" Film-Computer-Figuren sind. Und der Jüngste (6) durfte da nicht mitgucken.
    Direkt aus dem TV gucken wir überhaupt keine Filme. Wir gucken hier nur DVD oder aufgenommene Sachen. So sind meine Kinder bisher leider noch nicht mal in den Genuss vom Sandmann oder der Sesamstrasse o.ä. gekommen. Unser TV steht aber auch nicht allzeit bereit im Wohnzimmer sondern ganz ungemütlich im Keller im Hobbyraum. Die DVDs gucken wir vom Beamer.

    So, wie Du es gemacht hast, finde ich es nicht verkehrt.
    Liebe Grüsse
    asty

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  11. Bei Deiner Schilderung kommen alte Erinnerungen hoch. Saturday Night Fever. Ich war 12 Jahre alt. Und auch, wenn der Film bestimmt für mein Alter freigegeben war, war er wohl noch nichts für mich. Mein Vater schwitzte Blut und Wasser neben mir.
    Und ich habe später mit meinem Kind "geschwitzt" und kann Dich und auch meinen Vater gut verstehen.
    Ohne Kinder schaut man definitiv anders.
    Aus meiner heutigen Sicht kann ich nur sagen, dass ich es toll finde, dass Du/Ihr die Filme gemeinsam mit dem Großen schaut und anschließend darüber redet. Er wird das zu schätzen wissen!

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  12. Hallo Frau Frische Brise!
    Mein Kommentar kommt etwas spät, aber ich haben den Eintrag erst jetzt gelesen.
    Es gibt in allen Bundesländern sogenannte Schulkinowchen, bei denen relativ aktuelle Filme gezeigt werden, oft sind diese aber auch schon auf DVD erhätlich.
    Auf der Homepage der Veranstalter befinden sich Filmbeschreibungen und Altersvorschläge.
    Ich schicke den Link aus Baden - Württemberg mit: www.schulkinowoche.lmz-bw.de/
    Gestern war ich mit 5. Klässlern in dem Film "Der Fuchs und das Mädchen". Ein beeindruckender Film mit schönen Tier - und Landschaftsaufnahmen, sehr ruhig und trotzdem auch spannend. Den Kindern hat es gut gefallen.
    Viele Grüße, Kathrin (eine stille Mitleserin)

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